Nachdem der DAX in der vergangenen Woche einen erneuten Kursrücksetzer hinnehmen musste, ging es gegen Ende der Woche wieder steil bergauf und der Index kletterte heute Morgen auf ein neues Jahreshoch von 6.898 Punkten. Jeder Rücksetzer wird gekauft und der Bullenmarkt setzt sich munter fort. Es gibt allerdings bereits erste Überhitzungsanzeichen wie den von der Deutschen Börse ermittelten sehr hohen Bull/Bear Index oder das mit 0,66 extrem niedrige Put-Call-Ratio in den USA.
Es stellt sich nun die Frage, ob der Deutsche Aktienindex aus seinem längerfristigen Aufwärtstrend nach oben ausbricht und in eine, möglicherweise finale, Beschleunigungsphase übergeht, oder ob es zu einer allfälligen deutlichen Korrektur kommt.
Ein grosses Thema war in der vergangenen Woche der erneute Börsengang von General Motors. Die Aktie des einstigen Pleiteunternehmens legte einen furiosen Handelsstart hin und kletterte im Hoch um bis zu +9 % über den auf 33 USD angehobenen Ausgabepreis. An dem Tag war die Aktie für rund 40 % des gesamten Handelsvolumens an der New Yorker Börse NYSE verantwortlich.
Der Schlusskurs des ersten Handelstags lag dann bei 34,19 USD, was nur noch einem mässigen Aufschlag von +3,6 % entspricht.
Insgesamt rund 50 Mrd. USD hatte die US-Regierung in die Rettung von GM gesteckt, um eine Insolvenz zu verhindern, die am Ende möglicherweise bis zu 1,4 Mio. Arbeitsplätze gekostet hätte. Mit dem Rekordbörsengang, der am Ende mehr als 23 Mrd. USD einspielen sollte, will sie einen Grossteil des Investments zurückerlangen. Um den gesamten Einsatz wieder zurück zu bekommen, müsste die Regierung ihre verbliebenen 500 Mio. GM-Aktien jedoch zu einem Preis von ca. 53 USD verkaufen. Die aktuellen Unternehmenszahlen stellen indessen die neue Stärke des in Rekordzeit sanierten Grosskonzerns unter Beweis. In den ersten drei Quartalen 2010 verdiente GM rund 4,2 Mrd. USD und sicherte sich 19 % Marktanteil am US-Automarkt. Im gesamten Jahr 2010 will GM einen neuen Rekordumsatz erzielen.
Unterdessen bestätigte sich, dass Irland nun doch auf finanzielle Hilfen durch die EU zurückgreifen wird. Nach den Worten von Finanzminister Brian Lenihan kommt Irland im Kampf gegen die Schuldenkrise nicht ohne Hilfen aus. Um die Probleme im Bankensystem angehen zu können, sei in irgendeiner Form Unterstützung von aussen notwendig. Zuvor hatte der irische Zentralbank-Chef Patrick Honohan bereits erklärt, dass das Land zur Lösung der Schuldenprobleme voraussichtlich ein zweistelliges Milliarden-Darlehen von EU und IWF in Anspruch nehmen werde.
Aktuellen Schätzungen zufolge könnten sich die notwendigen Finanzhilfen letztendlich auf bis zu 100 Mrd. Euro summieren. Ein offizieller Antrag für Finanzhilfen dürfte in Kürze erfolgen. Bis zuletzt hatte sich die irische Regierung geweigert, Geld aus dem Rettungsschirm von IWF und Eurozone anzunehmen. Die Regierung in Dublin befürchtete, aus Brüssel reguliert und möglicherweise auch zu Mehreinnahmen über Steuererhöhungen 'motiviert' zu werden. Eine Erhöhung der Unternehmenssteuern lehnt Lenihan kategorisch ab. Der extrem niedrige Steuersatz von 12,5 % ist ein Standortvorteil, der viele ausländische Firmen auf die 'grüne Insel' gelockt hatte.
Zur Rettung des Bankensystems hat Irland bisher rund 35 Mrd. Euro aufgewendet. Weitere 15 Mrd. Euro dürften hinzukommen. Die Ratingagentur Standard & Poors fürchtet, dass es schlimmstenfalls sogar 90 Mrd. Euro werden könnten. Wegen dieser massiven Bankenstützungen wird das irische Haushaltsdefizit in diesem Jahr auf rund 32 % steigen. Die Gesamtverschuldung des irischen Staates liegt aktuell bei rund 100 % des Bruttoinlandsproduktes von rund 160 Mrd. Euro. Angesichts der jüngsten Entwicklungen kündigte die Ratingagentur Fitch am vergangenen Donnerstag an, die Bonitätsbewertung Irlands erneut zu überprüfen.
