Nach einer atemberaubenden Kursrallye, die den DAX bis auf gut 7.500 Punkte beförderte, gab es rasch wieder Ernüchterung an den Aktienmärkten. Das 'leidige Verschuldungsthema' machte die Hoffnungen der Bullen abermals zunichte. Sowohl in Europa als auch in den USA dominiert das Thema die Medien und die politischen Debatten. Es scheint wenig Lichtblicke zu geben und die Stimmung der Anleger ist am Boden. Der Euro kam im Zuge des erneuten Aufflackerns der europäischen Schuldenkrise ebenfalls unter Druck, hat sich aber bereits wieder auf ca. 1,42 USD erholt. Der DAX notiert aktuell bei rund 7.200 Punkten.
Neben der langwierigen und schwierigen Debatte zur Anhebung der Schuldengrenze ist auch die Datenlage in den USA derzeit alles andere als positiv.
Der Konsum-Klima-Index der Uni Michigan brach beispielsweise im Juli unerwartet stark ein. Der Index sackte deutlich von 71,8 Zählern im Vormonat auf 63,8 Punkte ab. Dies ist das niedrigste Niveau seit März 2009, dem Tiefpunkt der Finanzkrise an den Aktienmärkten (!), wie die Universität von Michigan am letzten Freitag auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte. Ökonomen hatten zuvor mit einem Anstieg auf 72,5 Punkte gerechnet.
Der Index gilt als Stimmungsindikator für das Einkaufsverhalten der US-Verbraucher. Da der private Konsum in den vergangenen Jahren die wichtigste Konjunkturstütze der USA war, wird der Index von Anlegern besonders beachtet. Die schwache Lage am Arbeitsmarkt und der Rückgang der Immobilienpreise drücken derzeit auf die Stimmung der Verbraucher. Aber auch die hohen Energiepreise bereiten den US-Bürgern Sorgen.
Wie eingangs geschrieben, war das Sentiment an den Aktienmärkten zuletzt sehr negativ. So hielt sich das Put-Call-Ratio im Juni fast permanent über der Marke von 1,0 auf und auch in den vergangenen Tagen wurden vergleichsweise hohe Werte erreicht. Dies bedeutet, dass Anleger mit Optionen im grossen Stil auf fallende Kurse setzten oder sich absichern - denn es wurden zuletzt deutlich mehr Put- als Call-Optionen gekauft. Da die Mehrzahl der Anleger meistens falsch liegt, ist dieser Indikator als Kontraindikator zu verstehen.
Ist sehr viel Angst im Markt - wie es Mitte Juni der Fall war - so werden weitere Kursverluste immer unwahrscheinlicher, während die Chance auf Kursgewinne ansteigt. Es kann dann zu einem sogenannten 'Short-Squeeze' kommen, also einer Kauf-Panik der Leerverkäufer. Aus diesem Artikel geht hervor, dass die Leerverkäufe in den USA das höchste Niveau des Jahres erreichten, genau als der Markt Mitte Juni in eine steile Aufwärtsbewegung überging. Hier wurde nun also vielen Bären sprichwörtlich 'das Fell über die Ohren gezogen'. Ob es nun zu einer ähnlichen Bewegung kommt, bleibt abzuwarten. Jedenfalls spricht das hohe Angstlevel eher für begrenzt mögliche Kursverluste in den kommenden Tagen.
In einem interessanten, aber natürlich diskussionswürdigen Chart von Wallstreetwatchman.com sehen Sie, dass Hoch- und Tiefpunkte in den vergangenen Wochen gern mit den Mondphasen einhergingen.
