+ Derzeit Panik-Stimmung und Angst vor Staatspleite
+ Ideen zur Schuldenreduktion in Diskussion
+ Defizit von ca. 2 Mrd. Euro pro Monat überschaubar
+ Positiver Primärhaushalt für 2012 geplant
+ Kursziel 60 % (aktuell 43 %)
Ende April 2010 glaubten viele Anleger, Griechenland würde Pleite gehen. Wir haben damals eine Stabilisierung der Lage erwartet und griechische Staatsanleihen in unser Musterdepot aufgenommen. Nach einem milliardenschweren Rettungspaket sausten die Anleihenkurse wieder nach oben und wir konnten innerhalb von lediglich zwei Wochen +28,4 % Gewinn mit griechischen Staatsanleihen erzielen! Und dies mit einer 'Positiv-Spekulation' auf eine Verbesserung der Situation, während viele verängstigte Anleger in Panik solche Anleihen verkauft haben.
Wie zuletzt ausführlich beschrieben, können wir uns nicht vorstellen, dass Griechenland Pleite geht. So etwas wie eine 'geordnete Insolvenz', von der manche Politiker sprechen, gibt es in der Realität nicht. Jede Staatspleite hat - zumindest für kurze Zeit - Chaos und Anarchie zur Folge. Ungläubige können z.B. diesen 'Reuters'-Artikel zur Pleite Argentiniens 2001 mit einem Vergleich zur griechischen Situation lesen. Dem lateinamerikanischen Land gelang es nach Chaos, geschlossenen Banken und der Verstaatlichung von des privaten Pensionsfonds immer noch nicht, an den Kapitalmarkt zurück zu kommen und neue Anleihen zu platzieren.
Durch die gemeinsame Währung wären auch die anderen Euro-Staaten von der entstehenden Misstrauenswelle betroffen, die über Europa hereinbrechen würde. Im Vergleich zu dem Schaden, der entstehen würde, und dem Risiko eines Domino-Effekts sind die derzeit rund 2 Mrd. Euro monatliches Defizit in Griechenland eine winzige Kleinigkeit!
Aufgrund von Steuererhöhungen, Ausgabenkürzungen und Privatisierungen will das Land bereits 2012 einen Überschuss im Primärhaushalt (Einnahmen minus Ausgaben ohne Berücksichtigung von Zinskosten) erzielen, versprach Ministerpräsident Giorgos Papandreou bei einem Berlin-Besuch am Dienstag.
Ein zentraler Punkt für die rasche Sanierung des Haushaltes ist eine Sondersteuer auf Immobilienvermögen, die am Dienstag in Athen mit den Stimmen von allen 154 Abgeordneten der regierenden Sozialisten (Parlament hat 300 Abgeordnete) beschlossen wurde.
In diesem und im kommenden Jahr muss eine Abgabe zwischen 0,50 Euro und 16 Euro pro Quadratmeter bezahlt werden - je nach Wert der Immobilie. Im Schnitt sollen die Kosten bei 1.000 bis 1.500 Euro pro Haushalt liegen und 2 Mrd. Euro pro Jahr einbringen. Dass dies für grössere Immobilienbesitzer sehr teuer werden kann, zeigt das Beispiel des Vize-Premierministers, der angeblich zur Begleichung der Steuer Immobilien verkaufen muss (Bericht im 'Spiegel').
Da ein Haus nicht 'flüchten' kann, ist eine solche Steuer eine gute Möglichkeit, um Vermögen des Volkes zu verstaatlichen - so wie dies auch bereits mehrmals in der Geschichte geschehen ist. Und ob diese Steuer tatsächlich nur 2011 und 2012 erhoben wird? Wir werden sehen, ob es nicht eine Verlängerung gibt. Den in Deutschland 1991 eingeführten Solidaritätszuschlags zur Finanzierung der Kosten der Deutschen Einheit gibt es ja auch heute - 20 Jahre später - immer noch.
Ein Anzapfen von Privatvermögen empfiehlt auch der Chef-Volkswirt der Allianz den Krisen-Staaten. Dem Vermögensbericht 'Global Wealth Report' des Versicherungskonzerns zufolge rangierten bei den privaten Bruttovermögen pro Kopf Länder wie Italien und Irland sogar noch vor Deutschland, das sich weltweit erst auf Platz 17 befinde. Auch Spanien folge nur drei Plätze dahinter. Insofern sei auch der ständige Hinweis auf Deutschland als notwendigen Retter zu hinterfragen, da es in diesen Ländern ausreichend Vermögen gäbe, das der Staat abschöpfen könnte.
