Das Jahr 2010 war, wie auch 2009, ein gutes und auch spannendes Börsenjahr. Von ca. 5.960 Punkten ging es für den Deutschen Aktienindex im Hoch um +1.125 Zähler auf 7.085 Punkte hinauf, ein schönes Plus von immerhin +19 %. Dennoch verlief das Börsenjahr vor allem bis zum Sommer recht holprig. Bedingt durch die Euro-Krise und einen so genannten 'Flash-Crash' kam es zu mehreren heftigeren Kursrücksetzern, die den DAX auf ein Jahrestief von 5.433 Punkten bewegten - einem zwischenzeitlichen Minus von rund -9 % gegenüber dem Jahresanfang. Im Herbst startete dann eine starke Rallye, die den Index auf den Jahresschlussstand von 6.914 Punkten beförderte, also rund +16 % höher als zu Jahresbeginn.
Das wohl mit Abstand wichtigste Thema an den Märkten war im abgelaufenen Jahr die Euro-Krise. Für die europäische Gemeinschaftswährung, den Euro, wurde 2010 ein extrem turbulentes Jahr. Staatsanleihen von hoch verschuldeten Euro-Ländern, wie Griechenland, Irland, Portugal aber auch Spanien, kamen im Verlauf des Jahres unter immensen Verkaufsdruck, weil immer offensichtlicher wurde, dass diese Länder früher oder später erhebliche Probleme bei der Refinanzierung ihrer Staatsschulden bekommen könnten.
Auch die grossen Ratingagenturen wie Moody's, Fitch und S&P stuften die Bonitätsnoten der betreffenden Länder deutlich ab, was weiteren Druck erzeugte. Im Mai wurde von den EU-Finanzministern und dem IWF ein insgesamt 750 Mrd. Euro schwerer Rettungsschirm ausgearbeitet, der die Lage aber nur vorübergehend beruhigen konnte. Zunächst wurde Griechenland mit insgesamt 110 Mrd. Euro gestützt und auch Irland bekam Ende 2010 Zusagen in Höhe von 85 Mrd. Euro.
Die zugrundeliegenden Probleme dieser Länder dürften auch mit diesen Finanzhilfen nicht gelöst sein und so dürfte die Euro-Krise auch im kommenden Jahr 2011 ein grosses Thema bleiben. Der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Thomas Mayer, meint in diesem 'FAZ'-Interview: 'Ich würde mich nicht wundern, wenn Portugal in absehbarer Zeit auch unter den Rettungsschirm schlüpfen muss.'
Der Euro verlor im Jahresverlauf gegenüber anderen Währungen, wie dem US-Dollar, erheblich an Wert und erreichte im Juni mit 1,19 USD sein Jahrestief bevor eine starke Erholungsbewegung einsetzte. Gegen Jahresende notiert der Euro bei ca. 1,33 USD. Die Achterbahnfahrt des Euro und die wichtigsten Ereignisse in chronologischer Reihenfolge finden Sie in dieser informativen Chartübersicht von 'Der Spiegel'.
Schockwellen erzeugte auch der sogenannte 'Flash-Crash' vom 6. Mai 2010. Innerhalb von nur einer halben Stunde sackte der Dow Jones um fast -1.000 Punkte beziehungsweise um -9 % ab. Laut dem Abschlussbericht der SEC tätigte ein Marktteilnehmer (mutmasslich die Firma Waddell & Reed Financial) vor dem Hintergrund der europäischen Schuldenkrise Absicherungsgeschäfte und verkaufte 75.000 E-Mini-Futures. Der E-Mini ist vor allem bei Hedgefonds ein beliebter Terminkontrakt, mit dem auf die Entwicklung des S&P-500-Index spekuliert wird. Der Verkauf mit einem Volumen von 4,1 Mrd. USD führte zu einer Kettenreaktion rascher Kursverluste weltweit.
Fast genauso schnell wie die Kursverluste eingetreten waren, ging es dann auch wieder nach oben und so war bis Handelsende der grösste Teil der Verluste wieder aufgeholt. Allein die Aktie Procter & Gamble stürzte innerhalb von weniger als 4 Minuten von über 60 USD auf 39 USD ab - um dann innerhalb einer Minute wieder über 60 USD zu notieren. Eine unglaubliche Volatilität für einen Blue-Chip mit über 100 Mrd. Euro Börsenwert!
