Nach einem DAX-Kurshoch von 7.441 Punkten gab es Ende Februar - in erster Linie bedingt durch die Ölpreis-treibenden Unruhen in Nordafrika und auf der arabischen Halbinsel - einen abrupten Kursrückgang bis auf 7.093 Punkte. Direkt im Anschluss setzte eine Kurserholung ein, die den Deutschen Aktienindex wieder bis auf 7.356 Punkte nach oben führte, bevor abermals eine Kursschwäche eintrat. Aktuell notiert der DAX bei ca. 7.131 Punkten und er zeigte zuletzt eine eher rückläufige Tendenz.
Wie wir bereits vor geschrieben haben, machen die Unternehmenslenker durch ihre hohen Insiderverkäufe sehr deutlich, dass sie nicht ganz so optimistisch sind, wie die breite Anlegermasse. Im Februar wurden so in den USA mit Verkaufsvolumina von insgesamt 5,4 Mrd. USD gegenüber 128 Mio. USD an Käufen insgesamt rund 42 Mal so viele Aktien von Insidern verkauft als gekauft!
Leider geht dieses Warnsignal derzeit in der positiven Gesamtstimmung völlig unter, genau wie die niedrigste Shortpositionierung der Marktteilnehmer in den vergangenen drei Jahren. Insgesamt spekulieren mittlerweile rund 12 mal (!) mehr Anleger auf steigende als auf fallende Kurse, ebenfalls ein aussergewöhnlich hoher Wert. Dies sind unserer Ansicht nach klare Warnsignale, die zeigen, dass sich immer mehr Anleger auf derselben Seite des Bootes befinden und dass ein 'Kippen' jederzeit möglich ist.
Mittlerweile bereitet vor allem der nun auf über 100 USD gestiegene Ölpreis den Marktteilnehmern Konjunktursorgen. Der Hauptgrund hierfür ist zweifellos der Flächenbrand von Unruheherden in Nordafrika und dem arabischen Raum. Zwar steht aufgrund der hohen Brisanz derzeit vor allem Libyen im Fokus der Medien, aber auch in Ländern wie Jemen und Oman - und neuerdings auch im viertgrössten Ölexportland Kuwait - gab und gibt es heftige Proteste der ärmeren Schichten gegen die Regierungen.
Die ganze Entwicklung zeigt, dass die Bevölkerung etlicher Länder, vor allem durch Medien wie Internet und Mobiltelefone aufgeklärter wird und man sich nun auch vernetzen und organisieren kann. Ein Goldman Sachs-Manager - der den Begriff der BRIC-Staaten geprägt hat - sieht die Entwicklung recht positiv und bezeichnet die Region als MENA-Staaten (Middle East North Africa) und neuen potenziellen Emerging Market.
Währenddessen bekommen auch andere Länder wie China und Nordkorea Angst von einer entstehenden Protestbewegung. Die Missstände sind zwar zweifellos im armen Nordkorea, das am Rande einer Hungerkatastrophe steht, mit am grössten.
Aber auch im wirtschaftlich erstarkenden China gibt es soziale Ungleichgewichte, denn vor allem arme Grossstadtbewohner, können sich Lebensmittel und angenehmes Wohnen aufgrund der hohen Inflation kaum mehr leisten. Die chinesischen Behörden gehen deshalb mit grosser Härte und Entschlossenheit gegen aufflackernde Proteste vor, um jede Bewegung im Keim zu ersticken und die Organisation von oppositionellen Gruppen zu verhindern. Dazu wird auch das Internet massiv manipuliert und zensiert.
Darüber hinaus wurde in Saudi Arabien ein Demonstrationsverbot erlassen, nachdem es zu ersten kleineren Protestkundgebungen der schiitischen Minderheit kam.
Solide Daten vom US-Arbeitsmarkt haben die US-Börsen am vergangenen Freitag kalt gelassen. Die Zahl der Beschäftigten war in den USA im Februar mit 192.000 so stark wie seit einem dreiviertel Jahr nicht mehr gestiegen. Nachdem zuletzt die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe kräftig gesunken war, hatten einige Investoren jedoch eine noch höhere Zahl neuer Stellen erwartet und gehofft, die Marke von 200.000 werde durchbrochen. Zugleich wurde der Stellenzuwachs des Vormonats auf 63.000 (von 36.000) nach oben korrigiert.
