Der Ausbruch über das April-Hoch erwies sich, wie von uns vermutet, als klassischer Fehlausbruch. Nachdem der DAX keinen Schlusskurs deutlich über dem ursprünglichen Jahreshoch landen konnte, kam es rasch zu den erwarteten deutlichen Kursverlusten. Nachdem nun auch noch der mittelfristige Aufwärtstrend nach unten durchbrochen wurde kann man von einer so genannten 'Bullenfalle' sprechen. Anleger die nach dem Ausbruch auf neue Jahreshochs auf weiter steigende Kurse gesetzt haben, wurden auf dem falschen Fuß erwischt und verzeichneten herbe Verluste. Aktuell notiert der DAX in etwa bei 5.925 Punkten.
Nach zuletzt sehr erfreulichen Wirtschaftsdaten aus Deutschland, tauchen nun bereits auch hierzulande kleinere dunkle Wolken am Horizont auf. Nach der Prognose des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) verlangsamt sich das deutsche Wirtschaftswachstum im Herbst deutlich. Wie das DIW am Montag in Berlin mitteilte, signalisiert das Konjunkturbarometer des Instituts für das dritte Quartal 2010 einen Anstieg der deutschen Wirtschaftsleistung um +0,9 % nach +2,2 % im Quartal zuvor.
Durch die konjunkturelle Abschwächung in vielen Ländern - insbesondere in den USA, aber auch in China - würde vor allem das deutsche Exportgeschäft belastet. Der private Konsum hingegen dürfte das Wachstum weiterhin stützen, wozu vor allem die robuste Entwicklung am Arbeitsmarkt beitrage, so die Konjunkturexperten.
Die Entwicklung in den USA bereitet weiterhin Sorgen. So wurde das Wachstum für das zweite Quartal auf das Jahr hochgerechnet von +2,4 % auf magere +1,6 % revidiert. In den ersten drei Monaten dieses Jahres hatte das BIP hingegen noch um +3,7 % zugelegt. Den Angaben des Handelsministeriums zufolge ist die heftige Abwärtskorrektur vor allem dem starken Anstieg der Importe geschuldet, die von der Wirtschaftsleistung abgezogen werden. Ökonomen hatten sogar mit einem Wachstum von nur noch +1,4 % gerechnet. Trotz der trüben Daten rechnen Experten in den USA weiterhin nicht mit einem Rückfall in die Rezession.
Um einen solchen 'Double Dip' zu verhindern, versucht die amerikanische Notenbank FED die Konjunktur des Landes am Laufen zu halten. US-Notenbankchef Ben Bernanke machte klar, dass der US-Zentralbank durchaus noch 'ungewöhnliche Mittel' zur Verfügung stehen, um die Konjunktur anzukurbeln, sollte sich der Ausblick weiter verschlechtern. Die Notenbank FED werde mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln versuchen, die Fortsetzung der Wirtschaftserholung zu sichern. Als denkbare Massnahme nannte Bernanke neue Käufe langlaufender Staatsanleihen, um die damit verbundenen Zinsen zu drücken und Liquidität in die Märkte zu pumpen.
Chipgigant Intel musste unterdessen aufgrund eines schwachen Geschäftsverlaufes seine Prognosen senken. Die Nachfrage der Privatkunden in den Industrieländern sei hinter den Erwartungen zurückgeblieben, begründete das Unternehmen am Freitag den schwächeren Ausblick. Der Umsatz dürfte im laufenden Quartal nicht mehr zwischen 11,2 Mrd. und 12 Mrd. USD liegen, sondern nur noch 10,8 Mrd. bis 11,2 Mrd. USD erreichen, teilte der führende Produzent von Mikroprozessoren mit.
Dabei hat Intel gerade erst ein Rekordquartal mit einem Gewinn von 2,9 Mrd. USD vermeldet. Die Intel-Aktie verzeichnete nach der Meldung nur moderate Kursverluste, denn offenbar wurden die eigenen Schätzungen vom Markt bereits als zu optimistisch eingestuft.
Die Zinsen für deutsche Bundesanleihen sind angesichts steigender Spreads bei anderen Staatsanleihen auf ein neues historisches Tief gesunken. Der Bund Future, der einer 10jährigen synthetischen Anleihe mit 6 % Kupon entspricht, notiert aktuell bei über 134 % (Chart). Die September 2020er Bundesanleihe weist momentan eine Rendite von 2,11 % p.a. auf!