Während an Vollmonden einige Tiefs gebildet wurden, so gab es rund um Neumonde des Öfteren ein vorübergehendes Hoch. Natürlich kann dies alles nur Zufall und Humbug sein, aber wir wollten Ihnen die interessante Grafik trotzdem nicht vorenthalten. In der Welt der Charttechniker gibt es mit Sicherheit zahlreiche andere technische Indikatoren, Oszillatoren und Signale die eifrig benutzt werden. Wer einen Blick in das in Finanzkreisen viel belächelte Thema der Börsenastrologie werfen möchte, der findet unter diesem Link eine umfangreiche und erstaunliche Chartsammlung von Börsencharts im Vergleich zu Himmelskörper-Zyklen.
Wer noch tiefer in die Materie einsteigen möchte, dem liefert Ray Merriman, der mit Sicherheit ein skurriler Zeitgenosse zu sein scheint, einen kostenfreien wöchentlichen Astro-Börsenausblick.
Beachten Sie auch die aktuelle 'Earnings Season' in den USA. Die bisherigen Berichte, allen voran IBM und Google, waren durchweg sehr gut und überraschten die Analysten positiv.
Allerdings waren die Gewinnschätzungen aufgrund der allgemeinen Konjunktursorgen zuletzt auf breiter Front zurück genommen worden. Diese Korrekturen könnten insgesamt betrachtet etwas zu stark gewesen sein, sodass möglicherweise etlichen weiteren Unternehmen ein Übertreffen der Erwartungen gelingt. Dies wiederum könnte für entsprechend positive Impulse am Aktienmarkt sorgen würde.
Seit Anfang Mai befindet sich der Deutsche Aktienindex in einer Konsolidierungsphase, die ihr Tief bei ca. 7.000 Punkten markierte. Ende Juni bewegte ein Short-Squeeze die Märkte bis weniger als 80 Punkte ans Jahreshoch bei 7.600 Zählern (rote Widerstandslinie) heran. Innerhalb von nur 2 Tagen nach dem Zwischenhoch bei 7.523 Punkten (violette Widerstandslinie) sackte das deutsche Aktienbarometer bis auf 6.996 Punkte ab – eine grausame Bewegung für alle investierten Anleger!
Wie Sie im Chart sehen können, ist die Marke von 7.000 Punkten (schwarze Linie) für den DAX von zentraler Bedeutung. Immer wieder prallten die Kurse hier ab (siehe Pfeile). Allerdings sinkt mit jedem Test einer Unterstützung die Wahrscheinlichkeit, dass diese Marke erneut hält - insbesondere je kürzer die Zeitspanne zwischen den Tests ist. Ginge es also erneut auf die 7.000-Punkte-Marke zu, so wäre ein deutliches Unterschreiten möglich. Etwas über dieser psychologisch wichtigen Marke befindet sich aktuell der 200-Tage-Durchschnitt (dünne grüne Linie), der bislang ebenfalls immer wieder Kursrückgänge stoppen konnte. Aktuell befindet sich der DAX in einer neutralen Zone, die zum Einen von der 7.000-Punkte-Linie und zum Anderen vom Jahreshoch bei 7.600 Zählern begrenzt wird.
Geht es signifikant unter oder über eine dieser Marken, so ist die Wahrscheinlichkeit eines neuen Trends in die entsprechende Richtung recht hoch.
Wir denken, dass es sich nach den 'wilden' Kursbewegungen der vergangenen Wochen generell empfiehlt, besonders vorsichtig zu agieren. Eine Richtung scheint aktuell zwar noch nicht gefunden, jedoch spricht die negative Stimmung eher für einen erneuten baldigen Schwenk nach oben. Man sollte allerdings bestenfalls 'mit dem kleinen Zeh ins Wasser', anstatt gleich alles auf eine Karte zu setzen. Man könnte z.B. eine Mini-Longposition auf dem aktuellen Kurslevel von 7.200 Punkten eingehen und bei 7.100 Punkten per Stop absichern.
Wir nehmen an, dass die 7.000-Punkte-Marke erneut getestet und möglicherweise unterschritten wird, falls der Stop erreicht wird. Kursziel wäre das Jahreshoch bei 7.600 Zählern. Längerfristig könnte auch mehr drin sein, falls sich Anleger auf breiter Front aus Staatsanleihen der westlichen Schuldenstaaten verabschieden und eher privaten Unternehmen vertrauen. Von der kommenden Handelswoche erwarten wir uns etwas mehr Klarheit über die Marktrichtung.