Griechenland schafft es unterdessen weiterhin, kleinere Beträge auf dem Kapitalmarkt einzusammeln. So konnte das Land letzte Woche 1,625 Mrd. Euro mit einer Fälligkeit in 13 Wochen und einem Zinssatz von 4,56 % p.a. platzieren. Das bedeutet, dass die Käufer nach einem Vierteljahr einen rund +1 % höheren Betrag retour bekommen. Hier wird das aktuelle Risiko, das die tiefen Anleihenkurse anzeigen, völlig ausser Acht gelassen. Ein solcher Zinssatz ist ganz schön verrückt, wenn man bedenkt, dass in einem halben Jahr fällige Anleihen Griechenlands aktuell bei 58 % des Nominalwertes gehandelt werden, d.h. man sein Geld fast verdoppelt, wenn man diese Anleihen nun kauft.
Wir vermuten, die einzigen Käufer dieser Geldmarkt-Papiere sind griechische Banken, die sich wiederum bei der EZB billig refinanzieren (die diese Griechenland-Bonds als Sicherheit entgegennimmt). Geht Griechenland Pleite, gehen sowieso alle (grösseren) Banken des Landes Pleite. Insofern können die Banken dieses Geschäft ruhig machen, weil es an ihrer kritischen Situation nichts mehr ändert, aber dem Staat für kurze Zeit ein Überleben sichert.
Die Inflation in Griechenland müsste in nächster Zeit sehr niedrig ausfallen, wie diese Zahlen von Eurostat zeigen. Mit +1,4 % Preisanstieg im 12-Monats-Vergleich lag sie im August schon etwas unter den +2,5 % der Eurozone. Sieht man sich die Monatsdaten an, dann sieht man, dass der Preisindex seit Juni um etwa -3 % gefallen ist, während er in der Eurozone stabil war. D.h. dass es in Griechenland bereits eine Deflation gibt.
Am heutigen Donnerstag wird im Berliner Bundestag voraussichtlich die Aufstockung der European Financial Stability Facility (EFSF) abgesegnet (Erläuterungen und Gesetzestext). Interessierte können die ab 9 Uhr stattfindende Plenarsitzung hier im Internet verfolgen beziehungsweise im Nachhinein anschauen. Die erwartete Zustimmung des Parlaments des grössten und stärksten Euro-Landes sollte jedenfalls eine positive Wirkung auf die Kurse haben.
Eine Privatisierungsholding a la 'Treuhandanstalt'?
Einen interessanten Vorschlag zur Senkung der Staatsschulden Griechenlands gibt es auch vom Unternehmensberater Roland Berger. Wichtigster Bestandteil des Sanierungsvorschlags ist die Gründung einer zentralen Holding, in die griechisches Staatsvermögen wie Häfen, Flughäfen, Autobahnen und Immobilien im Gesamtwert von rund 125 Mrd. Euro einfliessen würde. Mit dem Erlös könnte Griechenland seine Verbindlichkeiten bei den Ländern der Eurogruppe ablösen. Ausserdem könnte das Land über ein EFSF-Programm weitere Anleihen vom Markt nehmen. Die Transaktion ist so strukturiert, dass ein Zahlungsausfall Griechenlands ausgeschlossen ist. Der Plan sieht vor, dass die griechische Staatsverschuldung in kurzer Zeit von aktuell 145 % auf 88 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) fast halbiert wird – ohne Umschuldung des Landes.
Um den Wert des privatisierten griechischen Staatsvermögens zu maximieren, sollte die treuhänderische europäische Institution zusätzlich ca. 20 Mrd. Euro investieren, um das erworbene Staatsvermögen zu sanieren. Zudem könnte sie EU-Infrastrukturmittel in Höhe von 15 Mrd. Euro für Griechenland in Anspruch nehmen. So könnten bei der späteren Veräusserung der einzelnen Objekte bessere Preise erzielt werden und gleichzeitig würde die Wirtschaft angekurbelt.
Bis 2025 sollten dann alle Firmen dieser Holding, die ähnlich der Treuhandanstalt nach der Deutschen Wiedervereinigung agiert, verkauft werden und die griechische Staatsverschuldung könnte dann unter 60 % des BIP liegen.
