
Der zur finanziell angeschlagenen Merckle-Gruppe gehörende Fahrzeugbauer Kässbohrer könnte noch in diesem Jahr verkauft werden. Das sagte der Aufsichtsratsvorsitzende und Hauptaktionär Ludwig Merckle am Dienstag am Rande einer Hauptversammlung in Laupheim (Kreis Biberach). Derzeit werde aber noch nicht mit einem potenziellen neuen Eigentümer verhandelt, sagte Finanzvorstand Alexander Schöllhorn auf der Hauptversammlung. "Wir sind noch ganz am Anfang", fügte Merckle hinzu. So seien noch keine Informationsmaterialien verschickt worden.
Merckle, der über die LuMe Vermögensverwaltung mit einem Anteil von rund 93 Prozent Hauptaktionär bei Kässbohrer ist, betonte, dass das Unternehmen nicht auf Druck der Banken verkauft werde. "Kässbohrer muss nicht verkauft werden", sagte er. Vielmehr hätten sich zahlreiche Interessenten von sich aus gemeldet. Aus diesem Grund habe sich der älteste Sohn des toten schwäbischen Milliardärs Adolf Merckle entschlossen, einen Verkauf zu prüfen. Die Commerzbank und die italienische Mediobanca hatten Mitte Februar den Auftrag erhalten, Interessenten für Kässbohrer zu sondieren.
UMSATZPLUS 2009 ERWARTET
Die Merckle-Gruppe war Ende 2008 auch wegen der Folgen der Finanzkrise in eine finanzielle Schieflage geraten. Firmenmogul Adolf Merckle hatte sich im Januar das Leben genommen, kurz zuvor aber noch mit den Banken einen Kompromiss für die Rettung seiner Unternehmen in die Wege geleitet. Bedingung eines von den Gläubigerbanken gewährten Überbrückungskredits war der Verkauf des Generikaherstellers ratiopharm.
Kässbohrer rechnet wegen bislang guter Auftragseingänge im aktuellen Geschäftsjahr mit einem Umsatzplus. Bis zum 30. September sollen die Erlöse auf deutlich über 180 Millionen Euro steigen, sagte Schöllhorn in der Hauptversammlung. Im Vorjahr erzielte Kässbohrer einen Umsatz von 175,7 Millionen Euro. Bis Ende Februar kletterte der Umsatz bereits auf 145,5 Millionen Euro und das Ergebnis auf 20,8 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum lag der Umsatz bei 126,7 Millionen Euro und das Ergebnis bei 17,2 Millionen Euro./bs/DP/edh
AXC0152 2009-03-24/14:08