Im seit Monaten schwelenden internationalen Währungsstreit hat US-Notenbankchef Ben Bernanke die Schwellenländer hart angegriffen. Für die Überhitzung des Wachstums seien die jeweiligen Länder selbst verantwortlich und hätten es selbst in der Hand, eine importierte Inflation zu verhindern, so Bernanke, nachdem die von ihm vertretene lockere US-Geldpolitik zuletzt scharf kritisiert wurde. Die Fed hatte zu Monatsbeginn angekündigt, bis Juni 2011 US-Staatsanleihen im Volumen von bis zu 900 Mrd. USD auf zu kaufen, um die amerikanische Wirtschaft über die Ausweitung der Geldmenge anzukurbeln.
Bernanke forderte die Schwellenländer, insbesondere China und Indien, erneut dazu auf, ihre Währungen aufwerten zu lassen damit 'alle Seiten davon profitieren'. Die Exporte der Schwellenländer würden dadurch zwar zurückgehen, dies könne aber eine Überhitzung des Wachstums verhindern. Gleichzeitig könnten die in den Schwellenländern hergestellten Waren stärker zur Befriedigung der Binnennachfrage eingesetzt werden. 'Das eigentliche Ziel wirtschaftlichen Wachstums muss es sein, daheim für einen höheren Lebensstandard zu sorgen', mahnte der US-Notenbankchef. Mit diesen Aussagen geht der Währungsstreit in die nächste Runde und die Reaktion der betreffenden Länder wird wohl nicht lange auf sich warten lassen
Marc Faber, Herausgeber des 'Gloom, Boom & Doom Reports' sieht in diesem Interview die USA vor allem mit China auf direktem Kollisionskurs.
Bislang zahlte sich die Strategie aus, jeden Rücksetzer im DAX zu kaufen. Auch in den vergangenen beiden Wochen, als der DAX zweimal rund -3 % einbüsste, nur um in kürzester Zeit neue Jahreshochs zu erklimmen. Da es, wie letzte Woche beschrieben, im Einjahres-Chart aktuell eine spannende Konstellation gibt, sehen wir uns auch diese Woche den längerfristigen Chart an.
Am vergangenen Freitag ist der DAX exakt an die obere Begrenzung des längerfristigen Aufwärtstrends (schwarze Linien) 'angestossen'. Wie vergangene Woche beschrieben entscheidet sich nun, ob entweder der steile Aufwärtstrend (blaue Linien) nach unten oder aber der längerfristige Aufwärtstrend nach oben verlassen wird. Es bestehen also zwei Möglichkeiten:
a) Der steile Aufwärtstrend bleibt vorläufig intakt und hat einen Ausbruch über den bisherigen langfristigen Trend zur Folge. Eine solche Trendbeschleunigung ist vor allem typisch für Endphasen von Bullenmärkten, die zuletzt von überhöhtem Optimismus und Euphorie getragen werden. In der Regel führt eine solche Marktentwicklung zu einem längerfristigen Top und einem direkt anschliessenden Bärenmarkt.
b) Die obere Linie des längerfristigen Aufwärtstrends beendet den steilen Trend nach oben und es erfolgt daraufhin eine mittelfristige Korrektur, die sowohl die neue Unterstützung bei ca. 6.350 Punkten (rote Linie), als auch den unteren Rand des Aufwärtstrends bei ca. 6.000 Punkten antesten könnte. Der längerfristige Aufwärtstrend könnte in diesem Fall vorläufig weiter bestehen bleiben.
Möglicherweise kommt es auch zu einem Fehlausbruch über den längerfristigen Trend. In diesem Fall wäre es nicht unwahrscheinlich, wenn bei der darauffolgenden Korrektur auch die untere Trendlinie gebrochen wird. Insgesamt befindet sich der Markt aktuell also in einer entscheidenden Phase. Entweder setzt nun direkt oder nach einem Fehlausbruch eine deutliche Korrektur ein, oder der längerfristige Aufwärtstrend mündet in einen steilen Anstieg, der höchstwahrscheinlich direkt auf ein bevorstehendes Top zuläuft.
Eine plausible Strategie wäre es, auf dem aktuellen Niveau von ca. 6.900 Punkten mit einer kleinen Position spekulativ short zu gehen, die einen grosszügigen Stop-Loss und damit einen überschaubaren Fehlausbruch erlaubt. Für den nicht unwahrscheinlichen Fall, dass dem längerfristigen Trend nach dem Berühren (oder möglichem kurzen Überschreiten) der oberen Trendlinie nun eine Korrektur bevorsteht, wäre man angesichts der oben genannten Überhitzungserscheinungen des Marktes mit einem guten Chance-Risiko-Verhältnis aufgestellt.
