Das zweijährige Jubiläum dieser Hausse wurde von Börsianern wegen der weiterhin belastenden Ereignisse im Nahen Osten und dem schweren Erdbeben in Japan ignoriert. Statt Beifall kam es zu deutlichen Indexverlusten im Wochenverlauf. Die leichte Erholung am Freitag Nachmittag an Wall Street war eher technisch bedingt. Der Dax blieb dagegen unter Verkaufsdruck und weist seit seinem bisherigen Jahreshoch vom 18. Februar ein Minus von 6% auf, was nicht nur eine Atempause sondern eine Konsolidierung bedeutet.
Die Einigung der Euroländer am Wochenende ist ein deutlicher Fortschritt und zeigt, daß Europa trotz aller Kritiken weiter zusammenwächst. Mein Optimismus in diesem Punkt ist ungebrochen. Frau Merkel ist auf dem besten Wege, die "Maggie Thatcher" Europas zu werden.
Der Ölpreis ist sowohl am Freitag als auch auf Wochenbasis (rote Pfeile) von einer totalen Überbewertung etwas zurückgefallen. Der rationelle Preis liegt weiterhin zwischen $70 - $80 pro Barrel. Das Silber setzte dagegen seinen Aufwärtstrend fort (grüne Pfeile) und ist der bisherige Jahressieger vor dem Öl. Lediglich der Goldpreis liegt seit Jahresbeginn leicht im Minus (roter Pfeil).
Der März war für die Börsen bisher eine klare Enttäuschung nach allerdings drei hervorragenden Monaten. Eine solche Atempause war überfällig und wurde von mir in den vergangenen Wochen mehrfach angesprochen. Die Hausse ist damit nicht beendet. Allerdings eine deutliche Verschlechterung im Nahen Osten oder (bzw. und) ein katastrophaler radioaktiver Ausfall in Japan könnten diese Hausse gefährden. Davon gehe ich jedoch aus.
Seit den Tiefständen vom 9. März 2009 haben sich die Weltbörsen deutlich erholt. Der deutsche Dax und der amerikanische Dow Jones Index liegen mit einem Plus von rund 85% fast gleichauf (blauer Pfeil). Die etwas bessere Performance beim Dax beruht darauf, daß die Dividenden mit eingeschlossen sind (thesauriert) im Gegensatz zum Dow. Der Freiverkehrsmarkt (NASDAQ) stieg sogar bis zum 18. Februar über 120% und nimmt damit den zweiten Platz ein (grüner Pfeil). Der Sieger bei diesem Vergleich war der MDax, der mittelgroße Unternehmen repräsentiert, mit einem Plus von über 140% (roter Pfeil). Das Schlußlicht bildet der japanische Nikkei mit einem Anstieg von 45% (gelber Pfeil). Die richtige Länderauswahl und dabei noch der richtige Index trugen entscheidend zum Gesamtergebnis bei.
Der Dow Jones und Dax weisen seit den Höchstständen vom Oktober 2007 eine erstaunlich gleiche Indexentwicklung auf. Der Dax ist nur wegen seiner Thesaurierung der Dividenden scheinbar etwas besser. Der US-Dollar ist seit Oktober 2007 um lediglich 2% gefallen. Allerdings gab es zwischenzeitlich weitaus deutlichere Schwankungen.
Einzelhandelsumsätze sind seit acht Monaten (grüne Schattierung) kontinuierlich gestiegen. Der Einbruch (rote Schattierung)) von 2008 ist überwunden. Danach kam es zu erheblichen Schwankungen. Auf Jahresbasis ging die Erholung von Minis 11% Ende 2008 (roter Pfeil) bis heute zu einem Plus von 9% (blauer Pfeil). Ein wichtiger Einflußfaktor für die Einzelhandelsumsätze ist das allgemeine Verbrauchervertrauen.
Die Verbraucherstimmung ist im März deutlich gefallen (roter Pfeil). Der Grund hierfür sind der stark gestiegene Benzinpreis und Sorgen über eine mögliche Inflationsgefahr. Dies kann den Einzelhandel belasten. Zumindest ist diese Statistik ein Warnsignal.
Meine erfolgreichste Kaufempfehlung vor zwei Jahren (siehe Blog vom 9. März 2009) war die als spekulativ bezeichnete Infineon-Aktie. Sie brauchte bis zum 8. Februar einen Kursgewinn von 2250% ein. So etwas passiert selten! Der Dax verdoppelte sich "nur" im gleichen Zeitraum.
Meine stärkste aktuelle Kaufempfehlung unter den 30 Dow Jones Titeln ist Cisco Systems. Seit Juni 2003 ist die Aktie nur selten unter die $18-Marke gefallen. Zweifel über die weitere Gewinnentwicklung erklären den jüngsten Verkaufsdruck. Ich bin hier optimistischer als die Analysten. Mein Kursziel liegt bei $24 in den nächsten 15 Monaten. Dies wäre ein Kursgewinn von fast 35%.
Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Der nächste Blog erscheint am Montag, den 21. März. Am Sonntag schaltet Amerika auf Sommerzeit um. Bis zum 27. März, wenn Europa seine Uhren um eine Stunde vorstellt, beträgt der Zeitunterschied zur Ostküste der USA nur 5 anstatt der üblichen 6 Stunden.
© 2011 Heiko Thieme