Dieser aktuelle DAX-Marktbericht stammt aus dem Börsenbrief Der Spekulant vom 21.7.2011.
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Neben der langwierigen und schwierigen Debatte zur Anhebung der Schuldengrenze ist auch die Datenlage in den USA derzeit alles andere als positiv.
Der Konsum-Klima-Index der Uni Michigan brach beispielsweise im Juli unerwartet stark ein. Der Index sackte deutlich von 71,8 Zählern im Vormonat auf 63,8 Punkte ab. Dies ist das niedrigste Niveau seit März 2009, dem Tiefpunkt der Finanzkrise an den Aktienmärkten (!), wie die Universität von Michigan am letzten Freitag auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte. Ökonomen hatten zuvor mit einem Anstieg auf 72,5 Punkte gerechnet.
Der Index gilt als Stimmungsindikator für das Einkaufsverhalten der US-Verbraucher. Da der private Konsum in den vergangenen Jahren die wichtigste Konjunkturstütze der USA war, wird der Index von Anlegern besonders beachtet. Die schwache Lage am Arbeitsmarkt und der Rückgang der Immobilienpreise drücken derzeit auf die Stimmung der Verbraucher. Aber auch die hohen Energiepreise bereiten den US-Bürgern Sorgen.
Wie eingangs geschrieben, war das Sentiment an den Aktienmärkten zuletzt sehr negativ. So hielt sich das Put-Call-Ratio im Juni fast permanent über der Marke von 1,0 auf und auch in den vergangenen Tagen wurden vergleichsweise hohe Werte erreicht. Dies bedeutet, dass Anleger mit Optionen im grossen Stil auf fallende Kurse setzten oder sich absichern - denn es wurden zuletzt deutlich mehr Put- als Call-Optionen gekauft. Da die Mehrzahl der Anleger meistens falsch liegt, ist dieser Indikator als Kontraindikator zu verstehen.
Ist sehr viel Angst im Markt - wie es Mitte Juni der Fall war - so werden weitere Kursverluste immer unwahrscheinlicher, während die Chance auf Kursgewinne ansteigt. Es kann dann zu einem sogenannten 'Short-Squeeze' kommen, also einer Kauf-Panik der Leerverkäufer. Aus diesem Artikel geht hervor, dass die Leerverkäufe in den USA das höchste Niveau des Jahres erreichten, genau als der Markt Mitte Juni in eine steile Aufwärtsbewegung überging. Hier wurde nun also vielen Bären sprichwörtlich 'das Fell über die Ohren gezogen'. Ob es nun zu einer ähnlichen Bewegung kommt, bleibt abzuwarten. Jedenfalls spricht das hohe Angstlevel eher für begrenzt mögliche Kursverluste in den kommenden Tagen.
In einem interessanten, aber natürlich diskussionswürdigen Chart von Wallstreetwatchman.com sehen Sie, dass Hoch- und Tiefpunkte in den vergangenen Wochen gern mit den Mondphasen einhergingen.
Während an Vollmonden einige Tiefs gebildet wurden, so gab es rund um Neumonde des Öfteren ein vorübergehendes Hoch. Natürlich kann dies alles nur Zufall und Humbug sein, aber wir wollten Ihnen die interessante Grafik trotzdem nicht vorenthalten. In der Welt der Charttechniker gibt es mit Sicherheit zahlreiche andere technische Indikatoren, Oszillatoren und Signale die eifrig benutzt werden. Wer einen Blick in das in Finanzkreisen viel belächelte Thema der Börsenastrologie werfen möchte, der findet unter diesem Link eine umfangreiche und erstaunliche Chartsammlung von Börsencharts im Vergleich zu Himmelskörper-Zyklen.