Fazit: Den Mutigen gehört die Welt!
Wie man anhand der hohen Renditen griechischer Staatsanleihen gut sehen kann, glauben sehr viele Anleger, dass Griechenland Pleite gehen wird. Wir gehen davon aus, dass es im Oktober Grünes Licht für die Auszahlung der nächsten Tranche der Finanzhilfe geben wird und sich die Situation dementsprechend entspannen dürfte. Des Weiteren können wir uns gut vorstellen, dass aufgrund der nun noch tiefer gefallenen Anleihenkurse das Umschuldungsangebot, das im Oktober veröffentlicht werden sollte, einen höheren Verlust als die vereinbarten -21 % bringen wird (Bericht zur Griechenland-Umschuldung).
Auf den aktuellen Kursniveaus würden sich vermutlich die meisten Anleger sogar mit einem Abschlag von -40 % (also einem Anleihenkurs von 60 %) abfinden bei einem Tausch in neue Anleihen, die vom Euro-Stabilitätsfonds (mit Rating AAA) garantiert werden.
Auch ein Angebot mit Barzahlung von lediglich 50 % des Nominalwertes, das auf z.B. 50 oder 80 Mrd. Euro limitiert ist, hätte aktuell sicher Erfolg und das Land könnte die Verschuldung deutlich reduzieren.
Das Schöne an dieser Spekulation ist für unseren Börsenbrief auch, dass hier jeder Leser mitmachen kann - egal wie gross oder klein das Depot ist. Denn die kleinste handelbare Einheit der griechischen Staatsanleihen ist 1.000 Euro Nominale, sodass man - je nach Fälligkeit der Anleihe - bereits um 300 bis 600 Euro eine Anleihe mit 1.000 Euro Nominale kaufen kann.
Hier finden Sie eine Auflistung von griechischen Staatsanleihen an der Börse Stuttgart - falls Sie eine Anleihe mit anderer Fälligkeit vorziehen.
Sollte es unerwarteterweise dennoch einen Staatsbankrott Griechenlands geben, würden wir einen Kurseinbruch der Anleihen auf ein Niveau um 20 % erwarten.
Dieser Artikel stammt aus dem Börsenbrief 'Der Spekulant' (Aktueller Börsenbrief)
+ Ideen zur Schuldenreduktion in Diskussion
+ Defizit von ca. 2 Mrd. Euro pro Monat überschaubar
+ Positiver Primärhaushalt für 2012 geplant
+ Kursziel 60 % (aktuell 43 %)
Ende April 2010 glaubten viele Anleger, Griechenland würde Pleite gehen. Wir haben damals eine Stabilisierung der Lage erwartet und griechische Staatsanleihen in unser Musterdepot aufgenommen. Nach einem milliardenschweren Rettungspaket sausten die Anleihenkurse wieder nach oben und wir konnten innerhalb von lediglich zwei Wochen +28,4 % Gewinn mit griechischen Staatsanleihen erzielen! Und dies mit einer 'Positiv-Spekulation' auf eine Verbesserung der Situation, während viele verängstigte Anleger in Panik solche Anleihen verkauft haben.
Wie zuletzt ausführlich beschrieben, können wir uns nicht vorstellen, dass Griechenland Pleite geht. So etwas wie eine 'geordnete Insolvenz', von der manche Politiker sprechen, gibt es in der Realität nicht. Jede Staatspleite hat - zumindest für kurze Zeit - Chaos und Anarchie zur Folge. Ungläubige können z.B. diesen 'Reuters'-Artikel zur Pleite Argentiniens 2001 mit einem Vergleich zur griechischen Situation lesen. Dem lateinamerikanischen Land gelang es nach Chaos, geschlossenen Banken und der Verstaatlichung von des privaten Pensionsfonds immer noch nicht, an den Kapitalmarkt zurück zu kommen und neue Anleihen zu platzieren.
Durch die gemeinsame Währung wären auch die anderen Euro-Staaten von der entstehenden Misstrauenswelle betroffen, die über Europa hereinbrechen würde. Im Vergleich zu dem Schaden, der entstehen würde, und dem Risiko eines Domino-Effekts sind die derzeit rund 2 Mrd. Euro monatliches Defizit in Griechenland eine winzige Kleinigkeit!