Nachdem sich in Irland die notwendigen Einschüsse zur Vermeidung eines Kollapses des Bankensystem laufend vergrössern, wurde das Rating des Landes von S&P leicht auf AA- verringert. Die Oktober 2020er Anleihe Irlands hat aktuell eine Rendite von ca. 5,80 % und somit einen Aufschlag von rund +370 Basispunkten auf die deutsche Bundesanleihe.
Bereits seit einigen Wochen spekulieren wir über einen möglichen Fehlausbruch des DAX-Index (siehe Chart). Nachdem nun der wichtige mittelfristige Aufwärtstrend (grüne Linie) nach unten durchbrochen wurde, bestätigte sich dieses Szenario endgültig. Die darauffolgenden starken Kursverluste komplettierten den Fehlausbruch zu einer klassischen Bullenfalle, denn das Überschreiten des April-Hochs wurde von vielen charttechnisch orientierten Anlegern fälschlicherweise als klares Kaufsignal bewertet. Da andere grosse Leitindizes keine neuen Jahreshöchststände markierten, kann man auch von einer sogenannten 'bärischen Intermarkt Divergenz' sprechen.
Weder die (dünne blaue) 50-Tage-Linie, noch die 6.000-Punkte Marke oder die (dünne grüne) 200-Tage-Linie konnten dem DAX bislang Unterstützung bieten und den Kursrückgang stoppen. Aktuell befindet sich der DAX etwas unter dem 200-Tage-Durchschnitt bei ca. 5.900 Punkten.
Bei 5.800 Punkten befindet sich eine stärkere horizontale Unterstützung, die besser nicht unterschritten werden sollte. Denn darunter befindet sich aus dem Kursverlauf der letzten Monate nur noch eine nennenswerte (mittelfristige) Unterstützungslinie bei ca. 5.600 Punkten. Geht es auch (deutlich) darunter, haben wir es möglicherweise mit einem neuen Bärenmarkt zu tun und viele Bullen dürften das Handtuch werfen. Gelingt es dem DAX jedoch rasch wieder über die 200-Tage-Linie zu klettern und sich deutlich darüber zu halten, dann stünde es bei dem zähen Ringen zwischen Bullen und Bären abermals unentschieden.
Seit Anfang des Jahres haben wir es nun mit einem ständigen Auf und Ab zu tun, ohne dass sich ein klarer langfristiger Trend ausbilden konnte. Aktuell heisst es wieder einmal 'Vorteil für die Bären' und man sollte dementsprechend vorsichtig agieren. Richtig spannend wird es aber erst, wenn der DAX entweder über 6.400 Punkte klettert, oder aber unter 5.600 Punkte fällt.
Dieser aktuelle Marktbericht stammt aus dem Börsenbrief Der Spekulant vom 1. September 2010.
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Nach zuletzt sehr erfreulichen Wirtschaftsdaten aus Deutschland, tauchen nun bereits auch hierzulande kleinere dunkle Wolken am Horizont auf. Nach der Prognose des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) verlangsamt sich das deutsche Wirtschaftswachstum im Herbst deutlich. Wie das DIW am Montag in Berlin mitteilte, signalisiert das Konjunkturbarometer des Instituts für das dritte Quartal 2010 einen Anstieg der deutschen Wirtschaftsleistung um +0,9 % nach +2,2 % im Quartal zuvor.
Durch die konjunkturelle Abschwächung in vielen Ländern - insbesondere in den USA, aber auch in China - würde vor allem das deutsche Exportgeschäft belastet. Der private Konsum hingegen dürfte das Wachstum weiterhin stützen, wozu vor allem die robuste Entwicklung am Arbeitsmarkt beitrage, so die Konjunkturexperten.
Die Entwicklung in den USA bereitet weiterhin Sorgen. So wurde das Wachstum für das zweite Quartal auf das Jahr hochgerechnet von +2,4 % auf magere +1,6 % revidiert. In den ersten drei Monaten dieses Jahres hatte das BIP hingegen noch um +3,7 % zugelegt. Den Angaben des Handelsministeriums zufolge ist die heftige Abwärtskorrektur vor allem dem starken Anstieg der Importe geschuldet, die von der Wirtschaftsleistung abgezogen werden. Ökonomen hatten sogar mit einem Wachstum von nur noch +1,4 % gerechnet. Trotz der trüben Daten rechnen Experten in den USA weiterhin nicht mit einem Rückfall in die Rezession.
