Vor wenigen Tagen wurde 'Finanzkrise' in Deutschland zum Wort des Jahres gewählt. Daher trifft es sich sehr gut, dass wir ein Interview mit dem Börsenjournalisten und Finanzmarktexperten Joachim Brunner, MBA führen konnten, der gerade das Buch 'Finanzkrise 2008 – Wie es dazu kam und mit welchen Folgen wir rechnen müssen' veröffentlicht hat.
Heute lesen Sie hier den ersten Teil des Interviews und in der kommenden Börsenbrief-Ausgabe den zweiten Teil.
Das Buch können Sie hier bestellen. Praktisch ist dabei, dass das eBook als PDF nur 1/3 des gedruckten Buches kostet und kurz nach dem Kauf sofort zur Verfügung steht.
DER SPEKULANT:
Viele geben Alan Greenspan die Schuld an der Krise. Sie sind in Ihrem Buch nicht ganz dieser Meinung?
JOACHIM BRUNNER:
Das stimmt. Alan Greenspan hat die Krise nicht alleine verursacht. Es gibt zahlreiche andere Verursacher. Ich möchte hier nur z.B. die Politik oder auch die Ratingagenturen nennen. Jedoch hat Alan Greenspan die Krise auch nicht verhindert und seine Politik des leichten Geldes müssen wir jetzt ausbaden. Ich verwehre mich aber einfach dagegen, einer Person oder Gruppe die Schuld zu geben, so wie ich mich auch dagegen verwehre, nur eine Gruppe als Profiteur darzustellen.
DER SPEKULANT:
Wer sind die Profiteure dieser Krise?
JOACHIM BRUNNER:
Nein, nicht der Krise, sondern allgemein der letzten 30 Jahre. Wenn wir die Politik des leichten Geldes von Alan Greenspan nicht gehabt hätten und wenn die Banken nicht leichtfertig Kredite vergeben hätten, wie hätten wir im 'Westen' unseren Lebensstandard so aufbauen können? Das wäre unmöglich gewesen! Durch unser Konsumverhalten wurde doch erst dieses Wirtschaftswachstum ermöglicht und damit wurden Millionen von Arbeitsplätzen geschaffen, die wiederum das Wirtschaftswachstum und den Lebensstandard und damit wieder das Kreditwachstum angetrieben haben. Daher lautet mein Fazit, dass wir alle Profiteure dieses Systems waren. Leider kommt jetzt die Zeit der Abrechnung und das müssen wir jetzt ausbaden.
DER SPEKULANT:
Sie schreiben in Ihrem Buch das 'CDS' die grössten Risiken derzeit sind. Können Sie kurz einmal CDS erklären und warum diese so gefährlich sind?
JOACHIM BRUNNER:
CDS oder Credit Default Swaps sind vereinfacht gesagt, Kreditausfallsversicherungen. Das heisst, der Investor sichert sich das Emittentenrisiko ab. Ein einfaches Beispiel: Die Deutsche Bank leiht der Commerzbank 100 Mio. Euro und sichert das Risiko, dass die Commerzbank dieses Geld möglicherweise nicht mehr zurückzahlen kann bei der Citibank ab. Dafür bezahlt die Deutsche Bank an die Citibank eine Art Prämie. An sich ist so ein Geschäft sehr sinnvoll. Das Gefährliche ist nur das derzeit bestehende Volumen.
Laut neuesten Zahlen der Bank für internationalen Zahlungsverkehr beträgt das Volumen in CDS rund 58.000 Mrd. USD. Das entspricht etwas mehr als der ganzen Weltwirtschaftsleistung eines Jahres. Geht nun ein Institut - wie im Falle von Lehman Brothers - Pleite, kann das dadurch das ganze System von Derivaten und insbesondere der CDS zum Einsturz bringen. Dieses riesige Volumen, das in derivate Anlageprodukte investiert ist, stellt alle Staaten vor enorme Herausforderungen.