Aufgrund von Steuererhöhungen, Ausgabenkürzungen und Privatisierungen will das Land bereits 2012 einen Überschuss im Primärhaushalt (Einnahmen minus Ausgaben ohne Berücksichtigung von Zinskosten) erzielen, versprach Ministerpräsident Giorgos Papandreou bei einem Berlin-Besuch am Dienstag.
Ein zentraler Punkt für die rasche Sanierung des Haushaltes ist eine Sondersteuer auf Immobilienvermögen, die am Dienstag in Athen mit den Stimmen von allen 154 Abgeordneten der regierenden Sozialisten (Parlament hat 300 Abgeordnete) beschlossen wurde.
In diesem und im kommenden Jahr muss eine Abgabe zwischen 0,50 Euro und 16 Euro pro Quadratmeter bezahlt werden - je nach Wert der Immobilie. Im Schnitt sollen die Kosten bei 1.000 bis 1.500 Euro pro Haushalt liegen und 2 Mrd. Euro pro Jahr einbringen. Dass dies für grössere Immobilienbesitzer sehr teuer werden kann, zeigt das Beispiel des Vize-Premierministers, der angeblich zur Begleichung der Steuer Immobilien verkaufen muss (Bericht im 'Spiegel').
Da ein Haus nicht 'flüchten' kann, ist eine solche Steuer eine gute Möglichkeit, um Vermögen des Volkes zu verstaatlichen - so wie dies auch bereits mehrmals in der Geschichte geschehen ist. Und ob diese Steuer tatsächlich nur 2011 und 2012 erhoben wird? Wir werden sehen, ob es nicht eine Verlängerung gibt. Den in Deutschland 1991 eingeführten Solidaritätszuschlags zur Finanzierung der Kosten der Deutschen Einheit gibt es ja auch heute - 20 Jahre später - immer noch.
Ein Anzapfen von Privatvermögen empfiehlt auch der Chef-Volkswirt der Allianz den Krisen-Staaten. Dem Vermögensbericht 'Global Wealth Report' des Versicherungskonzerns zufolge rangierten bei den privaten Bruttovermögen pro Kopf Länder wie Italien und Irland sogar noch vor Deutschland, das sich weltweit erst auf Platz 17 befinde. Auch Spanien folge nur drei Plätze dahinter. Insofern sei auch der ständige Hinweis auf Deutschland als notwendigen Retter zu hinterfragen, da es in diesen Ländern ausreichend Vermögen gäbe, das der Staat abschöpfen könnte.
Griechenland schafft es unterdessen weiterhin, kleinere Beträge auf dem Kapitalmarkt einzusammeln. So konnte das Land letzte Woche 1,625 Mrd. Euro mit einer Fälligkeit in 13 Wochen und einem Zinssatz von 4,56 % p.a. platzieren. Das bedeutet, dass die Käufer nach einem Vierteljahr einen rund +1 % höheren Betrag retour bekommen. Hier wird das aktuelle Risiko, das die tiefen Anleihenkurse anzeigen, völlig ausser Acht gelassen. Ein solcher Zinssatz ist ganz schön verrückt, wenn man bedenkt, dass in einem halben Jahr fällige Anleihen Griechenlands aktuell bei 58 % des Nominalwertes gehandelt werden, d.h. man sein Geld fast verdoppelt, wenn man diese Anleihen nun kauft.
Wir vermuten, die einzigen Käufer dieser Geldmarkt-Papiere sind griechische Banken, die sich wiederum bei der EZB billig refinanzieren (die diese Griechenland-Bonds als Sicherheit entgegennimmt). Geht Griechenland Pleite, gehen sowieso alle (grösseren) Banken des Landes Pleite. Insofern können die Banken dieses Geschäft ruhig machen, weil es an ihrer kritischen Situation nichts mehr ändert, aber dem Staat für kurze Zeit ein Überleben sichert.
Die Inflation in Griechenland müsste in nächster Zeit sehr niedrig ausfallen, wie diese Zahlen von Eurostat zeigen. Mit +1,4 % Preisanstieg im 12-Monats-Vergleich lag sie im August schon etwas unter den +2,5 % der Eurozone. Sieht man sich die Monatsdaten an, dann sieht man, dass der Preisindex seit Juni um etwa -3 % gefallen ist, während er in der Eurozone stabil war. D.h. dass es in Griechenland bereits eine Deflation gibt.
