Die vergangenen beiden Wochen sind äusserst volatil verlaufen, sodass Schwankungen von +/-10 % innerhalb einer Woche gerade mehr die Regel als die Ausnahme sind. Hoffnungen und Sorgen wechselten sich ab und vor allem der Verlauf der Griechenland-Euro-Krise lässt sich gut an den Kursbewegungen nachvollziehen. Wir haben zuletzt geschrieben, dass recht positive Aussichten bestehen, wenn das Kursniveau um ca. 5.000 Punkte erfolgreich verteidigt werden kann. Dies war der Fall und so haben derzeit wieder einmal die Bullen das Ruder an sich gerissen. Vom Zweijahrestief am 12.9. bei 4.965 Punkten ist der DAX mittlerweile wieder um rund +12 % angestiegen und notiert aktuell bei ca. 5.578 Punkten.
Vor Kurzem wurde bekannt, dass die Banken sich derzeit nicht nur gegenseitig kaum trauen, sondern dass offenbar auch Grosskonzerne bestimmten Banken den Rücken kehren. So soll Siemens nach Medieninformationen mehr als 500 Mio. Euro von einer grossen französischen Bank abgezogen und bei der Europäischen Zentralbank (EZB) geparkt haben.
Hauptgrund dafür sei die Sorge um die künftige Verfassung der Bank gewesen, berichtete die 'Financial Times Deutschland' unter Berufung auf eine nicht näher genannte Quelle. Das Unternehmen (mit Banken-Tochter) habe auch von den höheren Zinssätzen der EZB profitieren wollen. Medienberichten zufolge soll es sich um die ohnehin bereits gebeutelte Societe Generale handeln. Eine Bestätigung dafür gab es jedoch nicht.
In aller Munde ist derzeit weiterhin der Skandal um den UBS-Zocker Kweku Adoboli, der mit verbotenen Geschäften in London rund 2,3 Mrd. USD Verlust für die UBS einfuhr. Der Verlust sei durch unerlaubte Spekulationen mit verschiedenen Futures auf die Aktienindizes S&P-500, DAX und EuroStoxx im Verlauf der vergangenen drei Monate entstanden. Dabei habe der Händler die Risikolimits erheblich überschritten und insgesamt Positionen über rund 10 Mrd. USD aufgebaut. Durch Schein-Absicherungsgeschäfte konnte Adoboli die tatsächliche Dimension des für die UBS vorhandenen Risikos verfälschen.
Für die Kontrollmechanismen sah es demnach so aus, als ob die durch die Spekulationen eingegangenen Positionen sich scheinbar in einem üblichen Rahmen bewegt hätten. Dies war jedoch nicht der Fall, denn Adoboli hatte offenbar das Computersystem manipuliert. Wie viele Risiken ein Händler eingehen darf, ist genau geregelt und wird auch bei der UBS laufend elektronisch über ein sogenanntes Risikomanagement-System überwacht. Die Schweizer Bank, deren Image durch den Vorfall abermals ramponiert wurde, will das Investmentbanking als Reaktion auf das Debakel deutlich verkleinern und auch die Löhne in der Sparte massiv senken. Der Druck auf UBS-Vorstandschef Oswald Grübel wurde letztendlich so hoch, dass dieser vor wenigen Tagen die Konsequenzen zog und seinen Rücktritt erklärte.
Da bei Eigengeschäften der Banken nur die Höhe der Gewinne zählt und sich dementsprechend die Boni danach bemessen, besteht für einige Investmentbanker eine Verlockung, ohne eigenes Verlustrisiko unvertretbar grosse Positionen zu jonglieren. In den Fällen, in denen für die Bank ein hoher Verlust anfällt, bekommt es die Öffentlichkeit mit - wie bei den als Rogue Trader bezeichneten Hasardeuren Nick Leeson, Kweku Adoboli, Jerome Kerviel und einigen anderen.
Es dürfte aber in der Vergangenheit mindestens ebenso viele Fälle gegeben haben, bei denen eine unverhältnismässige Grossspekulation aufging und der betreffende Händler ohne grosses mediales Aufsehen mit Schulterklopfen, Beförderung und dickem Bonus bedacht wurde. Insofern gilt der eigentliche Vorwurf bei solchen Zocker-Skandalen wohl eher den Banken, die über eine bessere Risikokontrolle - und vor allem aber über Änderungen beim Bonisystem - die meisten solcher Fälle verhindern könnten.
Die amerikanische Notenbank Fed kündigte vergangene Woche als geldpolitische Massnahme an, bis Mitte nächsten Jahres kurz laufende US-Staatsanleihen im Volumen von 400 Mrd. USD aus dem eigenen Portfolio in Papiere mit späterer Fälligkeit umzuschichten. Mit der 'Operation Twist' genannten Aktion, die erstmals 1961 zur Anwendung kam, reagiert die Notenbank auf die 'signifikant gestiegenen Abwärtsrisiken' für die wirtschaftliche Entwicklung der USA.
