Nachdem bereits Ende Februar der mittelfristige Aufwärtstrend gebrochen wurde, hat sich die laufende Korrektur nun durch die dramatischen Ereignisse in der weltweit drittgrössten Volkswirtschaft, Japan, deutlich beschleunigt. Während die weiterhin schlimmen Geschehnisse in Libyen aus dem Fokus gerückt sind, schaut die Weltöffentlichkeit nun nach Fukushima, wo ein nuklearer Super-GAU droht. Die damit einhergehenden Konjunkturängste haben den zuvor überhitzten DAX mittlerweile auf 6.513 Punkte und damit rund -12,5 % unter das Jahreshoch von 7.441 Punkten gedrückt.
Da Konjunkturdaten und Unternehmensnachrichten derzeit völlig nebensächlich scheinen, befassen wir uns in dieser Ausgabe des Marktberichts nur mit der allgemeinen Verfassung der Märkte und der Japan-Thematik. Interessant ist, dass die Märkte bereits ab dem 21. Februar den Rückwärtsgang eingelegt haben und den seit Ende August bestehenden Aufwärtstrend bereits etliche Tage VOR dem Erdbeben nach unten verlassen haben.
Wie in den vergangenen Ausgaben ausführlich beschrieben, war der DAX zuletzt von starker Euphorie getragen auf immer neue Höchststände gestiegen, ohne dabei nennenswert zu korrigieren. Die 'gefühlte Sicherheit' nimmt in einer solchen Phase stark zu und das Absicherungsbedürfnis sinkt. Während Privatanleger zuletzt immer stärker in den Markt drängten, verkauften Insider, wie Unternehmensvorstände und Aufsichtsräte, in den vergangenen Monaten weltweit Unmengen an Aktien.
Gleichzeitig wurden extrem wenige Käufe von Seiten der Insider gemeldet. Auch zahlreiche andere Faktoren, wie die niedrigen Liquiditätsquoten der Aktienfonds, geringe Shortpositionierungen oder die insgesamt bullische Anlegerstimmung waren deutliche Warnhinweise, die wir ernst genommen haben. Deshalb haben wir unsere Leser - entgegen der äusserst positiven Marktstimmung - in den vergangenen Wochen ausdrücklich zu grosser Vorsicht gemahnt.
Ein solches Ereignis, wie in Japan, kann man natürlich nicht vorhersehen - keine Frage. Aber wenn sich der Markt ohnehin in einer stark korrekturanfälligen Verfassung befindet, treffen solche Katastrophen natürlich mit besonderer Wucht auf die Märkte und wirken geradezu als Katalysator für dramatische Kursverluste.
Allein die bereits erwähnte Tatsache, dass der Aufwärtstrend bereits vor dem Erdbeben charttechnisch deutlich gebrochen war und Minus-Tage seit Wochen deutlich stärkere Handelsvolumina verzeichneten als Plus-Tage, waren erste Hinweise für einen möglicherweise einsetzenden Trendwechsel.
Zwar wäre die Kursbewegung ohne Japan zweifellos weniger heftig und deutlich langsamer verlaufen, aber eine stärkere Korrektur war wohl ohnehin unvermeidbar und möglicherweise bereits in vollem Gange.
Wie geht es nun weiter? Niemand kann sagen, wie sich die Atomkatastrophe in Japan weiter entwickeln und wie sehr die Weltwirtschaft darunter leiden wird. Allein durch die dramatische TV-Berichterstattung dürfte bereits vielen Verbrauchern die Lust Geld auszugeben vergangen sein. War die Stimmung bei den Konsumenten, Unternehmen und Anlegern noch vor kurzem extrem positiv (z.B. ifo Index), so gibt es nun einen externen Schock, der auf einen Schlag Sicherheitsbedürfnisse und Vorsicht in den Vordergrund stellt.
Das Vertrauen in Wirtschaft, Politik und Unternehmen hat einen argen Dämpfer bekommen, der an den Märkten ablesbar ist. Da die Unsicherheit über das drohende Ausmass der Atomkatastrophe kaum grösser sein könnte, kann auch niemand die möglichen Folgen und Ausmasse einschätzen. Eine Situation, die viele Anleger in Panikstimmung verfallen liess. Sollte die japanische Wirtschaft einen dramatischen Einbruch erleben, dann könnte dies im Worst-Case-Szenario möglicherweise zu einer erneuten weltweiten Rezession führen. Genauso gut könnte das Abwenden eines Super-GAUs im Best-Case auch nur mässige negative Auswirkungen erzeugen.
Nun aber zum Chart:
Wie Sie sehen können, wurde der seit Ende August bestehende Aufwärtstrend bereits Ende Februar verlassen (schwarze Linien). Ein erster Versuch, wieder in den Kurskorridor zu klettern, scheiterte wenige Tage später kläglich. Als dann noch wenige Tage vor dem Erdbeben die 50-Tage-Linie (dünne blaue Linie) durchbrochen wurde, gab es für den DAX kein Halten mehr.
