Frage von Börsenbrief DER SPEKULANT an Heiko Thieme:
Wie würden Sie den DAX und den Dow Jones auf Sicht von 6 bis 12 Monaten einschätzen?
Heiko Thieme:
Gehen wir mal von einem etwas kürzeren Zeitfenster aus. Ich würde den DAX bis zum Jahresende potentiell bis auf 5.000 sehen und den Dow Jones bis 9.500 Ende des Jahres. Das sind Richtgrössen, die man nicht erreichen muss, aber erreichen kann. Und auf 12 Monate, also bis zum Ende nächsten Jahres werden wir Schwankungen erleben beim Dow Jones Index bis runter auf 7.000 und nach oben hin bis auf 11.000. Das wäre eine Bandbreite, in der wir uns zurzeit befinden.
Ich könnte bei dieser Prognose bei beiden Seiten schief liegen. Der Chance, dass die Bandbreite von 7.000 bis 11.000 hält, würde ich eine Wahrscheinlichkeit von 70 % geben. Wir werden im nächsten Jahr keine neuen Höchststände sehen, also keine 14.200. Ich würde mich auf 13.000 nach oben beschränken und nach unten hin sagen, wir könnten vielleicht auf die 6.000 kommen.
Das wäre deutlich niedriger, als wir es im Oktober 2002 hatten in den USA. Jetzt sind 6.000 und 13.000 natürlich eine enorme Bandbreite. Innerhalb dieser Bandbreite werden wir uns auf jeden Fall befinden. Das heisst in anderen Worten, ich wäre total überrascht, wenn wir unter 6.000 fallen würden beim Dow Jones und ich würde genauso überrascht sein, wenn er sich so schnell wieder erholen würde, dass wir die 13.000 verlassen. Beim DAX hiesse das im Klartext, wir müssen ja hier berücksichtigen, dass der DAX eigentlich seine Funktion als ein seriöser Index verloren hat. Das können wir Herrn Wiedeking bzw. dem Finanzchef von Porsche verdanken, weil hier durch Spekulationen auf die VW-Aktie dieser Index total massakriert wurde. Wir haben uns dadurch unglaubwürdig gemacht. Es wird einige Zeit dauern, bevor der DAX wieder die Glaubwürdigkeit als Repräsentant der Deutschen Börse hat, wie es der Dow Jones seit 1896 ist, war und bleibt.
Wenn man die Vola sieht, einen bereinigten DAX - die Exzesse der VW-Aktie aussen vor genommen - waren wir schon einmal bei 3.700 im Oktober. Deswegen würde ich sagen, ist es durchaus möglich, dass wir 3.500 als tiefere Basis nehmen und nach oben hin beim DAX würde ich hier 6.000 bis 6.500 Punkte nehmen als Richtlinie von jetzt bis zum Ende des nächsten Jahres. Auch hier ist die Schlussfolgerung: Keine neuen Hochstände beim DAX. Die 8.100 vom Juli 2007 bzw. der nochmalige Versuch am 2. Januar diesen Jahres die 8.100 zu nehmen, sie aber nicht auf Schlusskursbasis halten zu können, das waren die Höchststände, die wir erst wieder im nächsten Jahrzehnt, also frühestens ab dem Jahr 2010 sehen werden oder sogar noch etwas später.
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