Hier sehen Sie einen Chart des Dow Jones Index, der die Extrem-Ereignisse des 6. Mai widerspiegelt. Aufgrund des Vorfalls wurden im Juni 2010 neue Regeln für die US-Börsen beschlossen. Dabei wird der Handel mit Aktien des S&P-Index fortan für fünf Minuten ausgesetzt, wenn sie zuvor in fünf Minuten um mehr als -10 % an Wert verloren haben. Kritiker warnen schon lange, dass vor allem automatische, computergestützte Handelssysteme ausser Kontrolle geraten und Börsenabstürze auslösen könnten. Niemand kann eingreifen, wenn sich die Verkaufsaufträge in Sekundenbruchteilen gegenseitig hochschaukeln und am Ende ein Tsunami über die Märkte hinweg rollt.
Da sich Aktienmärkte meist dann bereits gut entwickeln, wenn unter den Anlegern aufgrund von Unsicherheitsfaktoren (z.B. Euro-Krise, hohe Volatilität, Angst vor Rückfall in Rezession) noch Pessimismus, Zurückhaltung und Ängstlichkeit herrschen, bot das Jahr 2010 mit konjunkturellen Verbesserungen und niedrigen Zinsen ein nahezu perfektes Umfeld für steigende Aktienkurse. Im Fachjargon nennt man dieses Szenario: Die Kurse erklimmen die 'wall of worry', also die 'Mauer der Angst'.
Im Verlauf dieses Anstiegs nehmen Unsicherheit und Volatilität ab, während die ängstliche Stimmung immer mehr in Optimismus umschlägt. Kurz bevor ein Hochpunkt erreicht wird, stellt sich Euphorie ein, die zum einen durch eine Beschleunigung des Aufwärtstrends und zum anderen durch einen sehr hohen Optimismus der Marktteilnehmer gekennzeichnet ist. Diese man z.B. an einem hohen Bull/Bear Ratio, einem niedrigen Put/Call Ratio oder an niedrigen Leerverkaufsquoten (Short Interest) ablesen.
Neben den Aktienmärkten waren auch die Rohstoffmärkte 2010 im Blickpunkt. Inflationsängste und Konjunktursorgen liessen Gold auf Rekordstände und Silber auf ein 30-Jahreshoch steigen. Vor allem der Silberkurs legte um +80 % von 17 USD auf 31 USD überproportional zu, was zum Einen auf die hohe Nachfrage der Edelmetall-Anleger und zum Anderen auf die zunehmende Verwendung als Industriemetall zurück zu führen war.
Der Goldpreis kletterte im Jahresverlauf von ca. 1.100 USD auf 1.400 USD und konnte somit um ca. +27 % zulegen. Auch der Kupferpreis konnte als wichtiges Industriemetall aufgrund der Konjunkturerholung mit +20 % im Jahresverlauf deutlich steigen.
Neben Edel- und Industriemetallen legten vor allem einige Agrarrohstoffe wie Baumwolle (+100 %), Mais (+50 %) oder Kaffee (+75 %) stark zu.
Auch Öl erhielt wieder mehr Aufmerksamkeit - der Ölpreis verzeichnet bei aktuell 90 USD pro Fass ein moderates Plus von +14 %. Erdgas verzeichnete hingegen sogar ein Minus von -25 %.
In Deutschland ging es nach dem herben Einbruch im Jahr 2009 im abgelaufenen Jahr wirtschaftlich wieder steil bergauf. Die Wachstumsprognosen der Konjunkturforscher mussten im Jahresverlauf einige Male nach oben korrigiert werden. Vor allem die starke Exportentwicklung war eine wichtige Säule der deutschen Konjunktur. Für 2010 prognostiziert der Bundesverband Grosshandel, Aussenhandel, Dienstleistungen (BGA) einen Exportzuwachs von mindestens +16 % auf rund 937 Mrd. Euro. Im Jahr 2011 soll dann erstmals die Schallmauer von 1 Bio. Euro durchbrochen werden.
Die sinkende Arbeitslosenzahl (aktuell ca. 2,9 Mio. Arbeitslose) führte dazu, dass auch die Binnenkonjunktur langsam an Fahrt gewinnt. Das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) rechnet für 2010 mit einem für deutsche Verhältnisse extrem starken Wachstum von +3,7 %. Im kommenden Jahr 2011 erwartet das HWWI ein Wachstum von immerhin +2,5 %.
