Während die US-Börsen in der vergangenen Woche allesamt neue Jahrestiefs erreichten, gelang es dem DAX, trotz erheblicher Kursverluste, deutlich über den Tiefstständen von 5.607 Punkten zu bleiben. Die Stimmungslage ist aktuell wieder recht durchwachsen und vor allem aus den USA kamen zuletzt reihenweise schlechte Konjunkturdaten. Im Zuge der aktuellen Gegenbewegung nach oben notiert der DAX aktuell wieder bei rund 6.000 Zählern und damit leicht über dem Stand von letzter Woche.
Der amerikanische S&P-500-Index verlor nach einem Höchststand von 1220 Punkten Ende April im Tief bereits rund -17 % auf 1.011 Zähler (aktueller Stand: 1.060 Punkte). Noch kann man von einer starken Korrektur sprechen, denn per Definition handelt es sich erst ab -20 % um einen Bärenmarkt. Während sich der Deutsche Aktien Index im Vergleich zu allen anderen grossen Börsen wacker hält und im Tief nur rund -532 Punkte oder -8 % vom Hoch bei 6.341 Punkten verlor, befinden sich die meisten Börsen weltweit an der Schwelle zum definitionsgemässen Bärenmarkt.
In diesem Artikel der 'Financial Times Deutschland' wird die Verfassung der US-Börsen ausführlich diskutiert. Demnach liegt zwar das KGV bei S&P-500-Aktien mit aktuell 12,5 im Schnitt auf dem niedrigsten Stand seit Beginn des Aufwärtstrends im März 2009, allerdings stehen dem auch einige negative Punkte, wie die Verlangsamung der Konjunkturerholung, die europäische Schuldenkrise oder die schlechte Verfassung des US-Immobilienmarktes gegenüber.
Ein hochinteressanter Vergleich mit dem Japan der 90iger Jahre bringt erstaunliche Parallelen zu Tage. Demnach ist in den USA keine rasch anziehende Inflation zu erwarten. Faktoren wie die hohe Staatsverschuldung und niedrige Zinsen/Anleiherenditen würden vielmehr auf eine potenzielle deflationäre Entwicklung, wie im Japan der 90iger Jahre, hindeuten. So kann beispielsweise ein Staat die Konjunktur nicht über den traditionellen Weg einer Leitzinssenkung ankurbeln, wenn die Zinsen bereits bei Null sind. Möglicherweise stellt also die 'japanische Krankheit' eine deutlich grössere Gefahr dar, als eine Geldentwertung durch Inflation.
Trotz nach wie vor bestehender Konjunktursorgen konnte sich der Euro in den vergangenen Tagen deutlich erholen. Von den Tiefstständen bei ca. 1,188 USD ging es um rund +6,5 % auf knapp 1,27 USD hinauf. In den sogenannten 'Commitment of Traders (COT) Daten' kann die Positionierung der Trader – eingeteilt in drei Gruppen - bei zahlreichen Vermögenswerten, wie beispielsweise auch dem Euro, gut nachvollzogen werden. Die 'Commercials' sind Unternehmen, die ihre Warenlieferungen und Geschäfte gegen Kursverluste absichern. Die Umsätze der 'Large Speculators' sind aufgrund ihrer Grösse meldepflichtig, während bei den 'Small Speculators' die nicht-meldepflichtigen Trades zusammengefasst sind.
Im Chart der Euro-Dollar-Daten ist gut zu erkennen, dass die Grossspekulanten (rote Linie), die in den vergangenen Monaten offensichtlich den Ton angegeben haben, ihre enormen Shortpositionen in den letzten Wochen deutlich abgebaut haben. Sollte der Trend, dass die grossen Marktteilnehmer - wie Hedgefonds - ihre Shortpositionen eher abbauen weiter anhalten, dann könnte beim Euro tatsächlich bereits eine Trendwende stattgefunden haben.
Wie in der letzten Ausgabe geschrieben, dürfte es auch spannend zu verfolgen sein, wie die geplanten grossen Börsenplatzierungen in China verlaufen werden. Die chinesischen Aktienmärkte stehen seit Wochen unter Druck. Der Shanghai Composite Index verlor in den vergangenen drei Monaten -24 % an Wert und befindet sich damit in einem Bärenmarkt.
