
"Es ist verdienstvoll, dass Monitor auf die zunehmende Altersarmut aufmerksam gemacht hat, aber in ihrer Kritik an der Riester-Rente greift die Sendung viel zu kurz", sagt nun Heide Härtel-Herrmann vom Frauenfinanzdienst Köln, die seit 21 Jahren Frauen in Sachen Altersvorsorge berät. Statt die Riester-Rente aufs Korn zu nehmen, sollten besser die Gründe für zunehmende Altersarmut analysiert werden. Diese liegen, so Heide Härtel-Herrmann, sowohl in den Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt als auch in den Verschlechterungen im Sozial- und Rentensystem der letzten Jahre: "Geringe oder über Jahre hinweg ganz ausbleibende Lohnsteigerungen, immer mehr Jobs mit Niedriglöhnen, Diskontinuität im Erwerbsverlauf, lange Auszeiten durch Kindererziehung, zunehmende Teilzeitarbeit, Minijobs, Scheinselbstständigkeit, Kleinselbständigkeit mit geringem Einkommen, Langzeitarbeitslosigkeit und gekürzte Rentenbeiträge der Agentur für Arbeit bei Hartz-IV-Bezug - da kommt vieles zusammen, und bei den meisten dieser Probleme sind Frauen überproportional betroffen."
Die Finanzexpertin plädiert deshalb dafür, Armut im Alter auf verschiedenen Baustellen zu bekämpfen, darunter auch durch Reformen im Rentensystem. Eine Möglichkeit wäre die Einführung einer steuerlich bezuschussten "Sockelrente", wie sie Bert Rürup vorschlägt, der Vorsitzende des Sozialbeirates der Bundesregierung: Auf den Sockelbetrag von 660 Euro kämen Riester-, Rürup-, Betriebsrenten und andere Altersersparnisse anrechnungsfrei hinzu. Diese Sockelrente stünde allen zu, die 35 Jahre lang volle Rentenbeiträge entrichtet haben. Für Frauen würde diese Sockelrente einen wirksamen Anreiz schaffen, selbst kontinuierlich erwerbstätig zu sein. Dies sei gerade für geringverdienende Frauen eine sinnvollere Orientierung als die implizite Aufforderung von "Monitor", eigene Sparanstrengungen lieber noch einmal zu überprüfen oder gar einzustellen. Eine Sockelrente, die eigene Rentenbeiträge voraussetzt, böte zusammen mit eigenen Rücklagen - auch mit einer Riesterrente oder anderen privaten Rentenversicherungen - vielen Frauen im Alter eine größere Chance, ein materiell abgesichertes Leben aus eigener Kraft zu führen.
Bei Einführung einer Sockelrente könnten nach Meinung von Härtel-Herrmann auch Kleinselbstständige ohne Mitarbeiter - so genannte Soloselbstständige - in die Rentenversicherungspflicht einbezogen werden, wie es der Sozialbeirat der Bundesregierung jüngst vorgeschlagen hat. Ein Drittel der Soloselbständigen verdient weniger als 1.100 Euro im Monat, die Mehrzahl davon sind Frauen. Die Finanzberaterin: "Durch die Kombination von Rentenversicherungspflicht und Sockelrente wären auch Soloselbständige besser vor Altersarmut geschützt als heute."
Über den Frauenfinanzdienst:
Der unabhängige Frauenfinanzdienst berät seit 21 Jahren Frauen bei der Vermögensplanung, der Vermögensabsicherung und hat besondere Kompetenzen bei der privaten Altersvorsorge.
Kontakt Heide Härtel-Herrmann, Diplomökonomin, Finanzökonomin, Certified Financial Planner (CFP) Frauenfinanzdienst Herwarthstr. 17 50672 Köln Fon 0221 - 912807-0 www.frauenfinanzdienst.de
Originaltext: FrauenFinanzDienst Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65827 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65827.rss2
Pressekontakt: Karoline Becker Agentur für Öffentlichkeitsarbeit 0228 2072727 info@karoline-becker.de
© 2008 news aktuell