DJ BASEL III/Einigung auf neue und schärfere Kapitalstandards für Banken
BASEL (Dow Jones)--Die Vorsitzenden der Notenbanken und Aufsichtsbehörden der im Basler Ausschuss vertretenen Länder haben sich am Sonntag auf eine deutliche Verschärfung der Kapital- und Liquiditätsanforderungen an Kreditinstitute verständigt. Zusätzlich wird den Banken die Schaffung eines Puffers von bis zu 2,5% des Eigenkapitals zum Ausgleich zyklischer Schwankungen auferlegt.
Außerdem sieht die als "Basel III" betitelte Anforderungsliste eine Anhebung der Kernkapitalquote (Tier-1) auf 6% von derzeit 4% vor und eine Straffung beim harten Kernkapital auf eine Quote von 4,5% (bislang 2%) jeweils im Zeitraum Januar 2013 bis Januar 2015.
Der neu geschaffene Puffer soll in Phasen starken Wachstums aufgebaut werden, um ein exzessives Kreditwachstum zu unterbinden. Die genaue Höhe soll aber von nationalen Gegebenheiten abhängig sein. Umgesetzt werden müssen diese Vorgaben zwischen Januar 2016 und Januar 2019.
Mit den Maßnahmen soll das Risiko künftiger Marktverwerfungen reduziert werden, da die Banken gezwungen sein werden, ein höheres Eigenkapital zur Unterlegung ihrer Geschäfte bereitzuhalten.
Aus Sicht des Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB), Jean-Claude Trichet, tragen die neuen Regeln zu langfristiger Finanzmarktstabilität bei, wie er nach dem Treffen am Sonntagabend in Basel sagte. Die Übergangsregelungen ermöglichten es den Banken, die neuen Standards zu erfüllen und zugleich die wirtschaftliche Erholung zu unterstützen. Im November soll das Reformwerk dann im südkoreanischen Seoul endgültig von den G-20-Ländern beschlossen werden.
Bundesbank-Präsident Axel Weber sprach von einem "international konsistenten und anspruchsvollen Rahmenwerk", dessen schrittweise Übergangsphase es allen Banken ermögliche, die Anforderungen zu erfüllen. Er sah dabei auch die Besonderheiten der deutschen Finanzinstitute, die keine Aktiengesellschaften sind, angemessen berücksichtigt.
DJG/smh
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September 12, 2010 15:41 ET (19:41 GMT)
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