Dieser aktuelle Marktbericht stammt aus dem Spekulant vom 22. November 2010.
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Es stellt sich nun die Frage, ob der Deutsche Aktienindex aus seinem längerfristigen Aufwärtstrend nach oben ausbricht und in eine, möglicherweise finale, Beschleunigungsphase übergeht, oder ob es zu einer allfälligen deutlichen Korrektur kommt.
Ein grosses Thema war in der vergangenen Woche der erneute Börsengang von General Motors. Die Aktie des einstigen Pleiteunternehmens legte einen furiosen Handelsstart hin und kletterte im Hoch um bis zu +9 % über den auf 33 USD angehobenen Ausgabepreis. An dem Tag war die Aktie für rund 40 % des gesamten Handelsvolumens an der New Yorker Börse NYSE verantwortlich.
Der Schlusskurs des ersten Handelstags lag dann bei 34,19 USD, was nur noch einem mässigen Aufschlag von +3,6 % entspricht.
Insgesamt rund 50 Mrd. USD hatte die US-Regierung in die Rettung von GM gesteckt, um eine Insolvenz zu verhindern, die am Ende möglicherweise bis zu 1,4 Mio. Arbeitsplätze gekostet hätte. Mit dem Rekordbörsengang, der am Ende mehr als 23 Mrd. USD einspielen sollte, will sie einen Grossteil des Investments zurückerlangen. Um den gesamten Einsatz wieder zurück zu bekommen, müsste die Regierung ihre verbliebenen 500 Mio. GM-Aktien jedoch zu einem Preis von ca. 53 USD verkaufen. Die aktuellen Unternehmenszahlen stellen indessen die neue Stärke des in Rekordzeit sanierten Grosskonzerns unter Beweis. In den ersten drei Quartalen 2010 verdiente GM rund 4,2 Mrd. USD und sicherte sich 19 % Marktanteil am US-Automarkt. Im gesamten Jahr 2010 will GM einen neuen Rekordumsatz erzielen.
Unterdessen bestätigte sich, dass Irland nun doch auf finanzielle Hilfen durch die EU zurückgreifen wird. Nach den Worten von Finanzminister Brian Lenihan kommt Irland im Kampf gegen die Schuldenkrise nicht ohne Hilfen aus. Um die Probleme im Bankensystem angehen zu können, sei in irgendeiner Form Unterstützung von aussen notwendig. Zuvor hatte der irische Zentralbank-Chef Patrick Honohan bereits erklärt, dass das Land zur Lösung der Schuldenprobleme voraussichtlich ein zweistelliges Milliarden-Darlehen von EU und IWF in Anspruch nehmen werde.
Aktuellen Schätzungen zufolge könnten sich die notwendigen Finanzhilfen letztendlich auf bis zu 100 Mrd. Euro summieren. Ein offizieller Antrag für Finanzhilfen dürfte in Kürze erfolgen. Bis zuletzt hatte sich die irische Regierung geweigert, Geld aus dem Rettungsschirm von IWF und Eurozone anzunehmen. Die Regierung in Dublin befürchtete, aus Brüssel reguliert und möglicherweise auch zu Mehreinnahmen über Steuererhöhungen 'motiviert' zu werden. Eine Erhöhung der Unternehmenssteuern lehnt Lenihan kategorisch ab. Der extrem niedrige Steuersatz von 12,5 % ist ein Standortvorteil, der viele ausländische Firmen auf die 'grüne Insel' gelockt hatte.
Zur Rettung des Bankensystems hat Irland bisher rund 35 Mrd. Euro aufgewendet. Weitere 15 Mrd. Euro dürften hinzukommen. Die Ratingagentur Standard & Poors fürchtet, dass es schlimmstenfalls sogar 90 Mrd. Euro werden könnten. Wegen dieser massiven Bankenstützungen wird das irische Haushaltsdefizit in diesem Jahr auf rund 32 % steigen. Die Gesamtverschuldung des irischen Staates liegt aktuell bei rund 100 % des Bruttoinlandsproduktes von rund 160 Mrd. Euro. Angesichts der jüngsten Entwicklungen kündigte die Ratingagentur Fitch am vergangenen Donnerstag an, die Bonitätsbewertung Irlands erneut zu überprüfen.