Nach der Ankündigung zogen die Kurse der Anleihen mit Fälligkeit in 10 bis 30 Jahren deutlich an, wodurch die langfristigen Zinsen - wie gewünscht - sanken. Durch diese Massnahme sollen lang laufende Finanzierungen, z.B. für Immobilien oder Unternehmensinvestitionen, deutlich günstiger werden, sodass in diesen konjunkturell wichtigen Bereichen mit einer (hoffentlich deutlichen) Nachfragebelebung zu rechnen ist.
In den vergangenen Tagen hat sich das Chartbild des Deutschen Aktienindex deutlich aufhellen können. So konnte der DAX die obere Linie des abwärtsgerichteten Trendkanals (obere schwarze Linie) dynamisch überwinden. Zuvor hatte der DAX ein weiteres Mal die untere Begrenzungslinie getestet, sodass sich im Bereich knapp unter 5.000 Punkten eine wichtige Unterstützung gebildet hat. Auf die Wichtigkeit dieses Kursniveaus hatten wir in unserer letzten Ausgabe explizit hingewiesen.
Der rasante Anstieg legte recht genau am letzten Zwischenhoch von Mitte September eine Pause zum Verschnaufen ein. Ein erster Anlauf, die Marke von ca. 6.656 Punkten zu überwinden, entpuppte sich als Fehlausbruch. Ein positives Signal für die Bullen wäre nun eine Fortsetzung der Kursrallye über diesen Widerstand, sodass sich per Definition ein neuer, wenn auch noch junger Aufwärtstrend einstellen würde. Als nächstes würde dann bereits das Zwischenhoch von Ende August bei ca. 5.870 Punkten in den Blickpunkt rücken, über dem auch die 50-Tage-Linie (dünne blaue Linie) verläuft.
Wir denken, dass ein erneuter Test der 5.000-Punkte-Marke mit recht grosser Wahrscheinlichkeit zu einem Bruch des Unterstützungsniveaus und deutlich tieferen Kursen führen würde, denn erfahrungsgemäss werden Widerstände und Unterstützungen mit jedem Test deutlich schwächer. Aktuell sieht es jedoch eher danach aus, als hätte sich möglicherweise zumindest auf Sicht einiger Wochen ein tragfähiger Boden ausgebildet.
Natürlich sollte jetzt man nicht Hals über Kopf investieren, denn nach wie vor herrscht ein recht nachrichtengetriebener Markt. Die Börsen scheinen bereits eine zeitweilige Entschärfung der Griechenland-Krise zu antizipieren und meistens haben die Märkte in solchen Dingen auch einen überraschend guten Riecher. Eine Enttäuschung an dieser Front würde sich wohl sehr negativ auswirken. Trotzdem spricht aus unserer Sicht nichts dagegen, nach und nach vorsichtig wieder einige Aktienpositionen mit sinnvollen Stopps zu kaufen, z.B. wenn der Widerstand bei 5.656 Punkten erfolgreich überschritten wird.
Dieser DAX-Marktbericht stammt aus dem aktuellen Börsenbrief Der Spekulant vom 29.9.2011.
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Vor Kurzem wurde bekannt, dass die Banken sich derzeit nicht nur gegenseitig kaum trauen, sondern dass offenbar auch Grosskonzerne bestimmten Banken den Rücken kehren. So soll Siemens nach Medieninformationen mehr als 500 Mio. Euro von einer grossen französischen Bank abgezogen und bei der Europäischen Zentralbank (EZB) geparkt haben.
Hauptgrund dafür sei die Sorge um die künftige Verfassung der Bank gewesen, berichtete die 'Financial Times Deutschland' unter Berufung auf eine nicht näher genannte Quelle. Das Unternehmen (mit Banken-Tochter) habe auch von den höheren Zinssätzen der EZB profitieren wollen. Medienberichten zufolge soll es sich um die ohnehin bereits gebeutelte Societe Generale handeln. Eine Bestätigung dafür gab es jedoch nicht.
In aller Munde ist derzeit weiterhin der Skandal um den UBS-Zocker Kweku Adoboli, der mit verbotenen Geschäften in London rund 2,3 Mrd. USD Verlust für die UBS einfuhr. Der Verlust sei durch unerlaubte Spekulationen mit verschiedenen Futures auf die Aktienindizes S&P-500, DAX und EuroStoxx im Verlauf der vergangenen drei Monate entstanden. Dabei habe der Händler die Risikolimits erheblich überschritten und insgesamt Positionen über rund 10 Mrd. USD aufgebaut. Durch Schein-Absicherungsgeschäfte konnte Adoboli die tatsächliche Dimension des für die UBS vorhandenen Risikos verfälschen.
Für die Kontrollmechanismen sah es demnach so aus, als ob die durch die Spekulationen eingegangenen Positionen sich scheinbar in einem üblichen Rahmen bewegt hätten. Dies war jedoch nicht der Fall, denn Adoboli hatte offenbar das Computersystem manipuliert. Wie viele Risiken ein Händler eingehen darf, ist genau geregelt und wird auch bei der UBS laufend elektronisch über ein sogenanntes Risikomanagement-System überwacht. Die Schweizer Bank, deren Image durch den Vorfall abermals ramponiert wurde, will das Investmentbanking als Reaktion auf das Debakel deutlich verkleinern und auch die Löhne in der Sparte massiv senken. Der Druck auf UBS-Vorstandschef Oswald Grübel wurde letztendlich so hoch, dass dieser vor wenigen Tagen die Konsequenzen zog und seinen Rücktritt erklärte.
