Die Welt hat eine dramatische Woche erlebt. Japan wurde vom schwersten Erdbeben in dreihundert Jahren heimgesucht. Die damit verbundene atomare Verseuchung drohte außer Kontrolle zu geraten. In Libyen bahnte sich ein Blutbad an, das die NATO in letzter Stunde verhinderte. Die Weltbörsen reagierten mit deutlichen Verlusten, bevor es am Wochenschluss zu einer leichten Erholung kam. Der japanische Nikkei Index verlor von seinem Jahreshoechststand im Februar bis zum 15. März über 20% und erfüllte damit die Definition einer Baisse. Beim Dax kam es im fast gleichen Zeitraum zu einer Korrektur von über 12% und somit zu einem Verlust seit Jahresbeginn (roter Pfeil). Wall Street stand ebenfalls unter Verkaufsdruck; jedoch waren hier die Verluste mit einem Minus von 6% bis 8% nicht ganz so ausgeprägt und liegen im Bereich einer Konsolidierung. Kommt es zu keiner weiteren Eskalation in Japan und in Libyen, so waren dies eventuell schon die Tiefstände in diesem Jahr. Allerdings werden nur Wenige den Mut gehabt haben, meinen Kaufempfehlungen auf der Hotline am 16. März zu folgen. Ich werde diese zu Wochenbeginn noch einmal erwähnen. Unverändert hat der Dax das Potential, ein neues Rekordhoch von 8.150 in diesem Jahr zu erreichen.
Der US-Dollar ist jetzt wieder ein klarer Kauf. Meine Bandbreite (rote Schattierung) liegt zwischen $1.42 bis $1,52 zum Euro. Der Euro wurde von mir in den vergangenen fünf Jahren zwischen $1,30 bis $1,20 (grüne Schattierung) empfohlen. Als der Euro die $1,52-Marke überschritt und bis auf $1,60 stieg (violette Schattierung und violetter Pfeil) fehlte jede rationelle Begründung. Die Kaufkraftparität des Dollars liegt um $1,25 gegenüber dem Euro.
Im Bausektor kam es im Februar zu einem deutlichen Einbruch (violetter Pfeil), der wieder das Tiefstniveau von Anfang 2009 (rote Pfeile) erreichte. Dies war teilweise Wetterbedingt. Im Januar (grüner Pfeil) war es dagegen zu einem enormen Anstieg gekommen. Trotz dieser Schwankungen hat sich die Stimmung im Bausektor in jüngster Zeit deutlich verbessert. Bauwerte haben sich für mutige Anleger in den vergangenen zwei Jahren mehrmals ausgezahlt.
Das Inflationsthema rückt immer mehr in die Schlagzeilen. Zwar ist die Kernrate ohne Nahrungsmittelpreise und Energiekosten nach wie vor mit einem Anstieg von unter 2% (grüne Linie) relativ gering, jedoch liegt die Gesamtrate bereits fast bei 6% (roter Pfeil). Mitte 2009 (blauer Pfeil) hatte der Erzeugerpreisindex das Minus von 6% unterschritten und die Notenbank machte sich Sorgen über eine mögliche Deflationsgefahr, die ich nie teilte. Der hohe Ölpreis und stark gestiegene Rohstoffe belasten zwar das Inflationsbarometer, jedoch wird die US-Notenbank die Leitzinsen kaum erhöhen, solange sich der Immobilienmarkt nicht erholt. Dies dürfte frühestens Ende diesen Jahres der Fall sein.
Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Zu Wochenbeginn rechne ich mit deutlichen Kursverbesserungen, da sich die Lage in Japan entspannt und auch in Libyen Fortschritte zu erkennen sind. Der nächste Blog erscheint am Montag, den 28. März.
© 2011 Heiko Thieme