Betrachten wir nun den Jahreschart 2010. Gut zu erkennen ist die volatile Seitwärtsbewegung in der ersten Jahreshälfte - in erster Linie bedingt durch immer wieder aufflammende Eurokrise. Bei ca. 6.350/6.400 Punkten (schwarze Linie) kamen die Anstiege mehrmals zum Erliegen und es folgten jeweils frustrierende Kursverluste von -10 % bis -15%. Der 50-Wochen-Durchschnitt (dünne blaue Linie) bot jedoch eine solide Unterstützung, sodass es auch zu keinem dramatischen Kursrückgang kam. Die Aktienkurse fanden ihre Richtung dann im Herbst, als es eindrucksvoll über die (schwarze) Widerstandslinie ging. In weiterer Folge des Anstiegs gelang es sogar, den mittelfristigen Aufwärtstrend (grüne Linien) nach oben zu durchbrechen (siehe Pfeil). Zum Jahresende schloss der DAX allerdings mit einem Schlussstand von 6.914 Punkten wieder innerhalb seines längerfristigen Aufwärtstrends und sogar unter dem blauen Aufwärtstrend, was auf einen möglichen Fehlausbruch hindeuten könnte.
Durch den zwischenzeitlichen Ausbruch über den längerfristigen Aufwärtskanal zeigte der Deutsche Aktienindex, dass die Anlegerstimmung gegen Ende des Jahres in den euphorischen Bereich umschlug. Vor allem in den USA lassen sich Überhitzungsanzeichen finden, wie das steigende Volumen von Wertpapierdarlehen (Anleger werden unvorsichtiger und verschulden sich, um Aktien zu kaufen), niedrige Leerverkaufsvolumina und ein beständig niedriges Put/Call Ratio unter 0,8.
Darüber hinaus sind in den USA mittlerweile knapp 60 % der Anleger bullisch - ein Wert, der seit 2007 nicht mehr erreicht wurde. Viele Anleger sind also mittlerweile investiert und erwarten auch 2011 steigende Aktienkurse.
Zwar ist der Januar im historischen Vergleich ein überdurchschnittlich guter Börsenmonat, jedoch sprechen derzeit viele Anzeichen für eine in den kommenden Wochen bevorstehende Korrektur, die dann mindestens einige Wochen oder Monate andauern könnte. Für einen weiteren Anstieg dürften sich die Anleger nicht mehr viel Pulver trocken gehalten haben, auch wenn zu Jahresbeginn naturgemäss einige Gelder zur Neuanlage frei werden.
Ein Anstieg ins neue Jahr hinein ist also möglicherweise noch drin, sollte aber nur von kurzer Dauer sein. Eine gesunde, deutliche Korrektur könnte die Märkte bereinigen und den Boden für weitere Anstiege im Jahresverlauf 2011 bilden, falls auch die Konjunkturentwicklung entsprechend positiv verläuft.
Dieser aktuelle Marktbericht stammt aus dem Spekulant vom 31.12.2010.
Aktuelle Nachrichten der DAX-Werte / Aktuelle Aktienkurse der DAX-Werte
Das wohl mit Abstand wichtigste Thema an den Märkten war im abgelaufenen Jahr die Euro-Krise. Für die europäische Gemeinschaftswährung, den Euro, wurde 2010 ein extrem turbulentes Jahr. Staatsanleihen von hoch verschuldeten Euro-Ländern, wie Griechenland, Irland, Portugal aber auch Spanien, kamen im Verlauf des Jahres unter immensen Verkaufsdruck, weil immer offensichtlicher wurde, dass diese Länder früher oder später erhebliche Probleme bei der Refinanzierung ihrer Staatsschulden bekommen könnten.
Auch die grossen Ratingagenturen wie Moody's, Fitch und S&P stuften die Bonitätsnoten der betreffenden Länder deutlich ab, was weiteren Druck erzeugte. Im Mai wurde von den EU-Finanzministern und dem IWF ein insgesamt 750 Mrd. Euro schwerer Rettungsschirm ausgearbeitet, der die Lage aber nur vorübergehend beruhigen konnte. Zunächst wurde Griechenland mit insgesamt 110 Mrd. Euro gestützt und auch Irland bekam Ende 2010 Zusagen in Höhe von 85 Mrd. Euro.
Die zugrundeliegenden Probleme dieser Länder dürften auch mit diesen Finanzhilfen nicht gelöst sein und so dürfte die Euro-Krise auch im kommenden Jahr 2011 ein grosses Thema bleiben. Der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Thomas Mayer, meint in diesem 'FAZ'-Interview: 'Ich würde mich nicht wundern, wenn Portugal in absehbarer Zeit auch unter den Rettungsschirm schlüpfen muss.'