Stark beschleunigt wurde der Kursverfall dann durch die japanische Katastrophe. Weder die 7.000-Punkte-Marke, noch die Unterstützungen bei 6.840 und 6.660 Zählern oder die 200-Tage-Linie (dünne grüne Linie) haben die Verluste bislang eindämmen können. Ein starker Kursverfall entwickelt immer eine gewisse Eigendynamik, denn wenn besonders viele Marktteilnehmer unter enormen Druck kommen, verlieren auch Unterstützungen oftmals ihre Funktion. Ein Gummiband kann eben entweder zurückspringen oder aber – falls der Druck zu gross ist – reissen.
Eine sehr starke Unterstützung, die nun unmittelbar ins Spiel kommt, ist der Bereich von 6.350 bis 6.400 Punkten (grüner Kasten). Hier liegen ganze vier markante Hochpunkte aus dem Jahr 2010. Zumindest könnte es hier eine vorübergehende Gegenbewegung geben, bevor möglicherweise ein erneuter Test auch diese Marken in Gefahr bringt.
Da sich viele Investoren durch den ersten heftigen Einschlag noch immer in einer Art Schockstarre befinden und wie gelähmt abwarten, ist es aus psychologischen Gesichtspunkten nicht unwahrscheinlich, dass nach einer Zwischenerholung neue Verkäufe eine weitere Abwärtswelle auslösen. Am gestrigen Mittwoch kam es nach Xetra-Schluss beim DAX-Future bereits zu einer ersten Annäherung an die 6.400-Punkte-Marke die durchaus bereits als erster Test gewertet werden kann.
Wieder einmal sehen Sie, wie wichtig konsequente Stopp-Kurse zur Absicherung der Gewinne sind! Wir hoffen, Sie sind unseren Ratschlägen gefolgt und haben in den letzten Wochen entsprechende Vorsichtsmassnahmen getroffen, um allzu grosse Verluste zu vermeiden. Vor einem erneuten Einstieg in den Markt raten wir aktuell noch ab, denn niemand weiss, wie sehr sich die Korrektur noch ausdehnen wird.
Wer allerdings sehr mutig ist und etwas Spielgeld setzen möchte, der kann im Bereich von 6.350 bis 6.400 Punkten spekulativ mit Mini-Positionen (!) für eine mögliche rasche Gegenbewegung long gehen - mit sinnvollem Stopp-Loss abgesichert versteht sich. Selbst wenn es im allerbesten Fall zu keinen weiteren grösseren Verlusten kommen sollte, so ist die Wahrscheinlichkeit doch allein schon aufgrund der immer grösseren Kursdistanz nicht gering, dass wir das Jahreshoch 2011 vielleicht bereits bei 7.441 Punkten gesehen haben.
Dieser aktuelle DAX-Marktbericht stammt aus dem Börsenbrief Der Spekulant vom 17.3.2011.
Aktuelle Nachrichten der DAX-Werte / Aktuelle Aktienkurse der DAX-Werte
Da Konjunkturdaten und Unternehmensnachrichten derzeit völlig nebensächlich scheinen, befassen wir uns in dieser Ausgabe des Marktberichts nur mit der allgemeinen Verfassung der Märkte und der Japan-Thematik. Interessant ist, dass die Märkte bereits ab dem 21. Februar den Rückwärtsgang eingelegt haben und den seit Ende August bestehenden Aufwärtstrend bereits etliche Tage VOR dem Erdbeben nach unten verlassen haben.
Wie in den vergangenen Ausgaben ausführlich beschrieben, war der DAX zuletzt von starker Euphorie getragen auf immer neue Höchststände gestiegen, ohne dabei nennenswert zu korrigieren. Die 'gefühlte Sicherheit' nimmt in einer solchen Phase stark zu und das Absicherungsbedürfnis sinkt. Während Privatanleger zuletzt immer stärker in den Markt drängten, verkauften Insider, wie Unternehmensvorstände und Aufsichtsräte, in den vergangenen Monaten weltweit Unmengen an Aktien.
Gleichzeitig wurden extrem wenige Käufe von Seiten der Insider gemeldet. Auch zahlreiche andere Faktoren, wie die niedrigen Liquiditätsquoten der Aktienfonds, geringe Shortpositionierungen oder die insgesamt bullische Anlegerstimmung waren deutliche Warnhinweise, die wir ernst genommen haben. Deshalb haben wir unsere Leser - entgegen der äusserst positiven Marktstimmung - in den vergangenen Wochen ausdrücklich zu grosser Vorsicht gemahnt.
Ein solches Ereignis, wie in Japan, kann man natürlich nicht vorhersehen - keine Frage. Aber wenn sich der Markt ohnehin in einer stark korrekturanfälligen Verfassung befindet, treffen solche Katastrophen natürlich mit besonderer Wucht auf die Märkte und wirken geradezu als Katalysator für dramatische Kursverluste.
Allein die bereits erwähnte Tatsache, dass der Aufwärtstrend bereits vor dem Erdbeben charttechnisch deutlich gebrochen war und Minus-Tage seit Wochen deutlich stärkere Handelsvolumina verzeichneten als Plus-Tage, waren erste Hinweise für einen möglicherweise einsetzenden Trendwechsel.