Ob beispielsweise der bislang weltgrösste Börsengang der AgBank mit einem geplanten Volumen von 22 Mrd. USD in diesem Umfeld ein Erfolg werden kann, ist wohl alles andere als sicher. Auch die Bank of China (BoC) kündigte eine Bezugsrechtsemission über 6 Mrd. USD an. Bei den chinesischen Banken hat eine massive Darlehensvergabe seit Beginn der Finanzkrise die Eigenkapitalbasis deutlich geschwächt, sodass die Situation nun über den Kapitalmarkt entspannt werden soll.
In diesem Artikel mit dem Titel 'Chinas Banker quetschen Markt aus' werden zudem auch die ICBC Bank und die China Construction Bank als weitere Eigenkapitalanwärter gehandelt. Ein Erfolg der Börsenplatzierungen wäre wohl eine Grundvoraussetzung für eine positivere Entwicklung der China-Börsen, die aktuell auch unter dem möglicherweise absturzgefährdeten Immobilienmarkt leiden.
Die erneute scharfe Korrektur, die im DAX vor knapp drei Wochen einsetzte, beförderte den Index auf ca. 5.800 Punkte, wo er genau auf der von uns im Chart letzter Woche eingezeichneten grünen Unterstützungslinie in der Nähe der 200-Tage-Linie drehte. Der DAX bildete, wie kürzlich beschrieben, ein sogenanntes 'Doppeltop' aus und befindet sich seitdem in einem neuen Abwärtstrend (schwarze Linien). Aktuell vollführt der Index eine Gegenbewegung, die ihn bis an die psychologisch wichtige 6.000 Punkte Marke beförderte. Knapp darüber befinden sich auch die 50-Tage-Linie, sowie die Trendlinie der noch frischen Abwärtsbewegung als weitere Widerstände, sodass ein rasches und kraftvolles Überschreiten dieser Marken recht bullisch zu werten wäre.
Die aktuell enormen Intraday-Schwankungen von bis zu 200 DAX-Punkten brachten bislang aber keine grosse Unsicherheit der Marktteilnehmer, wie man anhand des niedrigen VDAX-Standes von ca. 23 zum Ausdruck kommt. In diesem Marktumfeld sollte aber sehr vorsichtig und nur mit Stop-Loss-Limits agiert werden. Sollte auch der DAX neue Jahrestiefststände markieren, dann könnte ein neuer Bärenmarkt begonnen haben. Auch aus charttechnischer Sicht ist es aktuell besonders schwer zu sagen, wie sich die Märkte nun bewegen möchten. Ein Bärenmarkt ist genauso gut möglich wie ein rasches Ende der Korrektur.
News zu den DAX-Werten
Kurse der DAX-Werten
DAX-Marktbericht aus dem Börsenbrief vom 8.7.2010.
Der amerikanische S&P-500-Index verlor nach einem Höchststand von 1220 Punkten Ende April im Tief bereits rund -17 % auf 1.011 Zähler (aktueller Stand: 1.060 Punkte). Noch kann man von einer starken Korrektur sprechen, denn per Definition handelt es sich erst ab -20 % um einen Bärenmarkt. Während sich der Deutsche Aktien Index im Vergleich zu allen anderen grossen Börsen wacker hält und im Tief nur rund -532 Punkte oder -8 % vom Hoch bei 6.341 Punkten verlor, befinden sich die meisten Börsen weltweit an der Schwelle zum definitionsgemässen Bärenmarkt.
In diesem Artikel der 'Financial Times Deutschland' wird die Verfassung der US-Börsen ausführlich diskutiert. Demnach liegt zwar das KGV bei S&P-500-Aktien mit aktuell 12,5 im Schnitt auf dem niedrigsten Stand seit Beginn des Aufwärtstrends im März 2009, allerdings stehen dem auch einige negative Punkte, wie die Verlangsamung der Konjunkturerholung, die europäische Schuldenkrise oder die schlechte Verfassung des US-Immobilienmarktes gegenüber.
Ein hochinteressanter Vergleich mit dem Japan der 90iger Jahre bringt erstaunliche Parallelen zu Tage. Demnach ist in den USA keine rasch anziehende Inflation zu erwarten. Faktoren wie die hohe Staatsverschuldung und niedrige Zinsen/Anleiherenditen würden vielmehr auf eine potenzielle deflationäre Entwicklung, wie im Japan der 90iger Jahre, hindeuten. So kann beispielsweise ein Staat die Konjunktur nicht über den traditionellen Weg einer Leitzinssenkung ankurbeln, wenn die Zinsen bereits bei Null sind. Möglicherweise stellt also die 'japanische Krankheit' eine deutlich grössere Gefahr dar, als eine Geldentwertung durch Inflation.
