Der nervenaufreibende Verkaufsdruck seit Ende August endete nach dem schwachen Wochenbeginn, als der DAX die 5.000-Marke und der Dow Jones das 11.000-Niveau erfolgreich testeten. Die anschließende Erholungsrallye war recht eindrucksvoll, obwohl die erhofften politischen Fortschritte in Europa und auch in den USA bisher ausblieben. Der DAX wurde mit einem Plus von über 7% zum Wochensieger (grüner Pfeil), stellt aber immer noch das Schlusslicht seit Jahresbeginn (roter Pfeil) mit einem Verlust von über 19% dar. Silber (zwei grüne Pfeile) führt die Tabelle weiterhin an, obwohl Edelmetalle im Wochenverlauf allgemein unter Gewinnmitnahme standen. Der Euro konnte sich etwas erholen, getragen durch die Hoffnung, dass eine Insolvenz von Griechenland doch noch vermieden werden kann.Die nächste Entscheidung hierüber fällt jedoch nunmehr erst im Oktober, sodass die Schwitzpartie erst einmal weiter geht. Das Öl versucht sich von seinem Verkaufsdruck zu befreien ohne dabei zu überzeugen. Ich rechne erneut mit einem Test der $80-Marke vor Jahresende.
Etliche DAX- und Dow Jones-Werte legten im Wochenverlauf mehr als 10% zu und erzielten damit ein ganzes Jahresresultat. Allerdings ist hierbei zu berücksichtigen, dass gerade diese Titel zuvor starke Kursverluste aufwiesen. In der derzeitigen Börsenphase ist schnelles, aber nicht kopfloses, Handeln erforderlich, um erfolgreich zu sein. Diese Strategie diskutiere ich auf meiner Hotline täglich. Kommt es zu keiner politischen Einigung in den nächsten Wochen, so ist ein nochmaliger Test der 5000-Marke beim DAX und der 11.000-Marke beim Dow Jones kaum zu vermeiden. Als Optimist rechne ich jedoch damit, dass auch Politiker am Ende zur Vernunft kommen und praktikable Lösungen auf beiden Seiten des Atlantiks erarbeiten. Gelingt dies, so war diese Woche der Auftakt für eine eindrucksvolle Jahresendrallye. Überdurchschnittliche Kursgewinne sind mit Stopps teilweise abzusichern, um einmal erwirtschaftete "frühe Weihnachtsgeschenke" nicht wieder vollständig abzugeben.
Der DAX hatte seit Ende April (blauer Kreis) bis zum 12. September (schwarzer Pfeil) rund 33% verloren. Innerhalb von nur vier Tagen brachte die derzeitige Rallye ein Plus von rund 10% (grüner Pfeil) ein. Dennoch liegt der DAX weiterhin deutlich unter dem amerikanischen Dow Jones und japanischen Nikkei (grüner Kreis). Für den DAX wird es sehr schwer sein, das Minus bis zum Jahresende wieder vollständig aufzuholen; beim Dow Jones und Nikkei ist dies dagegen durchaus möglich, wenn auch nicht garantiert.
Die monatliche Umfrage der Notenbank in Philadelphia lässt keine Verbesserung erkennen. Allerdings hat die Beschleunigung (roter Pfeil) vom August im September etwas nachgelassen (hellblauer Pfeil). Die Erholung (gelbe Schattierung) nach der Rezession (rote Schattierung) verlief bisher recht unregelmäßig und erreichte ihren bisherigen Höchststand (grüner Pfeil) im ersten Quartal diesen Jahres. Erneute Wachstumsimpulse sind zur Zeit nicht zu erkennen. Somit ist mit keiner entscheidenden Erholung in den nächsten Monaten zu rechnen. Dies bedeutet jedoch nicht automatisch einen Rückfall in eine erneute Rezession. Dieses Risiko liegt bei maximal 40%, darf aber somit nicht aus den Augen verloren werden.
Erstmals seit November 2008 stieg der Verbraucherpreisindex gemessen an der Kernrate - ohne volatile Energiekosten und Nahrungsmittelpreise - wieder auf 2% (zwei grüne Pfeile). Dies ist das höchste noch akzeptable Niveau für die US-Notenbank. Die allgemeine Gesamtrate liegt dagegen schon seit Monaten über dieser Messlatte mit aktuell 3,8% (roter Pfeil). Die Kernrate war im Oktober 2010 deutlich unter die 1%-Marke gefallen (hellblauer Pfeil). Trotz dieser Warnsignale ist eine akute Inflationsgefahr kaum gegeben, da sich das US-Wachstum momentan spürbar abschwächt und damit kein neuer Inflationsdruck erkennbar ist.
Die Stimmung unter den US-Verbrauchern stabilisierte sich im September etwas (violetter Pfeil), allerdings von einer relativ niedrigen Ausgangsbasis. Im August fiel dieses Barometer auf das Niveau von Anfang 2009 (rote Linie) zurück, nachdem es im Februar (grüner Pfeil) den bisherigen Höchststand in dieser Erholungsphase erreicht hatte. Der Tiefstpunkt wurde im November 2008 (roter Pfeil) erreicht, als die USA mit der schwersten Rezession in über 70 Jahren kämpfte. Verbessert sich das Verbrauchervertrauen weiterhin, so kann auch das Wirtschaftswachstum erneut expandieren. Dies hängt jetzt in erster Linie von konstruktiven politischen Entscheidungen ab.
Die Finanzblase belastet die Welt seit über drei Jahren. Ihre Ursache und Wirkung wird auf U-Tube in humorvoller Form vorgetragen. Dies ist etwas zum Lachen, auch wenn es hierbei um tatsächliche Billionen Euro- bzw. Dollar-Verluste geht, die bis heute nicht verkraftet sind.
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Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Der nächste Blog erscheint am Montag, den 26. September.Die Anmeldefrist für mein 13. Anlegerseminar in der österreichischen Kaiserstadt Bad Ischl am 1. Oktober endet am 21. September. Anfragen über meine e-Mail Adresse: heikothieme@gmail.com
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