Im seit Monaten schwelenden internationalen Währungsstreit hat US-Notenbankchef Ben Bernanke die Schwellenländer hart angegriffen. Für die Überhitzung des Wachstums seien die jeweiligen Länder selbst verantwortlich und hätten es selbst in der Hand, eine importierte Inflation zu verhindern, so Bernanke, nachdem die von ihm vertretene lockere US-Geldpolitik zuletzt scharf kritisiert wurde. Die Fed hatte zu Monatsbeginn angekündigt, bis Juni 2011 US-Staatsanleihen im Volumen von bis zu 900 Mrd. USD auf zu kaufen, um die amerikanische Wirtschaft über die Ausweitung der Geldmenge anzukurbeln.
Bernanke forderte die Schwellenländer, insbesondere China und Indien, erneut dazu auf, ihre Währungen aufwerten zu lassen damit 'alle Seiten davon profitieren'. Die Exporte der Schwellenländer würden dadurch zwar zurückgehen, dies könne aber eine Überhitzung des Wachstums verhindern. Gleichzeitig könnten die in den Schwellenländern hergestellten Waren stärker zur Befriedigung der Binnennachfrage eingesetzt werden. 'Das eigentliche Ziel wirtschaftlichen Wachstums muss es sein, daheim für einen höheren Lebensstandard zu sorgen', mahnte der US-Notenbankchef. Mit diesen Aussagen geht der Währungsstreit in die nächste Runde und die Reaktion der betreffenden Länder wird wohl nicht lange auf sich warten lassen
Marc Faber, Herausgeber des 'Gloom, Boom & Doom Reports' sieht in diesem Interview die USA vor allem mit China auf direktem Kollisionskurs.
Bislang zahlte sich die Strategie aus, jeden Rücksetzer im DAX zu kaufen. Auch in den vergangenen beiden Wochen, als der DAX zweimal rund -3 % einbüsste, nur um in kürzester Zeit neue Jahreshochs zu erklimmen. Da es, wie letzte Woche beschrieben, im Einjahres-Chart aktuell eine spannende Konstellation gibt, sehen wir uns auch diese Woche den längerfristigen Chart an.
Am vergangenen Freitag ist der DAX exakt an die obere Begrenzung des längerfristigen Aufwärtstrends (schwarze Linien) 'angestossen'. Wie vergangene Woche beschrieben entscheidet sich nun, ob entweder der steile Aufwärtstrend (blaue Linien) nach unten oder aber der längerfristige Aufwärtstrend nach oben verlassen wird. Es bestehen also zwei Möglichkeiten:
a) Der steile Aufwärtstrend bleibt vorläufig intakt und hat einen Ausbruch über den bisherigen langfristigen Trend zur Folge. Eine solche Trendbeschleunigung ist vor allem typisch für Endphasen von Bullenmärkten, die zuletzt von überhöhtem Optimismus und Euphorie getragen werden. In der Regel führt eine solche Marktentwicklung zu einem längerfristigen Top und einem direkt anschliessenden Bärenmarkt.
b) Die obere Linie des längerfristigen Aufwärtstrends beendet den steilen Trend nach oben und es erfolgt daraufhin eine mittelfristige Korrektur, die sowohl die neue Unterstützung bei ca. 6.350 Punkten (rote Linie), als auch den unteren Rand des Aufwärtstrends bei ca. 6.000 Punkten antesten könnte. Der längerfristige Aufwärtstrend könnte in diesem Fall vorläufig weiter bestehen bleiben.
Möglicherweise kommt es auch zu einem Fehlausbruch über den längerfristigen Trend. In diesem Fall wäre es nicht unwahrscheinlich, wenn bei der darauffolgenden Korrektur auch die untere Trendlinie gebrochen wird. Insgesamt befindet sich der Markt aktuell also in einer entscheidenden Phase. Entweder setzt nun direkt oder nach einem Fehlausbruch eine deutliche Korrektur ein, oder der längerfristige Aufwärtstrend mündet in einen steilen Anstieg, der höchstwahrscheinlich direkt auf ein bevorstehendes Top zuläuft.
Eine plausible Strategie wäre es, auf dem aktuellen Niveau von ca. 6.900 Punkten mit einer kleinen Position spekulativ short zu gehen, die einen grosszügigen Stop-Loss und damit einen überschaubaren Fehlausbruch erlaubt. Für den nicht unwahrscheinlichen Fall, dass dem längerfristigen Trend nach dem Berühren (oder möglichem kurzen Überschreiten) der oberen Trendlinie nun eine Korrektur bevorsteht, wäre man angesichts der oben genannten Überhitzungserscheinungen des Marktes mit einem guten Chance-Risiko-Verhältnis aufgestellt.
Dieser aktuelle Marktbericht stammt aus dem Spekulant vom 22. November 2010.
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