Die erste Oktober-Hälfte brachte nach einem schwachen Start eine wahre Kursexplosion, die mehr als ein normales Jahresergebnis einbrachten. Gemessen an den Tages-Tiefständen vom 4. Oktober wies Wall Street innerhalb von nur 8 Börsentagen Indexgewinne von 12% - 16% auf. Der DAX legte sogar fast 18% zu; aber liegt immer noch knapp 14% unter dem Jahresanfangsniveau (roter Pfeil). Eine solche "Weihnachtrallye" im Oktober macht die Verluste vom August und September teilweise wieder wett. Der momentane Jahressieger (grüner Pfeil) ist das Nordsee-Öl (Brent), dicht gefolgt vom Gold mit einem Anstieg von jeweils über 18%.
Seit Anfang August befindet sich der Dow Jones in einer Eintausend Punkte Bandbreite von 10.600 bis 11.600 (grüne und rote Linie). Seit dem 3. Oktober (grüner Pfeil) hat der Dow Jones bis zum Freitag (roter Pfeil) über 9% zugelegt. Gelingt der Ausbruch über die 11.600-Marke, so kann das Niveau von 12.000 im vierten Quartal noch deutlich überschritten werden. Die 13.000-Marke wird jedoch vorerst eine Hürde bleiben.
Die dritten Quartalsgewinne werden diese Woche das Börsengeschehen maßgeblich beeinflussen. Das aktuelle Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) - blauer Pfeil - liegt bereits auf dem niedrigsten Niveau seit 1990 (grüner Pfeil und hellgrüne Linie). In Relation zu den historisch niedrigen Zinsen ist der US-Aktienmarkt sogar äußerst niedrig bewertet. Das KGV schwankte bis auf wenige Ausnahmen von 1900 bis 1995 zwischen sieben (untere dunkelgrüne Linie) und 23 (rote Linie). Verbessern sich die Unternehmensgewinne weiterhin, so kann der Aktienmarkt bis Ende April durchaus die 13.000- Marke noch nehmen.
Die Einzelhandelsumsätze sind im September (+1,1%) deutlich gestiegen (blauer Pfeil). In den fünf vorangegangenen Monaten wurde die 0,5%-Marke dagegen nicht überschritten. Auf Jahresbasis bewegen sich die Verbesserungen bei den Einzelhandelsumsätzen seit einem Jahr zwischen 7% - 9% (blaue Schattierung), was positiv einzustufen ist. Die kommenden drei Monate sind für den Einzelhandel besonders wichtig, da das Weihnachtsgeschäft einen Großteil des Jahresgewinns ausmacht.
Die Verbraucherstimmung ist im Oktober mehr als erwartet zurückgefallen (blauer Pfeil). Der diesjährige Tiefstand im August (roter Pfeil) lag auf dem gleichen niedrigen Niveau wie während der Rezession von 2008 (gelbe Linie). Diese Statistik ist ein Warnsignal für zu hohe Erwartungen bei den Verbraucherausgaben. Kommt es hier zu keiner schnellen Verbesserung, ist das für den Einzelhandel so wichtige Weihnachtsgeschäft gefährdet.
Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Der nächste Blog erscheint am Montag, den 24. Oktober .
© 2011 Heiko Thieme