Der Euro verlor im Jahresverlauf gegenüber anderen Währungen, wie dem US-Dollar, erheblich an Wert und erreichte im Juni mit 1,19 USD sein Jahrestief bevor eine starke Erholungsbewegung einsetzte. Gegen Jahresende notiert der Euro bei ca. 1,33 USD. Die Achterbahnfahrt des Euro und die wichtigsten Ereignisse in chronologischer Reihenfolge finden Sie in dieser informativen Chartübersicht von 'Der Spiegel'.
Schockwellen erzeugte auch der sogenannte 'Flash-Crash' vom 6. Mai 2010. Innerhalb von nur einer halben Stunde sackte der Dow Jones um fast -1.000 Punkte beziehungsweise um -9 % ab. Laut dem Abschlussbericht der SEC tätigte ein Marktteilnehmer (mutmasslich die Firma Waddell & Reed Financial) vor dem Hintergrund der europäischen Schuldenkrise Absicherungsgeschäfte und verkaufte 75.000 E-Mini-Futures. Der E-Mini ist vor allem bei Hedgefonds ein beliebter Terminkontrakt, mit dem auf die Entwicklung des S&P-500-Index spekuliert wird. Der Verkauf mit einem Volumen von 4,1 Mrd. USD führte zu einer Kettenreaktion rascher Kursverluste weltweit.
Fast genauso schnell wie die Kursverluste eingetreten waren, ging es dann auch wieder nach oben und so war bis Handelsende der grösste Teil der Verluste wieder aufgeholt. Allein die Aktie Procter & Gamble stürzte innerhalb von weniger als 4 Minuten von über 60 USD auf 39 USD ab - um dann innerhalb einer Minute wieder über 60 USD zu notieren. Eine unglaubliche Volatilität für einen Blue-Chip mit über 100 Mrd. Euro Börsenwert!
Hier sehen Sie einen Chart des Dow Jones Index, der die Extrem-Ereignisse des 6. Mai widerspiegelt. Aufgrund des Vorfalls wurden im Juni 2010 neue Regeln für die US-Börsen beschlossen. Dabei wird der Handel mit Aktien des S&P-Index fortan für fünf Minuten ausgesetzt, wenn sie zuvor in fünf Minuten um mehr als -10 % an Wert verloren haben. Kritiker warnen schon lange, dass vor allem automatische, computergestützte Handelssysteme ausser Kontrolle geraten und Börsenabstürze auslösen könnten. Niemand kann eingreifen, wenn sich die Verkaufsaufträge in Sekundenbruchteilen gegenseitig hochschaukeln und am Ende ein Tsunami über die Märkte hinweg rollt.
Da sich Aktienmärkte meist dann bereits gut entwickeln, wenn unter den Anlegern aufgrund von Unsicherheitsfaktoren (z.B. Euro-Krise, hohe Volatilität, Angst vor Rückfall in Rezession) noch Pessimismus, Zurückhaltung und Ängstlichkeit herrschen, bot das Jahr 2010 mit konjunkturellen Verbesserungen und niedrigen Zinsen ein nahezu perfektes Umfeld für steigende Aktienkurse. Im Fachjargon nennt man dieses Szenario: Die Kurse erklimmen die 'wall of worry', also die 'Mauer der Angst'.
Im Verlauf dieses Anstiegs nehmen Unsicherheit und Volatilität ab, während die ängstliche Stimmung immer mehr in Optimismus umschlägt. Kurz bevor ein Hochpunkt erreicht wird, stellt sich Euphorie ein, die zum einen durch eine Beschleunigung des Aufwärtstrends und zum anderen durch einen sehr hohen Optimismus der Marktteilnehmer gekennzeichnet ist. Diese man z.B. an einem hohen Bull/Bear Ratio, einem niedrigen Put/Call Ratio oder an niedrigen Leerverkaufsquoten (Short Interest) ablesen.
Neben den Aktienmärkten waren auch die Rohstoffmärkte 2010 im Blickpunkt. Inflationsängste und Konjunktursorgen liessen Gold auf Rekordstände und Silber auf ein 30-Jahreshoch steigen. Vor allem der Silberkurs legte um +80 % von 17 USD auf 31 USD überproportional zu, was zum Einen auf die hohe Nachfrage der Edelmetall-Anleger und zum Anderen auf die zunehmende Verwendung als Industriemetall zurück zu führen war.
Der Goldpreis kletterte im Jahresverlauf von ca. 1.100 USD auf 1.400 USD und konnte somit um ca. +27 % zulegen. Auch der Kupferpreis konnte als wichtiges Industriemetall aufgrund der Konjunkturerholung mit +20 % im Jahresverlauf deutlich steigen.