Um einen solchen 'Double Dip' zu verhindern, versucht die amerikanische Notenbank FED die Konjunktur des Landes am Laufen zu halten. US-Notenbankchef Ben Bernanke machte klar, dass der US-Zentralbank durchaus noch 'ungewöhnliche Mittel' zur Verfügung stehen, um die Konjunktur anzukurbeln, sollte sich der Ausblick weiter verschlechtern. Die Notenbank FED werde mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln versuchen, die Fortsetzung der Wirtschaftserholung zu sichern. Als denkbare Massnahme nannte Bernanke neue Käufe langlaufender Staatsanleihen, um die damit verbundenen Zinsen zu drücken und Liquidität in die Märkte zu pumpen.
Chipgigant Intel musste unterdessen aufgrund eines schwachen Geschäftsverlaufes seine Prognosen senken. Die Nachfrage der Privatkunden in den Industrieländern sei hinter den Erwartungen zurückgeblieben, begründete das Unternehmen am Freitag den schwächeren Ausblick. Der Umsatz dürfte im laufenden Quartal nicht mehr zwischen 11,2 Mrd. und 12 Mrd. USD liegen, sondern nur noch 10,8 Mrd. bis 11,2 Mrd. USD erreichen, teilte der führende Produzent von Mikroprozessoren mit.
Dabei hat Intel gerade erst ein Rekordquartal mit einem Gewinn von 2,9 Mrd. USD vermeldet. Die Intel-Aktie verzeichnete nach der Meldung nur moderate Kursverluste, denn offenbar wurden die eigenen Schätzungen vom Markt bereits als zu optimistisch eingestuft.
Die Zinsen für deutsche Bundesanleihen sind angesichts steigender Spreads bei anderen Staatsanleihen auf ein neues historisches Tief gesunken. Der Bund Future, der einer 10jährigen synthetischen Anleihe mit 6 % Kupon entspricht, notiert aktuell bei über 134 % (Chart). Die September 2020er Bundesanleihe weist momentan eine Rendite von 2,11 % p.a. auf!
Nachdem sich in Irland die notwendigen Einschüsse zur Vermeidung eines Kollapses des Bankensystem laufend vergrössern, wurde das Rating des Landes von S&P leicht auf AA- verringert. Die Oktober 2020er Anleihe Irlands hat aktuell eine Rendite von ca. 5,80 % und somit einen Aufschlag von rund +370 Basispunkten auf die deutsche Bundesanleihe.
Bereits seit einigen Wochen spekulieren wir über einen möglichen Fehlausbruch des DAX-Index (siehe Chart). Nachdem nun der wichtige mittelfristige Aufwärtstrend (grüne Linie) nach unten durchbrochen wurde, bestätigte sich dieses Szenario endgültig. Die darauffolgenden starken Kursverluste komplettierten den Fehlausbruch zu einer klassischen Bullenfalle, denn das Überschreiten des April-Hochs wurde von vielen charttechnisch orientierten Anlegern fälschlicherweise als klares Kaufsignal bewertet. Da andere grosse Leitindizes keine neuen Jahreshöchststände markierten, kann man auch von einer sogenannten 'bärischen Intermarkt Divergenz' sprechen.
Weder die (dünne blaue) 50-Tage-Linie, noch die 6.000-Punkte Marke oder die (dünne grüne) 200-Tage-Linie konnten dem DAX bislang Unterstützung bieten und den Kursrückgang stoppen. Aktuell befindet sich der DAX etwas unter dem 200-Tage-Durchschnitt bei ca. 5.900 Punkten.
Bei 5.800 Punkten befindet sich eine stärkere horizontale Unterstützung, die besser nicht unterschritten werden sollte. Denn darunter befindet sich aus dem Kursverlauf der letzten Monate nur noch eine nennenswerte (mittelfristige) Unterstützungslinie bei ca. 5.600 Punkten. Geht es auch (deutlich) darunter, haben wir es möglicherweise mit einem neuen Bärenmarkt zu tun und viele Bullen dürften das Handtuch werfen. Gelingt es dem DAX jedoch rasch wieder über die 200-Tage-Linie zu klettern und sich deutlich darüber zu halten, dann stünde es bei dem zähen Ringen zwischen Bullen und Bären abermals unentschieden.
Seit Anfang des Jahres haben wir es nun mit einem ständigen Auf und Ab zu tun, ohne dass sich ein klarer langfristiger Trend ausbilden konnte. Aktuell heisst es wieder einmal 'Vorteil für die Bären' und man sollte dementsprechend vorsichtig agieren. Richtig spannend wird es aber erst, wenn der DAX entweder über 6.400 Punkte klettert, oder aber unter 5.600 Punkte fällt.
Dieser aktuelle Marktbericht stammt aus dem Börsenbrief Der Spekulant vom 1. September 2010.
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