Wie von uns erwartet, korrigierte der DAX nach seinem Anstieg auf ein neues Jahreshoch bis an die mittelfristige Aufwärtstrendlinie sowie die 50-Tage-Linie, wo der Index eine gute Unterstützung fand. Nun dürfte sich bald entscheiden, wo die Reise hingeht. Sollte es dem DAX bald gelingen, einen weiteren Schlusskurs deutlich über dem April-Hoch bei 6.342 Punkten zu markieren, dann wäre der Ausbruch endgültig bestätigt. Gelingt dies jedoch in den kommenden Tagen und Wochen nicht, so würde ein sogenannter 'Fehlausbruch' den Aufwärtstrend gefährden. Aktuell notiert der DAX bei etwa 6.200 Punkten.
Nach dem rasanten deutschen Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal in Höhe von +2,2 % im zweiten Quartal gegenüber dem ersten Quartal 2010, rechnen Finanzexperten offenbar bereits wieder mit einer Abkühlung der inländischen Konjunktur in den kommenden Monaten. Die ZEW-Konjunkturerwartungen sanken im August überraschend im Vergleich zum Vormonat um -7,2 auf 14,0 Punkte, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag in Mannheim mitteilte.
Konjunkturexperten hatten nach den Rückgängen der vergangenen Monate dagegen mit einem stabilen ZEW-Indikator gerechnet. Die deutsche Industrie beurteilt die Aussichten für dieses Jahr allerdings positiv und schraubte ihre Erwartungen nach oben.
Sorge bereitet einigen Marktteilnehmern aktuell ein sogenanntes Hindenburg-Omen, das am vergangenen Donnerstag erstmals seit 2008 wieder an der New Yorker Börse zu beobachten war. Benannt nach dem deutschen Zeppelin, der im Jahr 1937 bei New York in Flammen aufging, gilt das technische Signal an den Märkten als Vorbote heftiger Kursabstürze. Hier die fünf Kriterien zur Erfüllung des Hindenburg Omens, die auch in diesem englischsprachigen Video erklärt werden:
1. Die Zahl der Aktien, die neue 52-Wochen-Höchststände erreichen, übersteigt 2,2 % aller Aktien, die an der New York Stock Exchange (NYSE) gehandelt werden. Gleiches gilt für die Zahl der Aktien, die neue 52-Wochen-Tiefstände markieren.
2. Die kleinere der beiden Zahlen liegt mindestens bei 69
3. Die Zahl der Aktien auf 52-Wochen-Hoch liegt maximal doppelt so hoch wie die der Aktien auf 52-Wochen-Tief (umgekehrt ist es in Ordnung)
4. Der gleitende 10-Wochen-Durchschnitt des NYSE Composite Index steigt
5. Der NYSE McClellan Oszillator, (ein Momentum-Indikator), zeigt nach unten
Zu einem Hindenburg-Omen kommt es also dann, wenn es an der Börse nach einem Anstieg ein Tauziehen zwischen Bullen und Bären gibt, bei dem zahlreiche Aktien schon neue Tiefststände markieren, während andere Papiere neue Hochs erreichen. Die grosse Unruhe, die das Hindenburg-Omen in den vergangenen Tagen gebracht hat, rührt wohl daher, dass es in den vergangenen Jahrzehnten keinen Börsenabsturz gab, dem nicht ein Hindenburg-Omen vorausging. 2007 gab es beispielsweise rund ein halbes Dutzend Hindenburg-Omen binnen kurzer Zeit. Nur wenig später startete der DAX seine Abwärtsbewegung von 8.000 bis auf weniger als 4.000 Punkte.
Allerdings sollte man trotzdem nicht allzu beunruhigt sein, denn das einmalige Auftreten eines Hindenburg-Omen ist der Theorie zufolge noch kein Drama. Um das technische Bild zu bestätigen, müssten innerhalb von 36 Tagen erneut alle fünf Kriterien erfüllt sein. Darüber hinaus kam es in der Vergangenheit durchaus zu etlichen Fehlsignalen, wie Sie auch in diesem sehr guten Artikel nachlesen können. Dort wird ausführlich analysiert, dass zwar den meisten starken Rückgängen ein solches Omen vorherging, allerdings nur nach wenigen Omen tatsächlich ein starker Kursrückgang kam.
Ein Grund, warum das Hindenburg-Omen von vielen Finanzmedien aufgegriffen wurde ist sicherlich, dass sich Negativ-Szenarien nach der Finanzkrise weiterhin grosser Beliebtheit erfreuen. In diesem interessanten Handelsblatt-Artikel ist eine Übersicht, was die prominentesten Vertreter von Untergangsszenarien für die kommenden Jahre erwarten. Dazu zählen beispielsweise Nouriel Roubini, der den Kollaps des US-Immobilienmarktes korrekt vorhergesehen hatte oder Marc Faber, der genau wie Rohstoff-Guru Jim Rogers in den kommenden Jahren eine exorbitante Inflation erwartet.
