In den letzten Tagen kannte der DAX nur eine Richtung und bestätigte damit die Hauptaussage des letzten Marktberichts, dass die Korrektur weiterhin in vollem Gange ist. Weltweit wurden die Börsen von enormen Verkaufswellen erschüttert und es gab kaum Pausen zum Verschnaufen. Der Deutsche Aktienindex, der sich zuletzt deutlich besser entwickelt hatte als die meisten anderen Börsenindizes, kam nun ebenfalls stark unter die Räder.
In Händlerkreisen war zu hören, dass es während der Griechenlandkrise eine beliebte Strategie war, in schwachen europäischen Ländern short zu gehen (über Aktien oder CDS) und sich bei Deutschland, dem Profiteur eines schwachen Euros, gleichzeitig long zu positionieren. Auf diese Weise lässt sich darauf spekulieren, dass sich die ausgewählten Länder wirtschaftlich - relativ zueinander - unterschiedlich entwickeln, wobei es dabei keine Rolle spielt, ob die Börsenkurse an sich steigen oder fallen.
Durch Deutschlands Vorstösse bei scharfen Regulierungsmassnahmen, die zuletzt sogar noch ausgeweitet wurden, kamen diese Positionen möglicherweise unter Druck, sodass die Outperformance des DAX jäh endete und der Index, wie die meisten anderen Börsen, mit 5.607 Punkten sogar das Crash-Tief vom 7. Mai kurz unterschritt. Aktuell notiert der DAX bei rund 5.670 Punkten mit Erholungstendenz.
Die negative Stimmung an den Börsen wurde zuletzt zum Einen auf den sich verschärfenden Konflikt zwischen Nord- und Südkorea und zum Anderen auf eine Bankenschieflage in Spanien zurückgeführt. Letzteres brachte auch wieder Druck auf den Euro, der sich zuvor zwischenzeitlich bis auf knapp 1,27 USD erholen konnte.
Am Dienstag kostete ein Euro kurz bereits wieder 1,2176 USD und näherte sich seinem Jahrestief. Auch ein Bericht von 'Bloomberg', demnach Banken weltweit bis zum Ende nächsten Jahres einen Kapitalbedarf von 1,5 Bio. USD haben könnten, trug nicht unbedingt zur Verbesserung der Stimmung bei.
Sowohl beim Euro als auch bei den Aktienindizes setzte am Dienstag Abend eine wohl technisch bedingte Erholungsrallye ein, denn der Markt war nach den anhaltenden Kursverlusten deutlich überverkauft. Das Put-Call-Ratio in den USA lag beispielsweise schon in den vergangenen Tagen meist deutlich über der Marke von 1,0 - was häufig auf eine bevorstehende Gegenbewegung nach oben hindeutet. Mit einem aktuell immer noch recht hohen Wert von 1,14 könnte die Aufwärtsbewegung also zumindest unter diesem Aspekt durchaus noch ein Stückchen höher führen, sofern keine Negativnews alles ändern.
Ein interessanter Artikel fand sich in der 'Financial Times Deutschland'. Die Diskrepanz bei Staatsanleihen-Renditen und Unternehmensgewinnen ist derzeit beträchtlich, die aktuellen KGVs erscheinen auf den ersten Blick alles andere als teuer. Kritisch sei deshalb vor allem die Frage, wie nachhaltig die Unternehmensgewinne sind und diesbezüglich bestehen offensichtlich einige Zweifel.
Die öffentlich breit diskutierten Sparvorhaben der Regierungen, die zudem auch laut über Steuererhöhungen nachdenken, führen bei den Verbrauchern nicht nur zu einem schmaleren Geldbeutel, sondern auch die Psychologie die dahinter steckt, ist von entscheidender Bedeutung:
Sowohl Unternehmen, als auch Verbraucher, dürften von den Ereignissen und Diskussionen der letzten Wochen gefühlt ins Jahr 2008 zurückversetzt worden sein. Viele Unternehmen werden nun antizipieren, dass wieder schwächere Zeiten kommen und Investitionen stoppen. Genauso werden Verbraucher vorsichtiger und geben in Erwartung von Steuererhöhungen weniger Geld aus. Eigentlich kein gutes Umfeld für die Aktienkurse.
