Die Achterbahnfahrt an den Börsen setzt sich weiter fort. Während die Kurse bis Anfang letzter Woche noch kräftig stiegen und den DAX bis fast an das Jahreshoch beförderten, gab es in den vergangenen Tagen schon wieder herbe Verluste und das erneute Unterschreiten der 6.000-Punkte-Marke zu beklagen. Kein Markt für schwache Nerven. Anleger sollten in einem solchen Börsenumfeld äusserst vorsichtig mit kleinen Positionsgrössen und Stopp-Loss-Limits agieren. Der aktuelle DAX-Stand: 5.965 Punkte.
Schlechte Nachrichten gab es vergangene Woche aus aller Welt. So wird in China eine raschere Abkühlung des Wirtschaftswachstums erwartet, nachdem der vom US-Forschungsinstitut Conference Board berechnete China-Frühindikator für April nur um +0,3 % stieg, während die Erwartungen bei +1,7 % lagen.
Währenddessen hat die Agricultural Bank of China (AgBank) am Mittwoch in Hongkong den voraussichtlich bisher grössten Börsengang der Welt gestartet. Mit ihrem Gang aufs Handelsparkett in Hongkong und Shanghai will die AgBank insgesamt 23,2 Mrd. Dollar (ca. 19 Mrd. Euro) einsammeln. Der Erfolg oder Misserfolg dieses Börsenganges könnte eine Stimmungsmessung für die weiteren Aussichten der zuletzt recht schwachen asiatischen Börsen sein.
Sehr ungewöhnlich ist der Börsengang von Tesla Motors in den USA verlaufen. Der bislang unprofitable Hersteller von Luxus-Elektroautos hatte für seine neu emittierten Aktien einen Ausgabepreis von 14 bis 16 USD angepeilt. Aufgrund der hohen Nachfrage wurden sie dann über dieser Spanne, nämlich bei 17 USD, ausgegeben. Den ersten Handelstag beendete der Wert bei 23,89 USD (+41 %) und am gestrigen Tag wurde die Aktie kurz über 30 USD gehandelt. Eine wahre Euphorie für Elektroautos!
In den USA hat sich die Konsumentenstimmung im Juni überraschend stark eingetrübt. Der Index für das Conference Board Verbrauchervertrauen ist von 62,7 Punkten im Mai überraschend stark auf 52,9 eingebrochen, während die Erwartungen bei 62,8 Zählern lagen. Auch die weiterhin hohe Arbeitslosigkeit drückt offenbar auf die Stimmung, sodass mit weniger Konsumausgaben amerikanischer Verbraucher zu rechnen ist. Mit rund zwei Dritteln Anteil am BIP ist die Binnenkonjunktur die Basis der US-Wirtschaft, sodass der Börseneinbruch nach Veröffentlichung der Daten am Dienstag nur allzu verständlich erscheint. Die US-Börsen erreichten im Gegensatz zum Deutschen Aktienindex bereits neue Jahrestiefststände.
In Europa ist die Schuldenkrise nach einigen, in dieser Hinsicht relativ ruhigen Wochen, nun wieder aktuell. Versicherungen gegen einen Zahlungsausfall von Anleihen aus den hochverschuldeten Euro-Staaten verteuerten sich zuletzt wieder deutlich, wie in diesem Artikel nachgelesen werden kann (siehe auch CDS-Übersicht 'Souvereigns'. Demnach waren beispielsweise Absicherungen gegen den Ausfall fünfjähriger spanischer Anleihen in dieser Woche so teuer wie nie zuvor, da die Refinanzierungssituation spanischer Banken besonders angespannt ist. Der Euro bleibt mit ca. 1,22 USD in der Nähe seiner Tiefststände und könnte diese durchaus nochmals testen sobald wieder etwas Druck entsteht.