Die Arbeitslosenquote fiel auf 8,9 %. Dies ist der niedrigste Wert seit April 2009. Mit dem Stellenzuwachs erholt sich die weltgrösste Volkswirtschaft langsam von der schwersten Rezession seit den 1930er Jahren. Die Wirtschaftskrise hatte mehr als 8 Mio. Amerikanern den Job gekostet. Darunter litt vor allem der private Konsum, der rund 70 % der gesamten amerikanischen Wirtschaftsleistung ausmacht. Die sinkende Arbeitslosenquote könnte eine Rechtfertigung für die Fed sein, über ein Auslaufen des sogenannten 'Quantitative Easing', den Aufkauf von Anleihen im grossen Stil durch die Notenbank, zumindest nachdenken zu dürfen, nachdem auch die EZB eine leichte Straffung der Geldpolitik angekündigt hatte.
Das US-amerikanische Meinungsforschungsinstitut Gallup kommt bei seinen aktuellen Erhebungen nach den eigenen Massstäben allerdings auf stark abweichende Arbeitslosendaten und eine Arbeitslosenquote von 10,3 %. Dies ist wohl darauf zurück zu führen, dass nach den offiziellen Daten, der Anteil der am Arbeitsleben teilnehmenden Bevölkerung stetig fällt und mittlerweile auf das Niveau von 1984 abgesunken ist, als noch nicht so viele Frauen den Schritt ins Berufsleben wagten. Wer nach Ansicht der US-Behörden die Suche nach einem Arbeitsplatz aufgegeben hat, der fällt aus der offiziellen Statistik heraus, sodass sich die offizielle Arbeitslosenquote dementsprechend verbessert.
Das sogenannte 'Underemployment' - also Teilzeitarbeiter, die gerne einen Vollzeitjob hätten plus Arbeitslose - erreichte im Februar laut Gallup einen äusserst hohen Wert von 19,6 %. Damit dürften Löhne und Konsum trotz der offiziellen positiveren Statistiken noch eine gute Weile unter Druck bleiben, denn wenn viele Leute eine Beschäftigung suchen, sind grössere Lohnforderungen schwer durchsetzbar.
Seit Mitte/Ende Februar befindet sich der DAX nach einem Hoch bei 7.441 Zählern nun in einer Korrekturbewegung. Verglichen mit dem vorangegangenen starken Anstieg von gut 1.600 Punkten seit Ende August, fällt der bisherige Kursrückgang von ca. 350 Punkten (im Tief) jedoch äusserst moderat aus. Noch scheint es genügend Käufer zu geben, die Korrekturen zum Einstieg nutzen. Aus charttechnischer Sicht ist der mittelfristige Aufwärtstrend nun jedoch möglicherweise in Gefahr, falls das Unterschreiten einer wichtigen Aufwärtstrendlinie bestätigt wird.
Der seit Ende August recht steil verlaufende Aufwärtstrend (violette Linien) wurde nach unten durchbrochen. Ein erster Versuch, wieder in den Kurskorridor zurück zu klettern scheiterte zunächst an der unteren Trendlinie. Stattdessen hatte sich vorübergehend ein flacherer Aufwärtstrend (schwarze Linien) etabliert. Die untere Trendbegrenzung wurde jedoch, genau wie der 50-Tage-Durchschnitt (dünne violette Linie) - am gestrigen Mittwoch auf Schlusskursbasis gebrochen (siehe Pfeil).
Sollte der DAX nicht unmittelbar wieder in den Aufwärtstrend zurückklettern, so wäre dieser ernsthaft bedroht. Neben der psychologisch wichtigen 7.000-Punkte-Marke könnten dann schon bald die wichtigen Unterstützungen bei 6.840 und 6.660 Punkten (grüne Linien) in den Blickpunkt rücken. Auf der anderen Seite ist die Korrektur als beendet anzusehen, wenn es dem DAX gelingt, seine bisherige Jahreshöchstmarke bei 7.441 Punkten (rote Linie) deutlich zu überwinden. Da der Index aktuell deutliche Schwächesignale aussendet, erscheinen baldige neue Höchststände zwar unwahrscheinlich, aber angesichts der immer wieder rasch zurückkehrenden Kursstärke der letzten Monate auch nicht unmöglich. Aktuell würden wir weiterhin sehr vorsichtig am Markt agieren und Longpositionen zumindest per Stopp-Loss absichern.
