Die überfällige Atempause an den Börsen trat diese Woche ein. Den Grund hierzu lieferten die Unruhen in Libyen, die zu einem drastischen Anstieg beim Ölpreis (grüner Pfeil) führten, wobei sogar die $100-Marke temporär überschritten wurde. Die Preis-Diskrepanz zwischen Öl und Gas macht auf Barrel-Basis derzeitig fast $80 aus. Nicht fundamentale Fakten - es ist genügend Öl vorhanden, sondern reine Spekulation treibt das 'schwarze Gold' in die Höhe. Eine logische Preisgrenze gibt es nicht mehr, da die wirtschaftliche Vernunft momentan ausgeklammert wird. Bei einer solchen emotionellen Spekulation bleibe ich lieber Zuschauer. Erst ein Preisrückgang auf $80 pro Barrel würde mein Kaufinteresse wieder wecken. Dies mag einige Monate dauern. Geduld wird mitunter zu einer notwendigen Tugend.
Der Februar endet an den meisten Börsen mit hoher Wahrscheinlichkeit im Plus. Allerdings wird der Anstieg an Wall Street und in Deutschland nicht so spektakulär ausfallen, wie es noch vor einer Woche erschien. Die Atempause hat den Wind aus diesen Segeln genommen. Besonders beim Dax gab es diese Woche (roter Pfeil) deutliche Rückschläge, nachdem es zu Wochenbeginn noch einen neuen Jahreshöchststand gab.
Der Edelmetallsektor wird zur Zeit mehr von Emotionen anstatt Rationalität getrieben, sodass ich auch hier wie beim Öl passiv bleibe. Rein technisch betrachtet kann der Silberpreis jetzt sogar wieder auf die absoluten Höchststände von rund $50 pro Unze (blauer Pfeil) wie vor über 30 Jahren steigen. Ein solches Niveau wäre jedoch nicht von Dauer.
Der Euro hat sich von seiner Schwäche zu Jahresbeginn wieder erholt und testet nunmehr die Widerstandslinie von $1,38 (rote Linie). Meine Empfehlung bleibt hier unverändert. Unter $1.30 (grüne Linie) ist der Euro attraktiv, ab $1,40 wird der $ interessant. Die Kaufkraftparität begründet meine Strategie.
Das amerikanische Wirtschaftswachstum war im vierten Quartal (+2,8%) nicht so robust, wie ursprünglich angenommen (+3,2). Gegenüber dem Vorjahr lag der Anstieg bei 2,7% und bestätigt damit meine Prognose vor einem Jahr. Die US-Notenbank und Regierung hofft auf ein etwas stärkeres Wachstum in diesem Jahr. Bleibt der Ölpreis jedoch längere Zeit in der Nähe der $100-Marke, so kommt dies einer Steuererhöhung gleich, die den Konsum und damit das Wachstum beeinträchtigt. Jeder ein Cent Anstieg beim Benzin kostet den amerikanischen Verbraucher rund eine Milliarde Dollar im Jahr. Steigt der Benzinpreis um einen Dollar, so wäre dies eine Belastung von 100 Milliarden Dollar für den Verbraucher.
Die Verbraucherstimmung ist Ende Februar auf das höchste Niveau (blauer Pfeil) in drei Jahren (hellgrüner Pfeil) gestiegen. Die Tiefststände (drei rote Pfeile) gab es während der Rezession 2008/2009 und sind inzwischen deutlich überwunden. Der jüngste Ölpreis-Anstieg kann allerdings die gute Stimmung in den kommenden Wochen beeinträchtigen.
Die Aktie von Bank of America liegt nur geringfügig über meinem Kaufniveau von $12 - $14 (blaue Markierung). Ab $20 sind Gewinne mitzunehmen (rosa Markierung). Vor zwei Jahren war der Kurs unter die $4-Marke gefallen und bot damit eine fast einmalige Kaufchance. In nur wenigen Monaten stieg die Aktie um 400% (grüner Pfeil). Gewinnmitnahme empfahl ich auf der Hotline jeweils über der $18-Marke.
Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Der nächste Blog erscheint am Montag, den 7. März.
© 2011 Heiko Thieme