Zwar wäre die Kursbewegung ohne Japan zweifellos weniger heftig und deutlich langsamer verlaufen, aber eine stärkere Korrektur war wohl ohnehin unvermeidbar und möglicherweise bereits in vollem Gange.
Wie geht es nun weiter? Niemand kann sagen, wie sich die Atomkatastrophe in Japan weiter entwickeln und wie sehr die Weltwirtschaft darunter leiden wird. Allein durch die dramatische TV-Berichterstattung dürfte bereits vielen Verbrauchern die Lust Geld auszugeben vergangen sein. War die Stimmung bei den Konsumenten, Unternehmen und Anlegern noch vor kurzem extrem positiv (z.B. ifo Index), so gibt es nun einen externen Schock, der auf einen Schlag Sicherheitsbedürfnisse und Vorsicht in den Vordergrund stellt.
Das Vertrauen in Wirtschaft, Politik und Unternehmen hat einen argen Dämpfer bekommen, der an den Märkten ablesbar ist. Da die Unsicherheit über das drohende Ausmass der Atomkatastrophe kaum grösser sein könnte, kann auch niemand die möglichen Folgen und Ausmasse einschätzen. Eine Situation, die viele Anleger in Panikstimmung verfallen liess. Sollte die japanische Wirtschaft einen dramatischen Einbruch erleben, dann könnte dies im Worst-Case-Szenario möglicherweise zu einer erneuten weltweiten Rezession führen. Genauso gut könnte das Abwenden eines Super-GAUs im Best-Case auch nur mässige negative Auswirkungen erzeugen.
Nun aber zum Chart:
Wie Sie sehen können, wurde der seit Ende August bestehende Aufwärtstrend bereits Ende Februar verlassen (schwarze Linien). Ein erster Versuch, wieder in den Kurskorridor zu klettern, scheiterte wenige Tage später kläglich. Als dann noch wenige Tage vor dem Erdbeben die 50-Tage-Linie (dünne blaue Linie) durchbrochen wurde, gab es für den DAX kein Halten mehr.
Stark beschleunigt wurde der Kursverfall dann durch die japanische Katastrophe. Weder die 7.000-Punkte-Marke, noch die Unterstützungen bei 6.840 und 6.660 Zählern oder die 200-Tage-Linie (dünne grüne Linie) haben die Verluste bislang eindämmen können. Ein starker Kursverfall entwickelt immer eine gewisse Eigendynamik, denn wenn besonders viele Marktteilnehmer unter enormen Druck kommen, verlieren auch Unterstützungen oftmals ihre Funktion. Ein Gummiband kann eben entweder zurückspringen oder aber – falls der Druck zu gross ist – reissen.
Eine sehr starke Unterstützung, die nun unmittelbar ins Spiel kommt, ist der Bereich von 6.350 bis 6.400 Punkten (grüner Kasten). Hier liegen ganze vier markante Hochpunkte aus dem Jahr 2010. Zumindest könnte es hier eine vorübergehende Gegenbewegung geben, bevor möglicherweise ein erneuter Test auch diese Marken in Gefahr bringt.
Da sich viele Investoren durch den ersten heftigen Einschlag noch immer in einer Art Schockstarre befinden und wie gelähmt abwarten, ist es aus psychologischen Gesichtspunkten nicht unwahrscheinlich, dass nach einer Zwischenerholung neue Verkäufe eine weitere Abwärtswelle auslösen. Am gestrigen Mittwoch kam es nach Xetra-Schluss beim DAX-Future bereits zu einer ersten Annäherung an die 6.400-Punkte-Marke die durchaus bereits als erster Test gewertet werden kann.
Wieder einmal sehen Sie, wie wichtig konsequente Stopp-Kurse zur Absicherung der Gewinne sind! Wir hoffen, Sie sind unseren Ratschlägen gefolgt und haben in den letzten Wochen entsprechende Vorsichtsmassnahmen getroffen, um allzu grosse Verluste zu vermeiden. Vor einem erneuten Einstieg in den Markt raten wir aktuell noch ab, denn niemand weiss, wie sehr sich die Korrektur noch ausdehnen wird.
Wer allerdings sehr mutig ist und etwas Spielgeld setzen möchte, der kann im Bereich von 6.350 bis 6.400 Punkten spekulativ mit Mini-Positionen (!) für eine mögliche rasche Gegenbewegung long gehen - mit sinnvollem Stopp-Loss abgesichert versteht sich. Selbst wenn es im allerbesten Fall zu keinen weiteren grösseren Verlusten kommen sollte, so ist die Wahrscheinlichkeit doch allein schon aufgrund der immer grösseren Kursdistanz nicht gering, dass wir das Jahreshoch 2011 vielleicht bereits bei 7.441 Punkten gesehen haben.
Dieser aktuelle DAX-Marktbericht stammt aus dem Börsenbrief Der Spekulant vom 17.3.2011.
Aktuelle Nachrichten der DAX-Werte / Aktuelle Aktienkurse der DAX-Werte
© 2011 Der Spekulant