Wer noch tiefer in die Materie einsteigen möchte, dem liefert Ray Merriman, der mit Sicherheit ein skurriler Zeitgenosse zu sein scheint, einen kostenfreien wöchentlichen Astro-Börsenausblick.
Beachten Sie auch die aktuelle 'Earnings Season' in den USA. Die bisherigen Berichte, allen voran IBM und Google, waren durchweg sehr gut und überraschten die Analysten positiv.
Allerdings waren die Gewinnschätzungen aufgrund der allgemeinen Konjunktursorgen zuletzt auf breiter Front zurück genommen worden. Diese Korrekturen könnten insgesamt betrachtet etwas zu stark gewesen sein, sodass möglicherweise etlichen weiteren Unternehmen ein Übertreffen der Erwartungen gelingt. Dies wiederum könnte für entsprechend positive Impulse am Aktienmarkt sorgen würde.
Seit Anfang Mai befindet sich der Deutsche Aktienindex in einer Konsolidierungsphase, die ihr Tief bei ca. 7.000 Punkten markierte. Ende Juni bewegte ein Short-Squeeze die Märkte bis weniger als 80 Punkte ans Jahreshoch bei 7.600 Zählern (rote Widerstandslinie) heran. Innerhalb von nur 2 Tagen nach dem Zwischenhoch bei 7.523 Punkten (violette Widerstandslinie) sackte das deutsche Aktienbarometer bis auf 6.996 Punkte ab – eine grausame Bewegung für alle investierten Anleger!
Wie Sie im Chart sehen können, ist die Marke von 7.000 Punkten (schwarze Linie) für den DAX von zentraler Bedeutung. Immer wieder prallten die Kurse hier ab (siehe Pfeile). Allerdings sinkt mit jedem Test einer Unterstützung die Wahrscheinlichkeit, dass diese Marke erneut hält - insbesondere je kürzer die Zeitspanne zwischen den Tests ist. Ginge es also erneut auf die 7.000-Punkte-Marke zu, so wäre ein deutliches Unterschreiten möglich. Etwas über dieser psychologisch wichtigen Marke befindet sich aktuell der 200-Tage-Durchschnitt (dünne grüne Linie), der bislang ebenfalls immer wieder Kursrückgänge stoppen konnte. Aktuell befindet sich der DAX in einer neutralen Zone, die zum Einen von der 7.000-Punkte-Linie und zum Anderen vom Jahreshoch bei 7.600 Zählern begrenzt wird.
Geht es signifikant unter oder über eine dieser Marken, so ist die Wahrscheinlichkeit eines neuen Trends in die entsprechende Richtung recht hoch.
Wir denken, dass es sich nach den 'wilden' Kursbewegungen der vergangenen Wochen generell empfiehlt, besonders vorsichtig zu agieren. Eine Richtung scheint aktuell zwar noch nicht gefunden, jedoch spricht die negative Stimmung eher für einen erneuten baldigen Schwenk nach oben. Man sollte allerdings bestenfalls 'mit dem kleinen Zeh ins Wasser', anstatt gleich alles auf eine Karte zu setzen. Man könnte z.B. eine Mini-Longposition auf dem aktuellen Kurslevel von 7.200 Punkten eingehen und bei 7.100 Punkten per Stop absichern.
Wir nehmen an, dass die 7.000-Punkte-Marke erneut getestet und möglicherweise unterschritten wird, falls der Stop erreicht wird. Kursziel wäre das Jahreshoch bei 7.600 Zählern. Längerfristig könnte auch mehr drin sein, falls sich Anleger auf breiter Front aus Staatsanleihen der westlichen Schuldenstaaten verabschieden und eher privaten Unternehmen vertrauen. Von der kommenden Handelswoche erwarten wir uns etwas mehr Klarheit über die Marktrichtung.
Dieser aktuelle DAX-Marktbericht stammt aus dem Börsenbrief Der Spekulant vom 21.7.2011.
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