Dieser aktuelle DAX-Marktbericht stammt aus dem Börsenbrief Der Spekulant vom 10.3.2011.
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Wie wir bereits vor geschrieben haben, machen die Unternehmenslenker durch ihre hohen Insiderverkäufe sehr deutlich, dass sie nicht ganz so optimistisch sind, wie die breite Anlegermasse. Im Februar wurden so in den USA mit Verkaufsvolumina von insgesamt 5,4 Mrd. USD gegenüber 128 Mio. USD an Käufen insgesamt rund 42 Mal so viele Aktien von Insidern verkauft als gekauft!
Leider geht dieses Warnsignal derzeit in der positiven Gesamtstimmung völlig unter, genau wie die niedrigste Shortpositionierung der Marktteilnehmer in den vergangenen drei Jahren. Insgesamt spekulieren mittlerweile rund 12 mal (!) mehr Anleger auf steigende als auf fallende Kurse, ebenfalls ein aussergewöhnlich hoher Wert. Dies sind unserer Ansicht nach klare Warnsignale, die zeigen, dass sich immer mehr Anleger auf derselben Seite des Bootes befinden und dass ein 'Kippen' jederzeit möglich ist.
Mittlerweile bereitet vor allem der nun auf über 100 USD gestiegene Ölpreis den Marktteilnehmern Konjunktursorgen. Der Hauptgrund hierfür ist zweifellos der Flächenbrand von Unruheherden in Nordafrika und dem arabischen Raum. Zwar steht aufgrund der hohen Brisanz derzeit vor allem Libyen im Fokus der Medien, aber auch in Ländern wie Jemen und Oman - und neuerdings auch im viertgrössten Ölexportland Kuwait - gab und gibt es heftige Proteste der ärmeren Schichten gegen die Regierungen.
Die ganze Entwicklung zeigt, dass die Bevölkerung etlicher Länder, vor allem durch Medien wie Internet und Mobiltelefone aufgeklärter wird und man sich nun auch vernetzen und organisieren kann. Ein Goldman Sachs-Manager - der den Begriff der BRIC-Staaten geprägt hat - sieht die Entwicklung recht positiv und bezeichnet die Region als MENA-Staaten (Middle East North Africa) und neuen potenziellen Emerging Market.
Währenddessen bekommen auch andere Länder wie China und Nordkorea Angst von einer entstehenden Protestbewegung. Die Missstände sind zwar zweifellos im armen Nordkorea, das am Rande einer Hungerkatastrophe steht, mit am grössten.
Aber auch im wirtschaftlich erstarkenden China gibt es soziale Ungleichgewichte, denn vor allem arme Grossstadtbewohner, können sich Lebensmittel und angenehmes Wohnen aufgrund der hohen Inflation kaum mehr leisten. Die chinesischen Behörden gehen deshalb mit grosser Härte und Entschlossenheit gegen aufflackernde Proteste vor, um jede Bewegung im Keim zu ersticken und die Organisation von oppositionellen Gruppen zu verhindern. Dazu wird auch das Internet massiv manipuliert und zensiert.
Darüber hinaus wurde in Saudi Arabien ein Demonstrationsverbot erlassen, nachdem es zu ersten kleineren Protestkundgebungen der schiitischen Minderheit kam.
Solide Daten vom US-Arbeitsmarkt haben die US-Börsen am vergangenen Freitag kalt gelassen. Die Zahl der Beschäftigten war in den USA im Februar mit 192.000 so stark wie seit einem dreiviertel Jahr nicht mehr gestiegen. Nachdem zuletzt die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe kräftig gesunken war, hatten einige Investoren jedoch eine noch höhere Zahl neuer Stellen erwartet und gehofft, die Marke von 200.000 werde durchbrochen. Zugleich wurde der Stellenzuwachs des Vormonats auf 63.000 (von 36.000) nach oben korrigiert.