Wie von uns erwartet, wurde der steile Aufwärtstrend (graue Linien) in der vergangenen Woche nach unten verlassen (schwarzer Pfeil). Auf Intraday-Basis lief der DAX fast bis an die mittelfristige Aufwärtstrendlinie (schwarze Linie), die sich somit als starke Unterstützung bewies. Auch der 50-Tage-Durchschnitt fungierte als wertvolle Unterstützung, denn der DAX schloss kein einziges Mal deutlich unter dieser im Chart dünnen blauen Linie. Trotzdem konnte der DAX das alte Jahreshoch von 6.342 Zählern (blaue horizontale Linie) bislang auf Schlusskursbasis nicht deutlich genug überschreiten, um von einem gültigen Ausbruch zu sprechen. Wie in der vergangenen Woche geschrieben, könnte es sich also weiterhin um ein Fehlsignal handeln, das meist eine starke Kursbewegung in die Gegenrichtung zur Folge hat.
Falls der aktuelle Aufwärtstrend weiterhin Bestand haben soll, ist die aufwärtsgerichtete Trendlinie (aktuell bei ca. 6.070 Punkten) naturgemäss von entscheidender Bedeutung. Darunter würde es brenzlig, vor allem falls dann auch die psychologisch wichtige 6.000-Punkte-Marke rasch fällt. Genauso gut kann es nun allerdings auch rasch wieder an die Jahreshöchststände und deutlich darüber gehen. Möglicherweise bildet sich auch gerade eine Keilformation, die vom Aufwärtstrend (schwarze Linie) nach unten, sowie von der rot eingezeichneten Linie nach oben begrenzt wird. Auch ein Ausbruch aus einer Keilformation hat oft eine starke Kursbewegung zur Folge.
Für eine Sommer-Rallye ist es zwar reichlich spät, allerdings sprechen aktuell aus technischer Sicht immer noch mehr Gründe für steigende, als für fallende Kurse. Deshalb würden wir, solange die Aufwärtstrendlinie nicht unterschritten wird, weiterhin auf steigende Kurse setzen. Geht es mit Dynamik unter diese Linie, dann würden wir ohne Zögern ins Bärenlager wechseln. Die technischen Muster (z.B. Keilformation, möglicher Fehlausbruch, möglicher Trendbruch) und die monatelange 'Unentschlossenheit' könnten in den kommenden Tagen und Wochen zu einer starken richtungsweisenden Kursbewegung führen. Es bleibt also spannend!
Dieser Marktbericht zum DAX-Index stammt aus dem Börsenbrief Der Spekulant vom 18. August 2010.
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Nach dem rasanten deutschen Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal in Höhe von +2,2 % im zweiten Quartal gegenüber dem ersten Quartal 2010, rechnen Finanzexperten offenbar bereits wieder mit einer Abkühlung der inländischen Konjunktur in den kommenden Monaten. Die ZEW-Konjunkturerwartungen sanken im August überraschend im Vergleich zum Vormonat um -7,2 auf 14,0 Punkte, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag in Mannheim mitteilte.
Konjunkturexperten hatten nach den Rückgängen der vergangenen Monate dagegen mit einem stabilen ZEW-Indikator gerechnet. Die deutsche Industrie beurteilt die Aussichten für dieses Jahr allerdings positiv und schraubte ihre Erwartungen nach oben.
Sorge bereitet einigen Marktteilnehmern aktuell ein sogenanntes Hindenburg-Omen, das am vergangenen Donnerstag erstmals seit 2008 wieder an der New Yorker Börse zu beobachten war. Benannt nach dem deutschen Zeppelin, der im Jahr 1937 bei New York in Flammen aufging, gilt das technische Signal an den Märkten als Vorbote heftiger Kursabstürze. Hier die fünf Kriterien zur Erfüllung des Hindenburg Omens, die auch in diesem englischsprachigen Video erklärt werden:
1. Die Zahl der Aktien, die neue 52-Wochen-Höchststände erreichen, übersteigt 2,2 % aller Aktien, die an der New York Stock Exchange (NYSE) gehandelt werden. Gleiches gilt für die Zahl der Aktien, die neue 52-Wochen-Tiefstände markieren.