Neben Edel- und Industriemetallen legten vor allem einige Agrarrohstoffe wie Baumwolle (+100 %), Mais (+50 %) oder Kaffee (+75 %) stark zu.
Auch Öl erhielt wieder mehr Aufmerksamkeit - der Ölpreis verzeichnet bei aktuell 90 USD pro Fass ein moderates Plus von +14 %. Erdgas verzeichnete hingegen sogar ein Minus von -25 %.
In Deutschland ging es nach dem herben Einbruch im Jahr 2009 im abgelaufenen Jahr wirtschaftlich wieder steil bergauf. Die Wachstumsprognosen der Konjunkturforscher mussten im Jahresverlauf einige Male nach oben korrigiert werden. Vor allem die starke Exportentwicklung war eine wichtige Säule der deutschen Konjunktur. Für 2010 prognostiziert der Bundesverband Grosshandel, Aussenhandel, Dienstleistungen (BGA) einen Exportzuwachs von mindestens +16 % auf rund 937 Mrd. Euro. Im Jahr 2011 soll dann erstmals die Schallmauer von 1 Bio. Euro durchbrochen werden.
Die sinkende Arbeitslosenzahl (aktuell ca. 2,9 Mio. Arbeitslose) führte dazu, dass auch die Binnenkonjunktur langsam an Fahrt gewinnt. Das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) rechnet für 2010 mit einem für deutsche Verhältnisse extrem starken Wachstum von +3,7 %. Im kommenden Jahr 2011 erwartet das HWWI ein Wachstum von immerhin +2,5 %.
Betrachten wir nun den Jahreschart 2010. Gut zu erkennen ist die volatile Seitwärtsbewegung in der ersten Jahreshälfte - in erster Linie bedingt durch immer wieder aufflammende Eurokrise. Bei ca. 6.350/6.400 Punkten (schwarze Linie) kamen die Anstiege mehrmals zum Erliegen und es folgten jeweils frustrierende Kursverluste von -10 % bis -15%. Der 50-Wochen-Durchschnitt (dünne blaue Linie) bot jedoch eine solide Unterstützung, sodass es auch zu keinem dramatischen Kursrückgang kam. Die Aktienkurse fanden ihre Richtung dann im Herbst, als es eindrucksvoll über die (schwarze) Widerstandslinie ging. In weiterer Folge des Anstiegs gelang es sogar, den mittelfristigen Aufwärtstrend (grüne Linien) nach oben zu durchbrechen (siehe Pfeil). Zum Jahresende schloss der DAX allerdings mit einem Schlussstand von 6.914 Punkten wieder innerhalb seines längerfristigen Aufwärtstrends und sogar unter dem blauen Aufwärtstrend, was auf einen möglichen Fehlausbruch hindeuten könnte.
Durch den zwischenzeitlichen Ausbruch über den längerfristigen Aufwärtskanal zeigte der Deutsche Aktienindex, dass die Anlegerstimmung gegen Ende des Jahres in den euphorischen Bereich umschlug. Vor allem in den USA lassen sich Überhitzungsanzeichen finden, wie das steigende Volumen von Wertpapierdarlehen (Anleger werden unvorsichtiger und verschulden sich, um Aktien zu kaufen), niedrige Leerverkaufsvolumina und ein beständig niedriges Put/Call Ratio unter 0,8.
Darüber hinaus sind in den USA mittlerweile knapp 60 % der Anleger bullisch - ein Wert, der seit 2007 nicht mehr erreicht wurde. Viele Anleger sind also mittlerweile investiert und erwarten auch 2011 steigende Aktienkurse.
Zwar ist der Januar im historischen Vergleich ein überdurchschnittlich guter Börsenmonat, jedoch sprechen derzeit viele Anzeichen für eine in den kommenden Wochen bevorstehende Korrektur, die dann mindestens einige Wochen oder Monate andauern könnte. Für einen weiteren Anstieg dürften sich die Anleger nicht mehr viel Pulver trocken gehalten haben, auch wenn zu Jahresbeginn naturgemäss einige Gelder zur Neuanlage frei werden.
Ein Anstieg ins neue Jahr hinein ist also möglicherweise noch drin, sollte aber nur von kurzer Dauer sein. Eine gesunde, deutliche Korrektur könnte die Märkte bereinigen und den Boden für weitere Anstiege im Jahresverlauf 2011 bilden, falls auch die Konjunkturentwicklung entsprechend positiv verläuft.
Dieser aktuelle Marktbericht stammt aus dem Spekulant vom 31.12.2010.
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