Einen interessanten Artikel zum aktuellen Chartbild der US-Märkte mit dem Titel 'fatales Fraktal' gibt es auf 'Wellenreiter Invest' zu lesen. Die bereits letzte Woche in unserem Marktbericht angesprochene mögliche Schulter-Kopf-Schulter-Formation der US-Börsen wird dort anhand des Dow Jones Index näher unter die Lupe genommen und mit der verblüffend ähnlichen langfristigen Entwicklung seit 1996 verglichen.
Nachdem wohl die meisten Anleger in den vergangenen Wochen und Monaten wohl eher Angst vor einer drohenden starken Inflation hatten, gibt es einige Ökonomen, die gerade das Gegenteil, also Deflation, erwarten. Der Nobelpreisträger Paul Krugman spricht laut diesem Financial-Times-Artikels sogar von einer möglichen 'dritten Depression' nach 1873 und 1929 und glaubt, dass die Regierungen in die 'japanische Falle' laufen.
Wenn man überlegt, dass die Masse der Anleger in der Vergangenheit meist falsch lag, könnte es also durchaus möglich sein, dass die 'grosse Inflation' ausbleibt und es Tendenzen in die andere Richtung gibt. Ob diese dann so extrem ausfallen wie beschrieben, lässt sich schwer sagen.
Nachdem der DAX sein Jahreshoch nur knapp verfehlte, kam es fast täglich zu Kursverlusten, die den Index wieder unter die psychologisch wichtige 6.000-Punkte-Marke, und damit auch unter den jüngsten Aufwärtstrend (schwarze Linien) sowie den 50-Tage-Durchschnitt, beförderten. Während beispielsweise die US-Börsen eine mögliche Schulter-Kopf-Schulter-Formation ausbildeten, gibt es beim stärkeren DAX möglicherweise ein Doppeltop, markiert durch die schwarzen 'Hauben'. Die Börsenampeln sind daher einmal mehr auf gelb/rot. Chart-Unterstützungen gibt es zwar bei 5.800 und 5.600 Punkten (grüne Linien) allerdings dürften diese nicht allzu stark sein. Die weitere Tendenz der kommenden Tage: Eher weiter fallend (mit Gegenbewegungen).
News zu den DAX-Werten
Kurse der DAX-Werten
DAX-Marktbericht aus dem Börsenbrief vom 1.7.2010.
Schlechte Nachrichten gab es vergangene Woche aus aller Welt. So wird in China eine raschere Abkühlung des Wirtschaftswachstums erwartet, nachdem der vom US-Forschungsinstitut Conference Board berechnete China-Frühindikator für April nur um +0,3 % stieg, während die Erwartungen bei +1,7 % lagen.
Währenddessen hat die Agricultural Bank of China (AgBank) am Mittwoch in Hongkong den voraussichtlich bisher grössten Börsengang der Welt gestartet. Mit ihrem Gang aufs Handelsparkett in Hongkong und Shanghai will die AgBank insgesamt 23,2 Mrd. Dollar (ca. 19 Mrd. Euro) einsammeln. Der Erfolg oder Misserfolg dieses Börsenganges könnte eine Stimmungsmessung für die weiteren Aussichten der zuletzt recht schwachen asiatischen Börsen sein.
Sehr ungewöhnlich ist der Börsengang von Tesla Motors in den USA verlaufen. Der bislang unprofitable Hersteller von Luxus-Elektroautos hatte für seine neu emittierten Aktien einen Ausgabepreis von 14 bis 16 USD angepeilt. Aufgrund der hohen Nachfrage wurden sie dann über dieser Spanne, nämlich bei 17 USD, ausgegeben. Den ersten Handelstag beendete der Wert bei 23,89 USD (+41 %) und am gestrigen Tag wurde die Aktie kurz über 30 USD gehandelt. Eine wahre Euphorie für Elektroautos!
