Auch die vierte Mai-Woche endete trotz drei positiver Börsentage im Minus. Der vierwöchige Abwärtstrend seit Monatsbeginn ist der längste in über einem Jahr. Edelmetalle und das Öl konnten sich dagegen erholen, wobei das Silber in jedem der oben ausgewiesenen drei Zeitabschnitte nach dreiwöchiger Unterbrechung wieder den ersten Rang einnimmt (drei grüne Pfeile). Der Dax hat im Mai bisher fast 5% verloren und schneidet damit am schlechtesten unter den obigen Börsenindizes ab. Weitaus schwächer war jedoch Silber, das fast 22% seit Anfang Mai verlor.
Am Montag sind die Böeren in den USA wegen des Heldengedenktages (Memorial Day) geschlossen. Mit diesem Wochenende beginnt für Börsianer traditionell auch bereits die Sommersaison rund drei Wochen vor dem Meteorlogischen Kalender und endet mit dem dreitägigen Labor Day (Tag der Arbeit) Wochenende, das jeweils am ersten Montag im September stattfindet; also ca. drei Wochen vor dem Meteorlogischen Herbstanfang.
Der Dow Jones war Ende April nur noch 9% von seiner Hoechstmarke vom Oktober 2007 entfernt. Seit dem Tiefstand vom 9. März 2009 (blauer Pfeil) war der Dow Jones fast 97% gestiegen, bevor es im Mai zu dieser Konsolidierung kam (grüner Pfeil). Damit testet der Index zum fünften Mal seit Juli 2010 die grüne Unterstützungslinie. Ein nochmaliges Testen der 12.000-Marke in den Sommermonaten schließe ich nicht aus, jedoch ist ein nachhaltiges Unterschreiten dieser Linie unwahrscheinlich. Die schwarze und lila Linien geben meine Bandbreite für dieses Jahr an. Ein neues Rekordhoch von über 14.165 noch in diesem Jahr schließe ich aus, halte dies jedoch im nächsten Jahr für möglich.
Von dem Jahrestiefstand im März (roter Pfeil) hatte sich die Börse wieder deutlich erholt. Jedoch seit Anfang Mai befindet sich der S&P 500 in einem rückläufigen Trendkanal (grüne und rote Linie) mit einer starken Unterstützung um die 1.300 Marke (blaue Linie). Der Juni ist nach September der zweitschwächste Monat im Jahresverlauf. Weitere Indexschwäche wäre eine Kaufchance, da die Sommerrallye ein Potential von 9% im Durchschnitt hat. Hierbei wird der jeweilige Tiefstand vom Mai/Juni mit dem anschließenden Hoechststand vom dritten Quartal verglichen.
Unternehmensgewinne nach Steuern sind in Amerika im ersten Quartal auf ein neues annualisiertes Rekordhoch von 1.450 Milliarden $ gestiegen (grüner Pfeil). Der massive Gewinneinbruch von einem Minus von über 50% Ende 2008 (roter Pfeil) wurde innerhalb von einem Jahr mit einem Plus von gut 90% überwunden (blauer Pfeil). Seitdem ist der Verbesserungstrend verständlicherweise auf ein Plus von knapp 6% gegenüber dem Vorjahr geschrumpft (gelber Pfeil). Die aktuelle Bewertungsbasis ist aus historischer Sicht nicht ueberzogen, sondern hat Spielraum für weiteres Indexpotential.
Die Schwäche im Bausektor wird durch weiterhin rückläufige Hauspreise beeinflusst. Seit Mitte 2007 gab es nur wenige Monate (hellblaue Schattierung) mit höheren Hauspreisen. Die rote Schattierung weist eine überwiegende Preisschwäche auf, die ihren Tiefstpunkt Ende 2008 (roter Pfeil) mit einem Minus von fast 10% gegenüber dem Vorjahr erreicht hatte. In jüngster Zeit hat sich der Trend erneut verschlechtert (blauer Pfeil), nachdem es bis Ende 2009 einen Erholungsversuch (grüner Pfeil) gab. Das Ende der Krise im Bausektor und Häusermarkt ist noch nicht in Sicht.
Weitere Einschätzungen und Empfehlungen gibt die Hotline. Der nächste Blog wird am Montag, den 6. Juni veröffentlicht.
© 2011 Heiko Thieme