2. Die kleinere der beiden Zahlen liegt mindestens bei 69
3. Die Zahl der Aktien auf 52-Wochen-Hoch liegt maximal doppelt so hoch wie die der Aktien auf 52-Wochen-Tief (umgekehrt ist es in Ordnung)
4. Der gleitende 10-Wochen-Durchschnitt des NYSE Composite Index steigt
5. Der NYSE McClellan Oszillator, (ein Momentum-Indikator), zeigt nach unten
Zu einem Hindenburg-Omen kommt es also dann, wenn es an der Börse nach einem Anstieg ein Tauziehen zwischen Bullen und Bären gibt, bei dem zahlreiche Aktien schon neue Tiefststände markieren, während andere Papiere neue Hochs erreichen. Die grosse Unruhe, die das Hindenburg-Omen in den vergangenen Tagen gebracht hat, rührt wohl daher, dass es in den vergangenen Jahrzehnten keinen Börsenabsturz gab, dem nicht ein Hindenburg-Omen vorausging. 2007 gab es beispielsweise rund ein halbes Dutzend Hindenburg-Omen binnen kurzer Zeit. Nur wenig später startete der DAX seine Abwärtsbewegung von 8.000 bis auf weniger als 4.000 Punkte.
Allerdings sollte man trotzdem nicht allzu beunruhigt sein, denn das einmalige Auftreten eines Hindenburg-Omen ist der Theorie zufolge noch kein Drama. Um das technische Bild zu bestätigen, müssten innerhalb von 36 Tagen erneut alle fünf Kriterien erfüllt sein. Darüber hinaus kam es in der Vergangenheit durchaus zu etlichen Fehlsignalen, wie Sie auch in diesem sehr guten Artikel nachlesen können. Dort wird ausführlich analysiert, dass zwar den meisten starken Rückgängen ein solches Omen vorherging, allerdings nur nach wenigen Omen tatsächlich ein starker Kursrückgang kam.
Ein Grund, warum das Hindenburg-Omen von vielen Finanzmedien aufgegriffen wurde ist sicherlich, dass sich Negativ-Szenarien nach der Finanzkrise weiterhin grosser Beliebtheit erfreuen. In diesem interessanten Handelsblatt-Artikel ist eine Übersicht, was die prominentesten Vertreter von Untergangsszenarien für die kommenden Jahre erwarten. Dazu zählen beispielsweise Nouriel Roubini, der den Kollaps des US-Immobilienmarktes korrekt vorhergesehen hatte oder Marc Faber, der genau wie Rohstoff-Guru Jim Rogers in den kommenden Jahren eine exorbitante Inflation erwartet.
Wie von uns erwartet, wurde der steile Aufwärtstrend (graue Linien) in der vergangenen Woche nach unten verlassen (schwarzer Pfeil). Auf Intraday-Basis lief der DAX fast bis an die mittelfristige Aufwärtstrendlinie (schwarze Linie), die sich somit als starke Unterstützung bewies. Auch der 50-Tage-Durchschnitt fungierte als wertvolle Unterstützung, denn der DAX schloss kein einziges Mal deutlich unter dieser im Chart dünnen blauen Linie. Trotzdem konnte der DAX das alte Jahreshoch von 6.342 Zählern (blaue horizontale Linie) bislang auf Schlusskursbasis nicht deutlich genug überschreiten, um von einem gültigen Ausbruch zu sprechen. Wie in der vergangenen Woche geschrieben, könnte es sich also weiterhin um ein Fehlsignal handeln, das meist eine starke Kursbewegung in die Gegenrichtung zur Folge hat.
Falls der aktuelle Aufwärtstrend weiterhin Bestand haben soll, ist die aufwärtsgerichtete Trendlinie (aktuell bei ca. 6.070 Punkten) naturgemäss von entscheidender Bedeutung. Darunter würde es brenzlig, vor allem falls dann auch die psychologisch wichtige 6.000-Punkte-Marke rasch fällt. Genauso gut kann es nun allerdings auch rasch wieder an die Jahreshöchststände und deutlich darüber gehen. Möglicherweise bildet sich auch gerade eine Keilformation, die vom Aufwärtstrend (schwarze Linie) nach unten, sowie von der rot eingezeichneten Linie nach oben begrenzt wird. Auch ein Ausbruch aus einer Keilformation hat oft eine starke Kursbewegung zur Folge.
Für eine Sommer-Rallye ist es zwar reichlich spät, allerdings sprechen aktuell aus technischer Sicht immer noch mehr Gründe für steigende, als für fallende Kurse. Deshalb würden wir, solange die Aufwärtstrendlinie nicht unterschritten wird, weiterhin auf steigende Kurse setzen. Geht es mit Dynamik unter diese Linie, dann würden wir ohne Zögern ins Bärenlager wechseln. Die technischen Muster (z.B. Keilformation, möglicher Fehlausbruch, möglicher Trendbruch) und die monatelange 'Unentschlossenheit' könnten in den kommenden Tagen und Wochen zu einer starken richtungsweisenden Kursbewegung führen. Es bleibt also spannend!
Dieser Marktbericht zum DAX-Index stammt aus dem Börsenbrief Der Spekulant vom 18. August 2010.
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