
Für die 400 Hamburger Hertie-Beschäftigten gibt es nach der Insolvenz der Warenhauskette positive Signale für einen Erhalt der Arbeitsplätze. "Wir hoffen auf eine schnelle Investorlösung, um die Filialen zu erhalten und um die Menschen dort weiterzubeschäftigen", sagte der Abteilungsleiter für Strukturpolitik in der Wirtschaftsbehörde, Bernhard Proksch, am Montag nach einem Runden Tisch in Hamburg. "Die Hertie-Filialen in Barmbek, Bramfeld und Langenhorn haben eine gute Chance weitergeführt zu werden, darin waren sich alle Beteiligten des Hertie-Gipfels einig", bekräftigte ver.di- Fachbereichsleiter Handel, Ulrich Meinecke.
An dem Treffen nahmen ein Vertreter des Insolvenzverwalters Biner Bähr sowie Vertreter von Arbeitsagentur, Wirtschaftsbehörde, der Gewerkschaft ver.di, des Einzelhandelsverbands sowie Betriebsräte der Hamburger Hertie-Filialen teil. Dabei berieten die 25 Beteiligten unterschiedliche Modelle. Denkbar sei demnach die Übernahme aller 72 Standorte in Deutschland von einem Investor oder eine "Hamburger Lösung". Dabei würden nur die Hamburger Hertie-Häuser von einem Unternehmen übernommen und weitergeführt. Nach früheren Angaben des Insolvenzverwalters Bähr wird ein Gesamtverkauf der Warenhaus- Betreibergesellschaft bevorzugt.
'INSOLVENZVERWALTER WILL HÄUSER ERHALTEN'
"Der Insolvenzverwalter will die Häuser erhalten und für sie kämpfen", sagte die Sprecherin der Wirtschaftsbehörde, Kerstin Feddersen. In Hamburg gibt es noch drei Filialen in Bramfeld, Barmbek und Langenhorn. Wegen der Generalsanierung eines Gebäudes ist ein viertes Hertie-Haus in Eppendorf seit einem Jahr geschlossen und soll auch nicht wiedereröffnet werden. "Die dortigen 36 Mitarbeiter sollen schnellstmöglich bei Hamburger Einzelhändlern untergebracht werden", sagte Feddersen. Seit einem Jahr bekommen sie Kurzarbeitsgeld - etwa 60 Prozent des vorherigen Lohns. Ver.di-Vertreter Meinecke begrüßte die Bereitschaft des Einzelhandels, bei seinen Mitgliedsfirmen für eine Vermittlung der Eppendorfer Beschäftigten auf freie Arbeitsplätze zu werben.
Bei dem Runden Tisch sei deutlich geworden, dass die Mitarbeiter gerne in den verbleibenden drei Filialen bleiben wollen, betonte Feddersen. "Es gibt eine große Solidarität, dort weiterarbeiten zu wollen. Das spricht für die Verbundenheit zu Hertie." Eine Analyse der Standorte solle nun Aufschluss darüber geben, ob alle Häuser erhalten werden können. "Der schlimmste Fall wäre natürlich, dass ein Haus in Hamburg aufgegeben werden muss." Abteilungsleiter Proksch betonte, dass man einen strategischen Partner, der Hertie für die Zukunft fit macht, gegenüber einem reinen Finanzinvestor bevorzuge. "Zwischen allen Beteiligten herrschte eine konstruktive Atmosphäre", sagte Proksch. Es sei deutlich geworden, dass man gemeinsam an einem Strang ziehen wolle./ir/DP/das
AXC0146 2008-08-11/18:18