Wie in der letzten Woche beschrieben, unternimmt der DAX derzeit einen weiteren, wohl entscheidenden Versuch, die starke Widerstandsmarke von ca. 6.350 Punkten zu überwinden. Auch wenn die Aussichten für neue Jahreshochs nicht schlecht stehen, gibt es natürlich die Gefahr, dass der Widerstand zu stark ist und erneut nicht nachhaltig überwunden werden kann. Misstrauisch sollten Sie vor allem dann werden, wenn der Markt wieder an der Marke abprallt und in Folge dessen unter zunehmenden Umsätzen erhebliche Kursverluste verzeichnet. Aktuell sieht aber noch alles nach einer kurzen Pause zum Verschnaufen vor dem möglichen Ausbruch aus, der DAX befindet sich bei rund 6.220 Punkten in Lauerstellung.
Seit Ende August befinden sich die Aktienmärkte nun erneut im Rallye-Modus und innerhalb weniger Handelstage ging es recht steil nach oben. Es stellt sich die Frage, wodurch dieser scharfe Anstieg an den Märkten ausgelöst worden sein könnte. Dieser Artikel von 'Zerohedge.com' zeigt mit einer Grafik, dass die Auflösung von hohen Leerverkaufspositionen zumindest einer der Gründe sein könnte. So waren am 31. August 2010 beispielsweise allein in den USA rund 14,4 Mrd. Aktien leerverkauft, was den zweithöchsten Wert seit rund einem Jahr bedeutet. Ein kleiner Anstieg der Märkte genügte demnach, um das breit angelegte Eindecken von Shortpositionen und damit eine Rallye auszulösen.
Ein interessanter Artikel mit dem Titel 'Die Früchte der Nullzins-Politik' ist auf 'Wellenreiter-Invest' zu lesen. Demnach verfügen US-Unternehmen aktuell über den höchsten Cashbestand seit Beginn der Datenerfassung im Jahr 1952. Weil die Amerikaner aber noch nicht wieder richtig in Konsumlaune sind, halten sich die Unternehmen auch mit Investitionen stark zurück. Da es aber auf der Bank auch kaum Guthabenzinsen gibt, werden die hohen Liquiditätsbestände mehr und mehr für Übernahmen genutzt. Auf diese Weise stärkt man zumindest seine Marktposition und beseitigt Wettbewerber. Unternehmensübernahmen, sowie eine nun anziehende Geldmenge könnten somit dafür sorgen, dass weiterhin Liquidität für ein positives Börsenumfeld vorhanden ist.
Dass aber auch weiterhin berechtigte Zweifel bezüglich der Nachhaltigkeit des aktuellen Wirtschaftsaufschwunges bestehen, zeigt sich zum Einen an der Entwicklung des Goldpreises, der als 'Angst-Indikator' aktuell von Höchststand zu Höchststand marschiert und mittlerweile in der Spitze bei knapp 1.300 USD je Feinunze angelangt ist.
Zum Anderen zeigt der jüngste Bericht der amerikanischen Notenbank, dass die Deflationsgefahr weiterhin nicht gebannt ist. Aus diesem Grund pumpt die Fed weiterhin in grossem Stil Liquidität in die Märkte, indem sie enorme Mengen hypothekenbesicherter Wertpapiere und Staatsanleihen aufkauft. Ob deswegen Angst vor einem Börsencrash, wie in diesem Interview mit Claus Vogt von der Quirin Bank dargestellt, gerechtfertigt ist, wird sich zeigen.
Deutlich verschlechtert haben sich zuletzt die Handelsbeziehungen zwischen den USA und China. Vor allem amerikanische Gewerkschaften machen mit Parolen und Vorwürfen gegen das Reich der Mitte mobil. Dieser 'Handelsblatt'-Artikel erklärt den Konflikt und warum sich dieser zusehends verschärft. Währungspolitik und Subventionen würden demnach in unfairer Weise chinesische Exporte fördern und die amerikanischen Unternehmen schädigen.
Auf der Suche nach einem Schuldigen für den schwachen Aufschwung in den USA und die rund 30 Mio. Arbeitssuchenden ist es recht einfach, mit dem Finger auf andere zeigen - in dem Fall die Chinesen. Dass China an Macht gewinnt und einen Wirtschaftsboom erlebt, während sich die USA eher auf dem absteigenden Ast befinden, ist kein Geheimnis und so dürfte das Verhältnis beider Länder auf absehbare Zeit angespannt und konfliktreich bleiben.