In den USA hat sich die Konsumentenstimmung im Juni überraschend stark eingetrübt. Der Index für das Conference Board Verbrauchervertrauen ist von 62,7 Punkten im Mai überraschend stark auf 52,9 eingebrochen, während die Erwartungen bei 62,8 Zählern lagen. Auch die weiterhin hohe Arbeitslosigkeit drückt offenbar auf die Stimmung, sodass mit weniger Konsumausgaben amerikanischer Verbraucher zu rechnen ist. Mit rund zwei Dritteln Anteil am BIP ist die Binnenkonjunktur die Basis der US-Wirtschaft, sodass der Börseneinbruch nach Veröffentlichung der Daten am Dienstag nur allzu verständlich erscheint. Die US-Börsen erreichten im Gegensatz zum Deutschen Aktienindex bereits neue Jahrestiefststände.
In Europa ist die Schuldenkrise nach einigen, in dieser Hinsicht relativ ruhigen Wochen, nun wieder aktuell. Versicherungen gegen einen Zahlungsausfall von Anleihen aus den hochverschuldeten Euro-Staaten verteuerten sich zuletzt wieder deutlich, wie in diesem Artikel nachgelesen werden kann (siehe auch CDS-Übersicht 'Souvereigns'. Demnach waren beispielsweise Absicherungen gegen den Ausfall fünfjähriger spanischer Anleihen in dieser Woche so teuer wie nie zuvor, da die Refinanzierungssituation spanischer Banken besonders angespannt ist. Der Euro bleibt mit ca. 1,22 USD in der Nähe seiner Tiefststände und könnte diese durchaus nochmals testen sobald wieder etwas Druck entsteht.
Einen interessanten Artikel zum aktuellen Chartbild der US-Märkte mit dem Titel 'fatales Fraktal' gibt es auf 'Wellenreiter Invest' zu lesen. Die bereits letzte Woche in unserem Marktbericht angesprochene mögliche Schulter-Kopf-Schulter-Formation der US-Börsen wird dort anhand des Dow Jones Index näher unter die Lupe genommen und mit der verblüffend ähnlichen langfristigen Entwicklung seit 1996 verglichen.
Nachdem wohl die meisten Anleger in den vergangenen Wochen und Monaten wohl eher Angst vor einer drohenden starken Inflation hatten, gibt es einige Ökonomen, die gerade das Gegenteil, also Deflation, erwarten. Der Nobelpreisträger Paul Krugman spricht laut diesem Financial-Times-Artikels sogar von einer möglichen 'dritten Depression' nach 1873 und 1929 und glaubt, dass die Regierungen in die 'japanische Falle' laufen.
Wenn man überlegt, dass die Masse der Anleger in der Vergangenheit meist falsch lag, könnte es also durchaus möglich sein, dass die 'grosse Inflation' ausbleibt und es Tendenzen in die andere Richtung gibt. Ob diese dann so extrem ausfallen wie beschrieben, lässt sich schwer sagen.
Nachdem der DAX sein Jahreshoch nur knapp verfehlte, kam es fast täglich zu Kursverlusten, die den Index wieder unter die psychologisch wichtige 6.000-Punkte-Marke, und damit auch unter den jüngsten Aufwärtstrend (schwarze Linien) sowie den 50-Tage-Durchschnitt, beförderten. Während beispielsweise die US-Börsen eine mögliche Schulter-Kopf-Schulter-Formation ausbildeten, gibt es beim stärkeren DAX möglicherweise ein Doppeltop, markiert durch die schwarzen 'Hauben'. Die Börsenampeln sind daher einmal mehr auf gelb/rot. Chart-Unterstützungen gibt es zwar bei 5.800 und 5.600 Punkten (grüne Linien) allerdings dürften diese nicht allzu stark sein. Die weitere Tendenz der kommenden Tage: Eher weiter fallend (mit Gegenbewegungen).
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Kurse der DAX-Werten
DAX-Marktbericht aus dem Börsenbrief vom 1.7.2010.
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