Da bei Eigengeschäften der Banken nur die Höhe der Gewinne zählt und sich dementsprechend die Boni danach bemessen, besteht für einige Investmentbanker eine Verlockung, ohne eigenes Verlustrisiko unvertretbar grosse Positionen zu jonglieren. In den Fällen, in denen für die Bank ein hoher Verlust anfällt, bekommt es die Öffentlichkeit mit - wie bei den als Rogue Trader bezeichneten Hasardeuren Nick Leeson, Kweku Adoboli, Jerome Kerviel und einigen anderen.
Es dürfte aber in der Vergangenheit mindestens ebenso viele Fälle gegeben haben, bei denen eine unverhältnismässige Grossspekulation aufging und der betreffende Händler ohne grosses mediales Aufsehen mit Schulterklopfen, Beförderung und dickem Bonus bedacht wurde. Insofern gilt der eigentliche Vorwurf bei solchen Zocker-Skandalen wohl eher den Banken, die über eine bessere Risikokontrolle - und vor allem aber über Änderungen beim Bonisystem - die meisten solcher Fälle verhindern könnten.
Die amerikanische Notenbank Fed kündigte vergangene Woche als geldpolitische Massnahme an, bis Mitte nächsten Jahres kurz laufende US-Staatsanleihen im Volumen von 400 Mrd. USD aus dem eigenen Portfolio in Papiere mit späterer Fälligkeit umzuschichten. Mit der 'Operation Twist' genannten Aktion, die erstmals 1961 zur Anwendung kam, reagiert die Notenbank auf die 'signifikant gestiegenen Abwärtsrisiken' für die wirtschaftliche Entwicklung der USA.
Nach der Ankündigung zogen die Kurse der Anleihen mit Fälligkeit in 10 bis 30 Jahren deutlich an, wodurch die langfristigen Zinsen - wie gewünscht - sanken. Durch diese Massnahme sollen lang laufende Finanzierungen, z.B. für Immobilien oder Unternehmensinvestitionen, deutlich günstiger werden, sodass in diesen konjunkturell wichtigen Bereichen mit einer (hoffentlich deutlichen) Nachfragebelebung zu rechnen ist.
In den vergangenen Tagen hat sich das Chartbild des Deutschen Aktienindex deutlich aufhellen können. So konnte der DAX die obere Linie des abwärtsgerichteten Trendkanals (obere schwarze Linie) dynamisch überwinden. Zuvor hatte der DAX ein weiteres Mal die untere Begrenzungslinie getestet, sodass sich im Bereich knapp unter 5.000 Punkten eine wichtige Unterstützung gebildet hat. Auf die Wichtigkeit dieses Kursniveaus hatten wir in unserer letzten Ausgabe explizit hingewiesen.
Der rasante Anstieg legte recht genau am letzten Zwischenhoch von Mitte September eine Pause zum Verschnaufen ein. Ein erster Anlauf, die Marke von ca. 6.656 Punkten zu überwinden, entpuppte sich als Fehlausbruch. Ein positives Signal für die Bullen wäre nun eine Fortsetzung der Kursrallye über diesen Widerstand, sodass sich per Definition ein neuer, wenn auch noch junger Aufwärtstrend einstellen würde. Als nächstes würde dann bereits das Zwischenhoch von Ende August bei ca. 5.870 Punkten in den Blickpunkt rücken, über dem auch die 50-Tage-Linie (dünne blaue Linie) verläuft.
Wir denken, dass ein erneuter Test der 5.000-Punkte-Marke mit recht grosser Wahrscheinlichkeit zu einem Bruch des Unterstützungsniveaus und deutlich tieferen Kursen führen würde, denn erfahrungsgemäss werden Widerstände und Unterstützungen mit jedem Test deutlich schwächer. Aktuell sieht es jedoch eher danach aus, als hätte sich möglicherweise zumindest auf Sicht einiger Wochen ein tragfähiger Boden ausgebildet.
Natürlich sollte jetzt man nicht Hals über Kopf investieren, denn nach wie vor herrscht ein recht nachrichtengetriebener Markt. Die Börsen scheinen bereits eine zeitweilige Entschärfung der Griechenland-Krise zu antizipieren und meistens haben die Märkte in solchen Dingen auch einen überraschend guten Riecher. Eine Enttäuschung an dieser Front würde sich wohl sehr negativ auswirken. Trotzdem spricht aus unserer Sicht nichts dagegen, nach und nach vorsichtig wieder einige Aktienpositionen mit sinnvollen Stopps zu kaufen, z.B. wenn der Widerstand bei 5.656 Punkten erfolgreich überschritten wird.
Dieser DAX-Marktbericht stammt aus dem aktuellen Börsenbrief Der Spekulant vom 29.9.2011.
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