Das Bild des DAX ist aktuell recht einfach zu beschreiben. Nach einem 'Loch' im Zuge der Abwärtsbewegung (Gap) rutschte der Index am Dienstag unter sein Tief von Anfang Mai und stoppte genau dort, wo auch die untere Begrenzungslinie eines möglichen neuen Abwärtstrendkanals verlaufen sollte. Damit befindet sich der DAX nun innerhalb von zwei parallel verlaufenden (rot markierten) Trendlinien in einem sehr breiten Abwärtstrend. Dies bedeutet, dass der DAX - solange dieser Trend intakt bleibt - durchaus weiterhin äusserst volatil in beide Richtungen schwanken könnte.
Nachdem der Index die untere Linie touchiert hat, setzte unmittelbar eine technische Gegenbewegung ein. Es dürfte entscheidend sein, ob es nun in weiterer Folge tatsächlich gelingt, die obere Trendlinie - die immerhin noch über 6.200 Punkten verläuft - erneut zu testen. Dazu müsste der DAX aber sowohl die grüne 200-Tage-Durschnittslinie als auch die blaue 50-Tage-Linie überwinden. Dies erscheint mit der aktuell sehr negativen Stimmung zwar nicht unmöglich, aber dennoch sehr schwierig.
Wahrscheinlicher ist ein Szenario, bei welchem dem Index im Zuge seiner Gegenbewegung die Luft ausgeht, sodass er die obere Trendlinie nicht mehr erreicht. Im Anschluss daran könnte dann die aktuelle untere Trendbegrenzung gebrochen werden, sodass sich ein schmälerer aber dafür steilerer Abwärtstrend etablieren könnte.
Zusammengefasst gesagt, ist nun also erst einmal eine Fortsetzung der Gegenbewegung angesagt und es dürfte für den weiteren Verlauf entscheidend sein, ob und auf welchem Kursniveau wieder starker Verkaufsdruck aufkommt.
DAX-Marktbericht aus dem Börsenbrief vom 26.5.2010.
In Händlerkreisen war zu hören, dass es während der Griechenlandkrise eine beliebte Strategie war, in schwachen europäischen Ländern short zu gehen (über Aktien oder CDS) und sich bei Deutschland, dem Profiteur eines schwachen Euros, gleichzeitig long zu positionieren. Auf diese Weise lässt sich darauf spekulieren, dass sich die ausgewählten Länder wirtschaftlich - relativ zueinander - unterschiedlich entwickeln, wobei es dabei keine Rolle spielt, ob die Börsenkurse an sich steigen oder fallen.
Durch Deutschlands Vorstösse bei scharfen Regulierungsmassnahmen, die zuletzt sogar noch ausgeweitet wurden, kamen diese Positionen möglicherweise unter Druck, sodass die Outperformance des DAX jäh endete und der Index, wie die meisten anderen Börsen, mit 5.607 Punkten sogar das Crash-Tief vom 7. Mai kurz unterschritt. Aktuell notiert der DAX bei rund 5.670 Punkten mit Erholungstendenz.
Die negative Stimmung an den Börsen wurde zuletzt zum Einen auf den sich verschärfenden Konflikt zwischen Nord- und Südkorea und zum Anderen auf eine Bankenschieflage in Spanien zurückgeführt. Letzteres brachte auch wieder Druck auf den Euro, der sich zuvor zwischenzeitlich bis auf knapp 1,27 USD erholen konnte.
Am Dienstag kostete ein Euro kurz bereits wieder 1,2176 USD und näherte sich seinem Jahrestief. Auch ein Bericht von 'Bloomberg', demnach Banken weltweit bis zum Ende nächsten Jahres einen Kapitalbedarf von 1,5 Bio. USD haben könnten, trug nicht unbedingt zur Verbesserung der Stimmung bei.