Am heutigen Donnerstag wird im Berliner Bundestag voraussichtlich die Aufstockung der European Financial Stability Facility (EFSF) abgesegnet (Erläuterungen und Gesetzestext). Interessierte können die ab 9 Uhr stattfindende Plenarsitzung hier im Internet verfolgen beziehungsweise im Nachhinein anschauen. Die erwartete Zustimmung des Parlaments des grössten und stärksten Euro-Landes sollte jedenfalls eine positive Wirkung auf die Kurse haben.
Eine Privatisierungsholding a la 'Treuhandanstalt'?
Einen interessanten Vorschlag zur Senkung der Staatsschulden Griechenlands gibt es auch vom Unternehmensberater Roland Berger. Wichtigster Bestandteil des Sanierungsvorschlags ist die Gründung einer zentralen Holding, in die griechisches Staatsvermögen wie Häfen, Flughäfen, Autobahnen und Immobilien im Gesamtwert von rund 125 Mrd. Euro einfliessen würde. Mit dem Erlös könnte Griechenland seine Verbindlichkeiten bei den Ländern der Eurogruppe ablösen. Ausserdem könnte das Land über ein EFSF-Programm weitere Anleihen vom Markt nehmen. Die Transaktion ist so strukturiert, dass ein Zahlungsausfall Griechenlands ausgeschlossen ist. Der Plan sieht vor, dass die griechische Staatsverschuldung in kurzer Zeit von aktuell 145 % auf 88 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) fast halbiert wird – ohne Umschuldung des Landes.
Um den Wert des privatisierten griechischen Staatsvermögens zu maximieren, sollte die treuhänderische europäische Institution zusätzlich ca. 20 Mrd. Euro investieren, um das erworbene Staatsvermögen zu sanieren. Zudem könnte sie EU-Infrastrukturmittel in Höhe von 15 Mrd. Euro für Griechenland in Anspruch nehmen. So könnten bei der späteren Veräusserung der einzelnen Objekte bessere Preise erzielt werden und gleichzeitig würde die Wirtschaft angekurbelt.
Bis 2025 sollten dann alle Firmen dieser Holding, die ähnlich der Treuhandanstalt nach der Deutschen Wiedervereinigung agiert, verkauft werden und die griechische Staatsverschuldung könnte dann unter 60 % des BIP liegen.
Fazit: Den Mutigen gehört die Welt!
Wie man anhand der hohen Renditen griechischer Staatsanleihen gut sehen kann, glauben sehr viele Anleger, dass Griechenland Pleite gehen wird. Wir gehen davon aus, dass es im Oktober Grünes Licht für die Auszahlung der nächsten Tranche der Finanzhilfe geben wird und sich die Situation dementsprechend entspannen dürfte. Des Weiteren können wir uns gut vorstellen, dass aufgrund der nun noch tiefer gefallenen Anleihenkurse das Umschuldungsangebot, das im Oktober veröffentlicht werden sollte, einen höheren Verlust als die vereinbarten -21 % bringen wird (Bericht zur Griechenland-Umschuldung).
Auf den aktuellen Kursniveaus würden sich vermutlich die meisten Anleger sogar mit einem Abschlag von -40 % (also einem Anleihenkurs von 60 %) abfinden bei einem Tausch in neue Anleihen, die vom Euro-Stabilitätsfonds (mit Rating AAA) garantiert werden.
Auch ein Angebot mit Barzahlung von lediglich 50 % des Nominalwertes, das auf z.B. 50 oder 80 Mrd. Euro limitiert ist, hätte aktuell sicher Erfolg und das Land könnte die Verschuldung deutlich reduzieren.
Das Schöne an dieser Spekulation ist für unseren Börsenbrief auch, dass hier jeder Leser mitmachen kann - egal wie gross oder klein das Depot ist. Denn die kleinste handelbare Einheit der griechischen Staatsanleihen ist 1.000 Euro Nominale, sodass man - je nach Fälligkeit der Anleihe - bereits um 300 bis 600 Euro eine Anleihe mit 1.000 Euro Nominale kaufen kann.
Hier finden Sie eine Auflistung von griechischen Staatsanleihen an der Börse Stuttgart - falls Sie eine Anleihe mit anderer Fälligkeit vorziehen.
Sollte es unerwarteterweise dennoch einen Staatsbankrott Griechenlands geben, würden wir einen Kurseinbruch der Anleihen auf ein Niveau um 20 % erwarten.
Dieser Artikel stammt aus dem Börsenbrief 'Der Spekulant' (Aktueller Börsenbrief)
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