EMFIS.COM - Moskau 24.10.2011 (www.emfis.com) Auf Westeuropa hat der russische Energie-Gigant Gazprom schon länger ein Auge geworfen. Der ganz große Deal scheiterte bisher jedoch stets an kartellrechtlichen Bedenken, so dass der Konzern jetzt einen Versuch quasi durch die Hintertür wagt.
Derzeit befindet sich Gazprom in intensiven Übernahme-Verhandlungen mit der Envacom Service GmbH aus dem hessischen Walluf in der Nähe von Wiesbaden. Derzeit hat Envacom etwa 125.000 Strom- und Gaskunden. Gemeinsam mit der russischen Marktmacht lässt sich diese Zahl auf Sicht von einigen Jahren vervielfachen.
Neue Geschäftsfelder für Gazprom
Die Übernahme ist für Gazprom unter zwei Aspekten interessant: Zum einen erhält man dadurch – wenn auch zunächst in einem bescheidenen Umfang – den lange gewünschten Zugang zum europäischen Endkundenmarkt. Bislang arbeitet die deutsche Tochter, Gazprom Germania, nur mit Großkunden, Stadtwerken und Industrieunternehmen zusammen, denen sie Gaslieferungen vermittelt. Darüber hinaus erschließt die Übernahme aber auch völlig neue Geschäftsfelder unter anderem den Internetvertrieb sowie den Einstieg in das Geschäft mit erneuerbaren Energien. Nach eigenen Angaben deckt das Unternehmen den gesamten Strombedarf ausschließlich aus erneuerbaren Energien. Dabei investiert es selber in Solar- und Biogasanlagen.
Behördliche Befürchtungen verstreuen
Möglicherweise führen die Russen aber auch noch etwas anderes im Schilde: Eventuell sollen durch die Übernahme eines bewusst kleinen Anbieters behördliche Bedenken gegen Gazprom-Engagements in Westeuropa verstreut werden. Denn eins ist klar: Die Envacom-Übernahme wird nicht das Ende sondern erst der Anfang der Marktzugangsbemühungen der Russen sein. Und wenn sich der Envacom-Deal als für alle Beteiligten tragfähig erweist, sind die Vorbehalte gegen einen Gazprom-Einstieg bei RWE oder E.ON vielleicht nicht mehr so groß.
Fazit:
Insidern zufolge sollen sich die Übernahmegespräche schon in der finalen Phase befinden und Gazprom hat offenbar bereits beim Bundeskartellamt die Freigabe der Übernahme beantragt. Da unter Wettbewerbsgesichtspunkten nichts gegen die Transaktion spricht, dürften die Russen zum Zuge kommen. Kurzfristig mögen sich die Auswirkungen dieses vergleichbar kleinen Geschäfts auf den Gazprom-Aktienkurs in Grenzen halten. Unter strategischen Überlegungen erscheint der Deal allerdings durchaus sinnvoll.
Derzeit befindet sich Gazprom in intensiven Übernahme-Verhandlungen mit der Envacom Service GmbH aus dem hessischen Walluf in der Nähe von Wiesbaden. Derzeit hat Envacom etwa 125.000 Strom- und Gaskunden. Gemeinsam mit der russischen Marktmacht lässt sich diese Zahl auf Sicht von einigen Jahren vervielfachen.
Neue Geschäftsfelder für Gazprom
Die Übernahme ist für Gazprom unter zwei Aspekten interessant: Zum einen erhält man dadurch – wenn auch zunächst in einem bescheidenen Umfang – den lange gewünschten Zugang zum europäischen Endkundenmarkt. Bislang arbeitet die deutsche Tochter, Gazprom Germania, nur mit Großkunden, Stadtwerken und Industrieunternehmen zusammen, denen sie Gaslieferungen vermittelt. Darüber hinaus erschließt die Übernahme aber auch völlig neue Geschäftsfelder unter anderem den Internetvertrieb sowie den Einstieg in das Geschäft mit erneuerbaren Energien. Nach eigenen Angaben deckt das Unternehmen den gesamten Strombedarf ausschließlich aus erneuerbaren Energien. Dabei investiert es selber in Solar- und Biogasanlagen.
Behördliche Befürchtungen verstreuen
Möglicherweise führen die Russen aber auch noch etwas anderes im Schilde: Eventuell sollen durch die Übernahme eines bewusst kleinen Anbieters behördliche Bedenken gegen Gazprom-Engagements in Westeuropa verstreut werden. Denn eins ist klar: Die Envacom-Übernahme wird nicht das Ende sondern erst der Anfang der Marktzugangsbemühungen der Russen sein. Und wenn sich der Envacom-Deal als für alle Beteiligten tragfähig erweist, sind die Vorbehalte gegen einen Gazprom-Einstieg bei RWE oder E.ON vielleicht nicht mehr so groß.
Fazit:
Insidern zufolge sollen sich die Übernahmegespräche schon in der finalen Phase befinden und Gazprom hat offenbar bereits beim Bundeskartellamt die Freigabe der Übernahme beantragt. Da unter Wettbewerbsgesichtspunkten nichts gegen die Transaktion spricht, dürften die Russen zum Zuge kommen. Kurzfristig mögen sich die Auswirkungen dieses vergleichbar kleinen Geschäfts auf den Gazprom-Aktienkurs in Grenzen halten. Unter strategischen Überlegungen erscheint der Deal allerdings durchaus sinnvoll.
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