DER SPEKULANT:
Wie hoch ist aktuell das Volumen, das in derivative Produkte investiert ist?
JOACHIM BRUNNER:
Die neuesten Zahlen wurden vor wenigen Tagen veröffentlicht. Aktuell sind 863.000 Mrd. USD in derivative Produkte investiert. Dieses Volumen umfasst aber nur die OTC, also ausserbörsliche Derivate. An den Terminbörsen werden noch einmal 80.000 bis 100.000 Mrd. USD gehandelt. Somit nähern wir uns schon dramatisch der 1.000.000 Mrd.-USD-Grenze.
DER SPEKULANT:
1.000.000 Mrd. - das klingt nach einem irre hohen Volumen. Gibt es hier eigentlich noch einen Ausweg?
JOACHIM BRUNNER:
Vereinfacht könnte man sagen, jeder Einwohner auf der Welt hätte zwei Porsche vor der Tür stehen - so hoch ist derzeit das Volumen, das in diesen Produkten derzeit investiert und gehandelt wird. Das Risiko, und davon müssen wir ausgehen, dass 1 bis 3 % dieser Leute sich einfach verspekuliert haben, ist hoch. Wenn das passiert, dann sprechen wir hier aber von einer Summe von 10.000 bis 30.000 Mrd. USD und diese Summe kann ein einzelner Staat, auch nicht die USA, aufbringen bzw. sie könnten es schon, in dem sie einfach die Druckerpresse anwerfen und neues Geld drucken. Die Folge würde aber eine massive Inflation sein.
Den zweiten Teil des Interviews finden Sie in der kommenden Börsenbrief-Ausgabe.
Hier finden Sie Informationen zum Buch:
Finanzkrise 2008 – Wie es dazu kam und mit welchen Folgen wir noch rechnen müssen
Jetzt das eBook im PDF-Format (179 Seiten) bestellen:
ISBN: 978-3-9502655-1-4
Sofort verfügbar
Preis: 6,99 Euro
Hier geht es zur Bestellung
Jetzt das Buch als Printausgabe (180 Seiten) bestellen:
ISBN: 978-3-9502655-0-7
Sofort lieferbar
Preis: 19,90 Euro
Hier geht es zur Bestellung
Sie können dieses Buch auch in jeder Buchhandlung unter Nennung der Buchnummer 978-3-9502655-0-7 bestellen.
Heute lesen Sie hier den ersten Teil des Interviews und in der kommenden Börsenbrief-Ausgabe den zweiten Teil.
Das Buch können Sie hier bestellen. Praktisch ist dabei, dass das eBook als PDF nur 1/3 des gedruckten Buches kostet und kurz nach dem Kauf sofort zur Verfügung steht.
DER SPEKULANT:
Viele geben Alan Greenspan die Schuld an der Krise. Sie sind in Ihrem Buch nicht ganz dieser Meinung?
JOACHIM BRUNNER:
Das stimmt. Alan Greenspan hat die Krise nicht alleine verursacht. Es gibt zahlreiche andere Verursacher. Ich möchte hier nur z.B. die Politik oder auch die Ratingagenturen nennen. Jedoch hat Alan Greenspan die Krise auch nicht verhindert und seine Politik des leichten Geldes müssen wir jetzt ausbaden. Ich verwehre mich aber einfach dagegen, einer Person oder Gruppe die Schuld zu geben, so wie ich mich auch dagegen verwehre, nur eine Gruppe als Profiteur darzustellen.
DER SPEKULANT:
Wer sind die Profiteure dieser Krise?
