In einer aktuellen Ausgabe des kostenfreien, täglichen Börsen-Newsletters von
'Steffens Daily' gab es einen interessanten Artikel zur US-Rezession.
Der private Konsum leidet, da seit Beginn der Krise 2007 die durchschnittliche Sparquote deutlich gestiegen ist. Es wird nicht mehr auf Pump gelebt, wie in den letzten Jahren. Wohl gemerkt, es handelt sich bei der Darstellung um einen Durchschnitt; d.h. es gilt zu berücksichtigen, dass gut Verdienenden mit Vermögenszuwächsen auch viele Bürger mit wenig frei verfügbarem Einkommen gegenüberstehen. Die Kernaussage wird aber für alle Einkommensgruppen zutreffen: Es wird gespart!
Dazu ein Auszug:
Doch nicht nur das. Die Sparquote schnellte nach oben, trotzdem das durchschnittlich verfügbare Einkommen (inflationsbereinigt) ebenfalls leicht anstieg (rote Kurve)! Was anfangs als 'Angstsparen' abgetan wurde, entwickelt sich inzwischen wohl doch zu einem anhaltenden Trend.
Und dies hat einen offensichtlichen Grund. Während die Amerikaner die Unsicherheit im Job gewöhnt sind, ist der Verlust ihres Heims für sie ein extrem einschneidendes Erlebnis. Dagegen verblasst offenbar auch der Verlust der Ersparnisse in einem Börsen-Crash wie beispielsweise 2000-2003.
Das eigene Haus - das wichtigste Vermögen
Nun ist die Zahl der tatsächlich von Zwangsversteigerungen Betroffenen trotz allem noch vergleichsweise überschaubar. Doch selbst diejenigen, denen dieses Schicksal nicht unmittelbar droht, spüren die Auswirkungen. Da viele immobilienbezogene Abgaben in den USA auf den aktuellen Wert des Objektes bezogen werden, spüren alle Immobilienbesitzer den (buchungstechnischen) Vermögensverlust. Genauso wie wir einen 'Buchverlust' an der Börse erleiden, wenn die Kurse einbrechen.
Doch anders als an der Börse gibt es bei Immobilien laufende Verpflichtungen, z.B. aus Hypotheken. Und diese bleiben auch bei einem "Buchverlust" konstant beziehungsweise steigen - je nach Vertragsgestaltung - sogar noch.
Und nicht zuletzt ist es wie in allen Krisen: Selbst wer nicht unmittelbar betroffen ist, kennt jemanden, der jemanden kennt, der davon gehört hat ... Die zusätzliche Unsicherheit um den Arbeitsplatz tut dann noch ihr Übriges. Dies ist eine ziemlich einzigartige und völlig neue und daher ungewohnte Erfahrung für die erfolgsverwöhnten Amerikaner. Sie stellt ihr bisheriges Weltbild gehörig auf den Kopf.
Scheinbare gesetzliche "Verschärfungen" (Gesundheitsreform) beziehungsweise als unzureichend oder ungerecht empfundene Massnahmen (Finanzmarktreform) erzeugen zudem ein - ebenfalls ungewohntes - Gefühl der Dominanz des Staates. Andererseits wünscht sich sicherlich mancher (ebenfalls ungewöhnlich) Hilfe von Seiten des Staates - und des von so vielen Hoffnungen ins Amt begleiteten Präsidenten. Stattdessen liefen staatliche Unterstützungen für Immobilienkäufer im April aus. Und genau seit diesem Zeitpunkt schlagen die US-Börsen Purzelbäume ...
Dieser Artikel 'Chart der Woche' stammt aus dem Börsenbrief Der Spekulant vom 5. August 2010.
Der private Konsum leidet, da seit Beginn der Krise 2007 die durchschnittliche Sparquote deutlich gestiegen ist. Es wird nicht mehr auf Pump gelebt, wie in den letzten Jahren. Wohl gemerkt, es handelt sich bei der Darstellung um einen Durchschnitt; d.h. es gilt zu berücksichtigen, dass gut Verdienenden mit Vermögenszuwächsen auch viele Bürger mit wenig frei verfügbarem Einkommen gegenüberstehen. Die Kernaussage wird aber für alle Einkommensgruppen zutreffen: Es wird gespart!
Dazu ein Auszug:
Doch nicht nur das. Die Sparquote schnellte nach oben, trotzdem das durchschnittlich verfügbare Einkommen (inflationsbereinigt) ebenfalls leicht anstieg (rote Kurve)! Was anfangs als 'Angstsparen' abgetan wurde, entwickelt sich inzwischen wohl doch zu einem anhaltenden Trend.
Und dies hat einen offensichtlichen Grund. Während die Amerikaner die Unsicherheit im Job gewöhnt sind, ist der Verlust ihres Heims für sie ein extrem einschneidendes Erlebnis. Dagegen verblasst offenbar auch der Verlust der Ersparnisse in einem Börsen-Crash wie beispielsweise 2000-2003.
Das eigene Haus - das wichtigste Vermögen
Nun ist die Zahl der tatsächlich von Zwangsversteigerungen Betroffenen trotz allem noch vergleichsweise überschaubar. Doch selbst diejenigen, denen dieses Schicksal nicht unmittelbar droht, spüren die Auswirkungen. Da viele immobilienbezogene Abgaben in den USA auf den aktuellen Wert des Objektes bezogen werden, spüren alle Immobilienbesitzer den (buchungstechnischen) Vermögensverlust. Genauso wie wir einen 'Buchverlust' an der Börse erleiden, wenn die Kurse einbrechen.
Doch anders als an der Börse gibt es bei Immobilien laufende Verpflichtungen, z.B. aus Hypotheken. Und diese bleiben auch bei einem "Buchverlust" konstant beziehungsweise steigen - je nach Vertragsgestaltung - sogar noch.
Und nicht zuletzt ist es wie in allen Krisen: Selbst wer nicht unmittelbar betroffen ist, kennt jemanden, der jemanden kennt, der davon gehört hat ... Die zusätzliche Unsicherheit um den Arbeitsplatz tut dann noch ihr Übriges. Dies ist eine ziemlich einzigartige und völlig neue und daher ungewohnte Erfahrung für die erfolgsverwöhnten Amerikaner. Sie stellt ihr bisheriges Weltbild gehörig auf den Kopf.
Scheinbare gesetzliche "Verschärfungen" (Gesundheitsreform) beziehungsweise als unzureichend oder ungerecht empfundene Massnahmen (Finanzmarktreform) erzeugen zudem ein - ebenfalls ungewohntes - Gefühl der Dominanz des Staates. Andererseits wünscht sich sicherlich mancher (ebenfalls ungewöhnlich) Hilfe von Seiten des Staates - und des von so vielen Hoffnungen ins Amt begleiteten Präsidenten. Stattdessen liefen staatliche Unterstützungen für Immobilienkäufer im April aus. Und genau seit diesem Zeitpunkt schlagen die US-Börsen Purzelbäume ...
Dieser Artikel 'Chart der Woche' stammt aus dem Börsenbrief Der Spekulant vom 5. August 2010.
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