BASEL/LONDON (Dow Jones--UBS-Chef Oswald Grübel ist zurückgetreten und hat damit die Konsequenzen aus dem Handelsskandal bei der Schweizer Großbank gezogen. Der UBS-Verwaltungsrat habe die Entscheidung des Managers zwar akzeptiert, teilte die Züricher Bank am Samstag mit. Allerdings habe der Rat versucht, Grübel dahingehend umstimmen, sein Amt nicht sofort niederzulegen. Der Manager hielt aber an seiner Entscheidung fest.
Vorübergehend werde nun Sergio Ermotti, der das UBS-Geschäft in der Region Europa geleitet hat, den CEO-Posten übernehmen. Die UBS will sowohl intern als auch extern nach einem permanenten Nachfolger von Grübel Ausschau halten. Eine Entscheidung sei bis Frühjahr 2012 möglich.
"Oswald Grübel betrachtet es als seine Pflicht, für den kürzlichen Vorfall im Zusammenhang mit dem unautorisierten Handel die Verantwortung zu übernehmen", erläuterte UBS-Verwaltungsrat Kaspar Villiger. "Dies ist Ausdruck seiner konsequenten Haltung und Integrität."
Mitte September war bekannt geworden, dass ein hauseigener Händler dem Institut mit eigenmächtigen Geschäften einen Milliarden-Verlust eingebrockt hat. Es sei möglich, dass die UBS im dritten Quartal rote Zahlen ausweisen werde, musste die Bank einräumen. Der 31-jährige Aktienhändler aus dem UBS-Investmentbanking wurde festgenommen. Am vergangenen Wochenende hatte Grübel einen Rücktritt wegen des Skandals noch abgelehnt.
Grübel und Carsten Kengeter, Leiter des Investmentbankings bei der Schweizer Bank, hatten während der vergangenen zwei Jahre versucht, den Bereich nach der Finanzkrise wieder auf Gewinne zu trimmen. Dabei gingen die Manager auch wieder größere Risiken ein. Der UBS-Verwaltungsrat hatte in den vergangenen Tagen in Singapur getagt und ausgiebig über die Ursachen des entstandenen Handelsskandals, der im Investmentbanking entstanden war, beratschlagt.
Als Konsequenz aus dem Skandal soll nun das Investmentbanking zurechtgestutzt werden. "In Zukunft wird die Investment Bank weniger komplex sein, weniger Risiken eingehen und weniger Kapital beanspruchen, um zuverlässige Erträge zu generieren und einen optimalen Beitrag zu den Gesamtzielen von UBS zu leisten", so Villiger am Samstag.
Die Großbank halte aber an der integrierten Strategie mit Wealth Management, Investment Bank und Global Asset Management sowie dem Schweizer Privat- und Firmenkundengeschäft fest. Die Konzernleitung wurde beauftragt, die Umsetzung einer kundenfokussierten Strategie der Investment Bank beschleunigt voranzutreiben. Dabei soll sich auf das Beratungs- und Kapitalmarktgeschäft sowie auf Handels- und Speziallösungen für Kunden konzentriert werden.
DJG/kla
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September 25, 2011 04:54 ET (08:54 GMT)
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