Die Arbeitslosenquote fiel auf 8,9 %. Dies ist der niedrigste Wert seit April 2009. Mit dem Stellenzuwachs erholt sich die weltgrösste Volkswirtschaft langsam von der schwersten Rezession seit den 1930er Jahren. Die Wirtschaftskrise hatte mehr als 8 Mio. Amerikanern den Job gekostet. Darunter litt vor allem der private Konsum, der rund 70 % der gesamten amerikanischen Wirtschaftsleistung ausmacht. Die sinkende Arbeitslosenquote könnte eine Rechtfertigung für die Fed sein, über ein Auslaufen des sogenannten 'Quantitative Easing', den Aufkauf von Anleihen im grossen Stil durch die Notenbank, zumindest nachdenken zu dürfen, nachdem auch die EZB eine leichte Straffung der Geldpolitik angekündigt hatte.
Das US-amerikanische Meinungsforschungsinstitut Gallup kommt bei seinen aktuellen Erhebungen nach den eigenen Massstäben allerdings auf stark abweichende Arbeitslosendaten und eine Arbeitslosenquote von 10,3 %. Dies ist wohl darauf zurück zu führen, dass nach den offiziellen Daten, der Anteil der am Arbeitsleben teilnehmenden Bevölkerung stetig fällt und mittlerweile auf das Niveau von 1984 abgesunken ist, als noch nicht so viele Frauen den Schritt ins Berufsleben wagten. Wer nach Ansicht der US-Behörden die Suche nach einem Arbeitsplatz aufgegeben hat, der fällt aus der offiziellen Statistik heraus, sodass sich die offizielle Arbeitslosenquote dementsprechend verbessert.
Das sogenannte 'Underemployment' - also Teilzeitarbeiter, die gerne einen Vollzeitjob hätten plus Arbeitslose - erreichte im Februar laut Gallup einen äusserst hohen Wert von 19,6 %. Damit dürften Löhne und Konsum trotz der offiziellen positiveren Statistiken noch eine gute Weile unter Druck bleiben, denn wenn viele Leute eine Beschäftigung suchen, sind grössere Lohnforderungen schwer durchsetzbar.
Seit Mitte/Ende Februar befindet sich der DAX nach einem Hoch bei 7.441 Zählern nun in einer Korrekturbewegung. Verglichen mit dem vorangegangenen starken Anstieg von gut 1.600 Punkten seit Ende August, fällt der bisherige Kursrückgang von ca. 350 Punkten (im Tief) jedoch äusserst moderat aus. Noch scheint es genügend Käufer zu geben, die Korrekturen zum Einstieg nutzen. Aus charttechnischer Sicht ist der mittelfristige Aufwärtstrend nun jedoch möglicherweise in Gefahr, falls das Unterschreiten einer wichtigen Aufwärtstrendlinie bestätigt wird.
Der seit Ende August recht steil verlaufende Aufwärtstrend (violette Linien) wurde nach unten durchbrochen. Ein erster Versuch, wieder in den Kurskorridor zurück zu klettern scheiterte zunächst an der unteren Trendlinie. Stattdessen hatte sich vorübergehend ein flacherer Aufwärtstrend (schwarze Linien) etabliert. Die untere Trendbegrenzung wurde jedoch, genau wie der 50-Tage-Durchschnitt (dünne violette Linie) - am gestrigen Mittwoch auf Schlusskursbasis gebrochen (siehe Pfeil).
Sollte der DAX nicht unmittelbar wieder in den Aufwärtstrend zurückklettern, so wäre dieser ernsthaft bedroht. Neben der psychologisch wichtigen 7.000-Punkte-Marke könnten dann schon bald die wichtigen Unterstützungen bei 6.840 und 6.660 Punkten (grüne Linien) in den Blickpunkt rücken. Auf der anderen Seite ist die Korrektur als beendet anzusehen, wenn es dem DAX gelingt, seine bisherige Jahreshöchstmarke bei 7.441 Punkten (rote Linie) deutlich zu überwinden. Da der Index aktuell deutliche Schwächesignale aussendet, erscheinen baldige neue Höchststände zwar unwahrscheinlich, aber angesichts der immer wieder rasch zurückkehrenden Kursstärke der letzten Monate auch nicht unmöglich. Aktuell würden wir weiterhin sehr vorsichtig am Markt agieren und Longpositionen zumindest per Stopp-Loss absichern.
Dieser aktuelle DAX-Marktbericht stammt aus dem Börsenbrief Der Spekulant vom 10.3.2011.
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