Trotz nach wie vor bestehender Konjunktursorgen konnte sich der Euro in den vergangenen Tagen deutlich erholen. Von den Tiefstständen bei ca. 1,188 USD ging es um rund +6,5 % auf knapp 1,27 USD hinauf. In den sogenannten 'Commitment of Traders (COT) Daten' kann die Positionierung der Trader – eingeteilt in drei Gruppen - bei zahlreichen Vermögenswerten, wie beispielsweise auch dem Euro, gut nachvollzogen werden. Die 'Commercials' sind Unternehmen, die ihre Warenlieferungen und Geschäfte gegen Kursverluste absichern. Die Umsätze der 'Large Speculators' sind aufgrund ihrer Grösse meldepflichtig, während bei den 'Small Speculators' die nicht-meldepflichtigen Trades zusammengefasst sind.
Im Chart der Euro-Dollar-Daten ist gut zu erkennen, dass die Grossspekulanten (rote Linie), die in den vergangenen Monaten offensichtlich den Ton angegeben haben, ihre enormen Shortpositionen in den letzten Wochen deutlich abgebaut haben. Sollte der Trend, dass die grossen Marktteilnehmer - wie Hedgefonds - ihre Shortpositionen eher abbauen weiter anhalten, dann könnte beim Euro tatsächlich bereits eine Trendwende stattgefunden haben.
Wie in der letzten Ausgabe geschrieben, dürfte es auch spannend zu verfolgen sein, wie die geplanten grossen Börsenplatzierungen in China verlaufen werden. Die chinesischen Aktienmärkte stehen seit Wochen unter Druck. Der Shanghai Composite Index verlor in den vergangenen drei Monaten -24 % an Wert und befindet sich damit in einem Bärenmarkt.
Ob beispielsweise der bislang weltgrösste Börsengang der AgBank mit einem geplanten Volumen von 22 Mrd. USD in diesem Umfeld ein Erfolg werden kann, ist wohl alles andere als sicher. Auch die Bank of China (BoC) kündigte eine Bezugsrechtsemission über 6 Mrd. USD an. Bei den chinesischen Banken hat eine massive Darlehensvergabe seit Beginn der Finanzkrise die Eigenkapitalbasis deutlich geschwächt, sodass die Situation nun über den Kapitalmarkt entspannt werden soll.
In diesem Artikel mit dem Titel 'Chinas Banker quetschen Markt aus' werden zudem auch die ICBC Bank und die China Construction Bank als weitere Eigenkapitalanwärter gehandelt. Ein Erfolg der Börsenplatzierungen wäre wohl eine Grundvoraussetzung für eine positivere Entwicklung der China-Börsen, die aktuell auch unter dem möglicherweise absturzgefährdeten Immobilienmarkt leiden.
Die erneute scharfe Korrektur, die im DAX vor knapp drei Wochen einsetzte, beförderte den Index auf ca. 5.800 Punkte, wo er genau auf der von uns im Chart letzter Woche eingezeichneten grünen Unterstützungslinie in der Nähe der 200-Tage-Linie drehte. Der DAX bildete, wie kürzlich beschrieben, ein sogenanntes 'Doppeltop' aus und befindet sich seitdem in einem neuen Abwärtstrend (schwarze Linien). Aktuell vollführt der Index eine Gegenbewegung, die ihn bis an die psychologisch wichtige 6.000 Punkte Marke beförderte. Knapp darüber befinden sich auch die 50-Tage-Linie, sowie die Trendlinie der noch frischen Abwärtsbewegung als weitere Widerstände, sodass ein rasches und kraftvolles Überschreiten dieser Marken recht bullisch zu werten wäre.
Die aktuell enormen Intraday-Schwankungen von bis zu 200 DAX-Punkten brachten bislang aber keine grosse Unsicherheit der Marktteilnehmer, wie man anhand des niedrigen VDAX-Standes von ca. 23 zum Ausdruck kommt. In diesem Marktumfeld sollte aber sehr vorsichtig und nur mit Stop-Loss-Limits agiert werden. Sollte auch der DAX neue Jahrestiefststände markieren, dann könnte ein neuer Bärenmarkt begonnen haben. Auch aus charttechnischer Sicht ist es aktuell besonders schwer zu sagen, wie sich die Märkte nun bewegen möchten. Ein Bärenmarkt ist genauso gut möglich wie ein rasches Ende der Korrektur.
News zu den DAX-Werten
Kurse der DAX-Werten
DAX-Marktbericht aus dem Börsenbrief vom 8.7.2010.
© 2010 Der Spekulant