JOACHIM BRUNNER:
Nein, nicht der Krise, sondern allgemein der letzten 30 Jahre. Wenn wir die Politik des leichten Geldes von Alan Greenspan nicht gehabt hätten und wenn die Banken nicht leichtfertig Kredite vergeben hätten, wie hätten wir im 'Westen' unseren Lebensstandard so aufbauen können? Das wäre unmöglich gewesen! Durch unser Konsumverhalten wurde doch erst dieses Wirtschaftswachstum ermöglicht und damit wurden Millionen von Arbeitsplätzen geschaffen, die wiederum das Wirtschaftswachstum und den Lebensstandard und damit wieder das Kreditwachstum angetrieben haben. Daher lautet mein Fazit, dass wir alle Profiteure dieses Systems waren. Leider kommt jetzt die Zeit der Abrechnung und das müssen wir jetzt ausbaden.
DER SPEKULANT:
Sie schreiben in Ihrem Buch das 'CDS' die grössten Risiken derzeit sind. Können Sie kurz einmal CDS erklären und warum diese so gefährlich sind?
JOACHIM BRUNNER:
CDS oder Credit Default Swaps sind vereinfacht gesagt, Kreditausfallsversicherungen. Das heisst, der Investor sichert sich das Emittentenrisiko ab. Ein einfaches Beispiel: Die Deutsche Bank leiht der Commerzbank 100 Mio. Euro und sichert das Risiko, dass die Commerzbank dieses Geld möglicherweise nicht mehr zurückzahlen kann bei der Citibank ab. Dafür bezahlt die Deutsche Bank an die Citibank eine Art Prämie. An sich ist so ein Geschäft sehr sinnvoll. Das Gefährliche ist nur das derzeit bestehende Volumen.
Laut neuesten Zahlen der Bank für internationalen Zahlungsverkehr beträgt das Volumen in CDS rund 58.000 Mrd. USD. Das entspricht etwas mehr als der ganzen Weltwirtschaftsleistung eines Jahres. Geht nun ein Institut - wie im Falle von Lehman Brothers - Pleite, kann das dadurch das ganze System von Derivaten und insbesondere der CDS zum Einsturz bringen. Dieses riesige Volumen, das in derivate Anlageprodukte investiert ist, stellt alle Staaten vor enorme Herausforderungen.
DER SPEKULANT:
Wie hoch ist aktuell das Volumen, das in derivative Produkte investiert ist?
JOACHIM BRUNNER:
Die neuesten Zahlen wurden vor wenigen Tagen veröffentlicht. Aktuell sind 863.000 Mrd. USD in derivative Produkte investiert. Dieses Volumen umfasst aber nur die OTC, also ausserbörsliche Derivate. An den Terminbörsen werden noch einmal 80.000 bis 100.000 Mrd. USD gehandelt. Somit nähern wir uns schon dramatisch der 1.000.000 Mrd.-USD-Grenze.
DER SPEKULANT:
1.000.000 Mrd. - das klingt nach einem irre hohen Volumen. Gibt es hier eigentlich noch einen Ausweg?
JOACHIM BRUNNER:
Vereinfacht könnte man sagen, jeder Einwohner auf der Welt hätte zwei Porsche vor der Tür stehen - so hoch ist derzeit das Volumen, das in diesen Produkten derzeit investiert und gehandelt wird. Das Risiko, und davon müssen wir ausgehen, dass 1 bis 3 % dieser Leute sich einfach verspekuliert haben, ist hoch. Wenn das passiert, dann sprechen wir hier aber von einer Summe von 10.000 bis 30.000 Mrd. USD und diese Summe kann ein einzelner Staat, auch nicht die USA, aufbringen bzw. sie könnten es schon, in dem sie einfach die Druckerpresse anwerfen und neues Geld drucken. Die Folge würde aber eine massive Inflation sein.
Den zweiten Teil des Interviews finden Sie in der kommenden Börsenbrief-Ausgabe.
Hier finden Sie Informationen zum Buch:
Finanzkrise 2008 – Wie es dazu kam und mit welchen Folgen wir noch rechnen müssen
Jetzt das eBook im PDF-Format (179 Seiten) bestellen:
ISBN: 978-3-9502655-1-4
Sofort verfügbar
Preis: 6,99 Euro
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ISBN: 978-3-9502655-0-7
Sofort lieferbar
Preis: 19,90 Euro
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