Im aktuellen DAX-Chart sehen Sie deutlich, was für ein harter Brocken die Marke von 6.350 Punkten für den Deutschen Aktienindex darstellt (blaue Linie). Wenn man auch den Vorstoss auf 6.280 Punkte Mitte Mai mit einbezieht, dann ist der aktuelle Anlauf (grüner Trendkanal) bereits der fünfte (!) Versuch die Marke zu nehmen (grüne Kreise). Beim letzten Mal gab es einen klassischen Fehlausbruch (Bullenfalle) und auch dieses Mal hat der DAX nun zunächst exakt am Widerstand gedreht. Da die Marke mittlerweile nicht nur von Charttechnikern als schwer überwindbare Hürde identifiziert wurde, ist es kaum verwunderlich, dass auf dem Level erneut Verkäufer aktiv waren.
Falls sich der aktuelle Rücksetzer als moderat erweist und der DAX wieder an der Marke von 6.350 Punkten anlangt, sollte unter normalen Umständen ein Ausbruch mit raschen Kursgewinnen die Folge sein. Mutige Anleger können z.B. mit einem Stop-Buy-Limit bei ca. 6.360 Punkten Produkte auf steigende DAX-Notierungen kaufen. In einem Ausbruchs-Szenario könnte es durchaus rasch weitere 150 bis 200 Punkte nach oben gehen, während man den Stopp-Loss mit 60 bis 70 Punkten bemessen könnte. Das Chance-Risiko-Verhältnis eines solchen Trades wäre recht gut, auch weil Widerstände grundsätzlich mit jedem Anlauf schwächer werden, vor allem je weniger Zeit zwischen den einzelnen Versuchen liegt.
Trader-Kollege Achim Mautz von 'ratgebergeld.at' vergleicht dies in seinen Chartbesprechungen passenderweise mit einer verschlossenen Türe, die man versucht einzutreten. Mit jedem neuen Versuch gibt das bereits beschädigte Material mehr nach, bis es schliesslich bricht. Je häufiger und fester man anrennen muss, um die Türe zu durchbrechen, desto höher ist dann meist auch der Schwung mit dem man auf der anderen Seite landet.
Gelingt es allerdings in den kommenden Tagen und Wochen wieder nicht, den Widerstand nachhaltig zu überwinden, dann wäre dies ein Zeichen enormer Marktschwäche und würde wohl Kursverluste auf breiter Ebene nach sich ziehen. Sollte der DAX unter ansteigendem Handelsvolumen an mehreren Tagen starke Verluste verzeichnen, dann könnte er vorläufig kapitulieren und erneut in den Bärenmarkt-Modus eintreten - spätestens wenn die Unterstützung bei 5.800 Punkten unterschritten werden sollte. Es bleibt also weiter spannend, auch wenn denn die Chancen für einen erfolgreichen Ausbruch immer noch recht gut stehen.
Dieser aktuelle Marktbericht stammt aus dem Börsenbrief Der Spekulant vom 23. September 2010.
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Seit Ende August befinden sich die Aktienmärkte nun erneut im Rallye-Modus und innerhalb weniger Handelstage ging es recht steil nach oben. Es stellt sich die Frage, wodurch dieser scharfe Anstieg an den Märkten ausgelöst worden sein könnte. Dieser Artikel von 'Zerohedge.com' zeigt mit einer Grafik, dass die Auflösung von hohen Leerverkaufspositionen zumindest einer der Gründe sein könnte. So waren am 31. August 2010 beispielsweise allein in den USA rund 14,4 Mrd. Aktien leerverkauft, was den zweithöchsten Wert seit rund einem Jahr bedeutet. Ein kleiner Anstieg der Märkte genügte demnach, um das breit angelegte Eindecken von Shortpositionen und damit eine Rallye auszulösen.
Ein interessanter Artikel mit dem Titel 'Die Früchte der Nullzins-Politik' ist auf 'Wellenreiter-Invest' zu lesen. Demnach verfügen US-Unternehmen aktuell über den höchsten Cashbestand seit Beginn der Datenerfassung im Jahr 1952. Weil die Amerikaner aber noch nicht wieder richtig in Konsumlaune sind, halten sich die Unternehmen auch mit Investitionen stark zurück. Da es aber auf der Bank auch kaum Guthabenzinsen gibt, werden die hohen Liquiditätsbestände mehr und mehr für Übernahmen genutzt. Auf diese Weise stärkt man zumindest seine Marktposition und beseitigt Wettbewerber. Unternehmensübernahmen, sowie eine nun anziehende Geldmenge könnten somit dafür sorgen, dass weiterhin Liquidität für ein positives Börsenumfeld vorhanden ist.
Dass aber auch weiterhin berechtigte Zweifel bezüglich der Nachhaltigkeit des aktuellen Wirtschaftsaufschwunges bestehen, zeigt sich zum Einen an der Entwicklung des Goldpreises, der als 'Angst-Indikator' aktuell von Höchststand zu Höchststand marschiert und mittlerweile in der Spitze bei knapp 1.300 USD je Feinunze angelangt ist.
