Die Hausse wird in der kommenden Woche zwei Jahre alt. Der Januar und Februar brachten gute Indexgewinne. Seit 1950 gab es kein negatives Börsenjahr an Wall Street, wenn die ersten beiden Monate im Plus schlossen. Dies war bisher 23 Mal der Fall. Der durchschnittliche Anstieg lag bei einem Plus von 20%. Meine Prognose zu Jahresbeginn von einem Anstieg von rund 15% war somit sehr konservativ. Auch für den März rechne ich mit weiteren Indexsteigerungen. Die kurze Atempause offerierte dabei Kaufgelegenheiten, die auf der Hotline diskutiert wurden.
Der US-Dollar wird jetzt wieder interessant, nachdem der Euro deutlich über seine Kaufkraftparität von $1,25 gestiegen ist.
Eine Belastung stellt allerdings der hohe Ölpreis dar. Die Unruhen im Nahen Osten werden hier keine schnelle Beruhigung zulassen. Edelmetalle profitieren von dieser Verunsicherung. In beiden Sektoren bleibe ich weiterhin (ein etwas frustrierter) Zuschauer.
Der amerikanische Arbeitsmarkt verbessert sich. Im Februar wurden 192.000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Im privaten Sektor waren es sogar 222.000, da es im öffentlichen Dienst zu Entlassungen kam. Gleichzeitig wurden die Beschäftigungszahlen für Dezember und Januar um 58.000 nach oben revidiert. Die Arbeitslosenrate fiel erstmals seit Mai 2009 wieder unter die 9%-Marke. Die zweijährige Schwäche am Arbeitsmarkt (rote Schattierung) ist überwunden, obwohl die Verbesserungen seit März 2010 (grüne Schattierung) bisher uneinheitlich (gelbe Schattierung) verlief. In den kommenden Monaten dürfte sich hier eine kontinuierlichere Entwicklung abzeichnen. Die Geldpolitik der US-Notenbank zahlt sich somit auf dem Arbeitsmarkt aus.
Seit zwei Jahren (grüne Schattierung) hat sich die Produktivität (Prod) in den USA deutlich verbessert. Die Lohnstückkosten (ULC) sind von ihrem Tiefstand Ende 2009 (roter Pfeil), als sie wie bereits zu Beginn von 2002 (roter Pfeil) auf ein Minus von 3% gefallen waren, inzwischen wieder auf das Null-Niveau (blauer Pfeil) gestiegen. Beide Statistiken untermauern die positive Gewinnentwicklung seit Mitte 2009 bei amerikanischen Unternehmen, die sich auf einem neuen Rekordhoch befindet. Ein unmittelbarer Inflationsdruck ist zur Zeit nicht erkennbar. Allerdings werden Preissteigerungen im Rohstoffsektor weitere Gewinnverbesserungen einschränken, sofern Unternehmen keine Preiserhöhungen durchsetzen können. Im Klartext heisst dies, dass in den nächsten Quartalen der Inflationsdruck zunimmt oder die Gewinnsteigerungen abnehmen.
Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Der nächste Blog erscheint am Montag, den 14. März.
© 2011 Heiko Thieme