Sowohl beim Euro als auch bei den Aktienindizes setzte am Dienstag Abend eine wohl technisch bedingte Erholungsrallye ein, denn der Markt war nach den anhaltenden Kursverlusten deutlich überverkauft. Das Put-Call-Ratio in den USA lag beispielsweise schon in den vergangenen Tagen meist deutlich über der Marke von 1,0 - was häufig auf eine bevorstehende Gegenbewegung nach oben hindeutet. Mit einem aktuell immer noch recht hohen Wert von 1,14 könnte die Aufwärtsbewegung also zumindest unter diesem Aspekt durchaus noch ein Stückchen höher führen, sofern keine Negativnews alles ändern.
Ein interessanter Artikel fand sich in der 'Financial Times Deutschland'. Die Diskrepanz bei Staatsanleihen-Renditen und Unternehmensgewinnen ist derzeit beträchtlich, die aktuellen KGVs erscheinen auf den ersten Blick alles andere als teuer. Kritisch sei deshalb vor allem die Frage, wie nachhaltig die Unternehmensgewinne sind und diesbezüglich bestehen offensichtlich einige Zweifel.
Die öffentlich breit diskutierten Sparvorhaben der Regierungen, die zudem auch laut über Steuererhöhungen nachdenken, führen bei den Verbrauchern nicht nur zu einem schmaleren Geldbeutel, sondern auch die Psychologie die dahinter steckt, ist von entscheidender Bedeutung:
Sowohl Unternehmen, als auch Verbraucher, dürften von den Ereignissen und Diskussionen der letzten Wochen gefühlt ins Jahr 2008 zurückversetzt worden sein. Viele Unternehmen werden nun antizipieren, dass wieder schwächere Zeiten kommen und Investitionen stoppen. Genauso werden Verbraucher vorsichtiger und geben in Erwartung von Steuererhöhungen weniger Geld aus. Eigentlich kein gutes Umfeld für die Aktienkurse.
Das Bild des DAX ist aktuell recht einfach zu beschreiben. Nach einem 'Loch' im Zuge der Abwärtsbewegung (Gap) rutschte der Index am Dienstag unter sein Tief von Anfang Mai und stoppte genau dort, wo auch die untere Begrenzungslinie eines möglichen neuen Abwärtstrendkanals verlaufen sollte. Damit befindet sich der DAX nun innerhalb von zwei parallel verlaufenden (rot markierten) Trendlinien in einem sehr breiten Abwärtstrend. Dies bedeutet, dass der DAX - solange dieser Trend intakt bleibt - durchaus weiterhin äusserst volatil in beide Richtungen schwanken könnte.
Nachdem der Index die untere Linie touchiert hat, setzte unmittelbar eine technische Gegenbewegung ein. Es dürfte entscheidend sein, ob es nun in weiterer Folge tatsächlich gelingt, die obere Trendlinie - die immerhin noch über 6.200 Punkten verläuft - erneut zu testen. Dazu müsste der DAX aber sowohl die grüne 200-Tage-Durschnittslinie als auch die blaue 50-Tage-Linie überwinden. Dies erscheint mit der aktuell sehr negativen Stimmung zwar nicht unmöglich, aber dennoch sehr schwierig.
Wahrscheinlicher ist ein Szenario, bei welchem dem Index im Zuge seiner Gegenbewegung die Luft ausgeht, sodass er die obere Trendlinie nicht mehr erreicht. Im Anschluss daran könnte dann die aktuelle untere Trendbegrenzung gebrochen werden, sodass sich ein schmälerer aber dafür steilerer Abwärtstrend etablieren könnte.
Zusammengefasst gesagt, ist nun also erst einmal eine Fortsetzung der Gegenbewegung angesagt und es dürfte für den weiteren Verlauf entscheidend sein, ob und auf welchem Kursniveau wieder starker Verkaufsdruck aufkommt.
DAX-Marktbericht aus dem Börsenbrief vom 26.5.2010.
© 2010 Der Spekulant