Zum Anderen zeigt der jüngste Bericht der amerikanischen Notenbank, dass die Deflationsgefahr weiterhin nicht gebannt ist. Aus diesem Grund pumpt die Fed weiterhin in grossem Stil Liquidität in die Märkte, indem sie enorme Mengen hypothekenbesicherter Wertpapiere und Staatsanleihen aufkauft. Ob deswegen Angst vor einem Börsencrash, wie in diesem Interview mit Claus Vogt von der Quirin Bank dargestellt, gerechtfertigt ist, wird sich zeigen.
Deutlich verschlechtert haben sich zuletzt die Handelsbeziehungen zwischen den USA und China. Vor allem amerikanische Gewerkschaften machen mit Parolen und Vorwürfen gegen das Reich der Mitte mobil. Dieser 'Handelsblatt'-Artikel erklärt den Konflikt und warum sich dieser zusehends verschärft. Währungspolitik und Subventionen würden demnach in unfairer Weise chinesische Exporte fördern und die amerikanischen Unternehmen schädigen.
Auf der Suche nach einem Schuldigen für den schwachen Aufschwung in den USA und die rund 30 Mio. Arbeitssuchenden ist es recht einfach, mit dem Finger auf andere zeigen - in dem Fall die Chinesen. Dass China an Macht gewinnt und einen Wirtschaftsboom erlebt, während sich die USA eher auf dem absteigenden Ast befinden, ist kein Geheimnis und so dürfte das Verhältnis beider Länder auf absehbare Zeit angespannt und konfliktreich bleiben.
Im aktuellen DAX-Chart sehen Sie deutlich, was für ein harter Brocken die Marke von 6.350 Punkten für den Deutschen Aktienindex darstellt (blaue Linie). Wenn man auch den Vorstoss auf 6.280 Punkte Mitte Mai mit einbezieht, dann ist der aktuelle Anlauf (grüner Trendkanal) bereits der fünfte (!) Versuch die Marke zu nehmen (grüne Kreise). Beim letzten Mal gab es einen klassischen Fehlausbruch (Bullenfalle) und auch dieses Mal hat der DAX nun zunächst exakt am Widerstand gedreht. Da die Marke mittlerweile nicht nur von Charttechnikern als schwer überwindbare Hürde identifiziert wurde, ist es kaum verwunderlich, dass auf dem Level erneut Verkäufer aktiv waren.
Falls sich der aktuelle Rücksetzer als moderat erweist und der DAX wieder an der Marke von 6.350 Punkten anlangt, sollte unter normalen Umständen ein Ausbruch mit raschen Kursgewinnen die Folge sein. Mutige Anleger können z.B. mit einem Stop-Buy-Limit bei ca. 6.360 Punkten Produkte auf steigende DAX-Notierungen kaufen. In einem Ausbruchs-Szenario könnte es durchaus rasch weitere 150 bis 200 Punkte nach oben gehen, während man den Stopp-Loss mit 60 bis 70 Punkten bemessen könnte. Das Chance-Risiko-Verhältnis eines solchen Trades wäre recht gut, auch weil Widerstände grundsätzlich mit jedem Anlauf schwächer werden, vor allem je weniger Zeit zwischen den einzelnen Versuchen liegt.
Trader-Kollege Achim Mautz von 'ratgebergeld.at' vergleicht dies in seinen Chartbesprechungen passenderweise mit einer verschlossenen Türe, die man versucht einzutreten. Mit jedem neuen Versuch gibt das bereits beschädigte Material mehr nach, bis es schliesslich bricht. Je häufiger und fester man anrennen muss, um die Türe zu durchbrechen, desto höher ist dann meist auch der Schwung mit dem man auf der anderen Seite landet.
Gelingt es allerdings in den kommenden Tagen und Wochen wieder nicht, den Widerstand nachhaltig zu überwinden, dann wäre dies ein Zeichen enormer Marktschwäche und würde wohl Kursverluste auf breiter Ebene nach sich ziehen. Sollte der DAX unter ansteigendem Handelsvolumen an mehreren Tagen starke Verluste verzeichnen, dann könnte er vorläufig kapitulieren und erneut in den Bärenmarkt-Modus eintreten - spätestens wenn die Unterstützung bei 5.800 Punkten unterschritten werden sollte. Es bleibt also weiter spannend, auch wenn denn die Chancen für einen erfolgreichen Ausbruch immer noch recht gut stehen.
Dieser aktuelle Marktbericht stammt aus dem Börsenbrief Der Spekulant vom 23. September 2010.
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