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IT-Gipfel in Hannover: Bundes-CIO, McKinsey und die Lutschpastillen-Politik

DJ IT-Gipfel in Hannover: Bundes-CIO, McKinsey und die Lutschpastillen-Politik

ne-na.de/IT-Gipfel in Hannover: Bundes-CIO, McKinsey und die 
Lutschpastillen-Politik - ,,Placebo-Vorschläge" von Kanzlerin Merkel und 
Bitkom verbessern nicht das IT-Management des Bundes 
 
Berlin/Hannover, 6. Dezember 2007 - Der Branchenverband Bitkom 
http://www.bitkom.de setzt vor dem IT-Gipfel von Bundeskanzlerin Angela 
Merkel am 10. Dezember in Hannover nach Meinung von Michael Müller, 
Wirtschaftssenator des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW) 
http://www.bvmw.de und Geschäftsführer des IT-Dienstleisters a&o 
http://www.aogroup.de, die falschen Akzente: ,,Es ist völlig sinnlos, einen 
Bundesbeauftragten für IT-Fragen oder Bundes-CIO zu schaffen. So viel 
Kompetenzen kann man dieser Position gar nicht verschaffen, um das 
IT-Management der Bundesverwaltung auf Vordermann zu bringen und die 
Abstimmungen mit den Ländern zu verbessern. Auch der Kompromissvorschlag von 
Merkel, ein Gremium unter Führung von Innenstaatssekretär Hans Bernhard Beus 
einzusetzen, ist reine Placebo-Politik. Beus war verantwortlich für die 
eGovernment-Initiative ,BundOnline 2005' http://www.staat-modern.de und dies 
bemerkenswert erfolglos. Da sind fast nur Totgeburten herausgekommen", 
kritisiert Mittelständler Müller. 
 
Dies beruhe nicht auf der Unfähigkeit der einzelnen Ministerien, die 
Projekte sinnvoll zu planen und umzusetzen, sondern an der bürokratischen 
Verwaltung. Die notwendige Kooperation der Ministerien scheitere nach 
Auffassung von Müller an dem Gezerre um Zuständigkeiten, Kompetenzgerangel 
oder schlichtweg an lethargischen Oberamtsräten: ,,Da braucht man sich nur 
das Verteidigungsministerium anschauen. Die schreiben seit Jahren lieber 
wöchentlich lange Berichte, warum sie etwas nicht können, statt es einfach 
zu tun. Die Hausleitungen der Ministerien sind dabei erstaunlich 
leidenschaftslos, woran auch ein Bundes-CIO nichts ändern würde. Die 
Ressorts lassen sich nicht gerne etwas von einem anderen Haus sagen. Das 
nennt man dann Ressortbefindlichkeit. Und die Hausleitungen kümmern sich um 
das Tagesgeschäft, wenig um die Informationstechnik". 
 
Um die Ressorts zu sinnvollen Kooperationen zu bewegen, seien in der 
Vergangenheit Kabinettsbeschlüsse erlassen worden, die in den wenigsten 
Fällen tatsächlich umgesetzt wurden. ,,Am grünen Kabinettstisch haben die 
Damen und Herren so lange an den Vorlagen herumgefingert, bis jeder 
Beschluss so viele Schlupflöcher geboten hat, dass sich letztlich keiner 
daran halten musste", so Müller. Beispiel für die Schlupflochformulierungen. 
,,Das Projekt ist einzuführen, es sei denn wirtschaftliche, technische oder 
organisatorische Gründe sprechen dagegen". 
 
Fragwürdig sei dabei die Rolle von McKinsey http://www.mckinsey.de als Haus- 
und Hofberater des Bundes. ,,Für schrecklich viel Geld saßen und sitzen die 
teuren Nadelstreifenjungs im Bundesinnenministerium und jedes 
BundOnline-Projekt hat einen eigenen McKinsey-Berater. Legitime Frage: was 
machen die denn da, dass es eine zweite Studie braucht, um vorzuschlagen, 
einen Bundes-CIO zu installieren? Attestieren die sich nicht ihr eigenes 
Versagen", fragt sich Müller. 
 
Für den IT-Personalexperten Udo Nadolski, Geschäftsführer von Harvey Nash 
http://www.harveynash.com/de, ist es nicht nachvollziehbar, dass der Bund 
immer noch auf die großen Beratungsfirmen setzt: ,,Während Strategieberater 
auf junge ,unbelastete' Studienabgänger mit Topabschlüssen setzen, arbeiten 
praxisbezogene Beratungsfirmen bewusst mit älteren Consultants. Deren 
langjährige Industrieerfahrung führt dazu, dass sie den Kunden keine 
Standardpräsentationen liefern, sondern messbare Ergebnisse, für die sie 
auch gerade stehen. Das kann ein 30jähriger, der drei Jahre im Beruf ist, in 
der Regel nicht leisten. Da fehlt ganz einfach die Lebenserfahrung", betont 
Nadolski. Die Politik habe aus den vielen gescheiterten IT-Großprojekten 
nichts gelernt. 
 
Um eine ordentliche IT-Strategie des Bundes zu etablieren, müsse man die 
Projektverantwortlichen der einzelnen Häuser stärken. ,,Dazu gehören 
ressortübergreifende Kompetenzen. Und diese können nur durch einen 
entsprechenden Kabinettsbeschluss auf den Weg gebracht werden, der ohne 
Schlupflöcher verpflichtend ist. So und nicht anders funktioniert 
Verwaltung. All dies weiß die Kanzlerin - der Bundes-CIO ist eine 
Lutschpastille", resümiert der IT-Fachmann Müller. Eine Meldung vom 
Medienbüro Sohn. Für den Inhalt ist das Medienbüro Sohn verantwortlich. 
 
 

(END) Dow Jones Newswires

December 06, 2007 11:17 ET (16:17 GMT)

© 2007 Dow Jones News
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