Kommt es am Montag zu keinem dramatischen Verkaufsdruck, so ist dies der beste Oktober beim Dow Jones Index in seiner 115 jährigen Geschichte! Bisher liegt das Plus seit Monatsbeginn bei 12% und erreicht sogar fast 15% gemessen vom Jahrestiefstand am 3. Oktober. Die Einigung über die Erhöhung des europäischen Unterstützungsfonds löste vergangene Woche eine Kaufwelle aus, die in dieser Form jedoch nicht fortsetzbar ist. Ansonsten würde es neue Höchststände noch vor Jahresende geben. Für den DAX wird es nicht leicht sein, das bisherige Jahresminus von über 8% (roter Pfeil) in den verbleibenden zwei Monaten noch zu überwinden. Besonders stark war der Erholungstrend bei Edelmetallen (drei grüne Pfeile), wobei Platin am Freitag neben dem Euro (grüner Pfeil) führte und Silber Wochensieger wurde; Gold liegt dagegen beim Jahresvergleich vorn. Nordsee-Öl (Brent) stellte das Schlusslicht auf Tagesbasis (roter Pfeil) und auch im Wochenverlauf (hellroter Pfeil) dar.
Mit dem November beginnt für die US-Börse die stärkste 6-Monatsphase im Jahresverlauf. Dieses Thema wird auf der Hotline im Detail diskutiert.
Die amerikanische Wirtschaft expandierte im dritten Quartal mit 2,5% (blauer Pfeil) fast doppelt so viel wie im zweiten Quartal (+1,3%). Im ersten Quartal lag der Anstieg sogar nur bei 0,4% (hellgrüner Pfeil). Sorgen vor einer erneuten Rezession (rote Schattierung) sind damit vom Tisch; allerdings bleibt das Wachstum vorläufig relativ schwach. Im Jahresvergleich liegt es lediglich bei einem Plus von 1,6% (rote Linie). Die ersten neun Monate in diesem Jahr waren die schwächste Wachstumsphase seit Mitte 2009, als die Erholung begann (grüne Schattierung). In der Tiefstphase der Rezession von 2008/2009 (rote Schattierung) schrumpfte die Wirtschaft auf Quartalsbasis um annualisierte 9% (hellblaues Oval) und 5% auf Jahresbasis (roter Pfeil). Die Inflationsrate - gemessen am Deflator - ist mit 2,5% seit Jahresbeginn relativ konstant und erfordert somit keine Maßnahmen von Seiten der Notenbank.
Das Verbrauchervertrauen fiel im Oktober (roter Pfeil) überraschend auf das Niveau der Rezession (rote Schattierung) von 2008/2009 (hellblauer Pfeil) zurück. Der absolute Tiefstand wurde damals Anfang 2009 (lila Pfeil) gesehen. Zwei Jahre später (grüner Pfeil) wurde der bisherige Höchststand in diesem Aufschwung erreicht. Trotz des deutlichen Rückgangs beim Verbrauchervertrauen seit Jahresbeginn sind die Einzelhandelsumsätze bisher nicht negativ belastet worden sondern halten sich seit über einem Jahr relativ konstant (grüne Schattierung). Die am Freitag von der Universität in Michigan veröffentlichte Umfrage über die Verbraucherstimmung wies eine leichte Verbesserung auf und bestätigte daher nicht den Einbruch beim Verbrauchervertrauen. Somit muss der Einzelhandel vor dem Weihnachtsgeschäft nicht zittern aber sollte wachsam bleiben.
Seit 1925 bewegt sich der Dow Jones Index inflationsbereinigt in einem Trendkanal (rote und grüne Linien), der nur zweimal (jeweils einmal nach oben und unten) durchbrochen wurde. Der Tiefstand wurde 1932 (roter Pfeil) und das Rekordhoch 1999 (blauer Pfeil) erreicht. Seit dem Hoechststand von 1929 (grüner Pfeil) ist der Dow Jones bis heute (schwarzer Pfeil) um 145% gestiegen. Dies ergibt ein relativ bescheidenes Jahresplus von 1,1% in 82 Jahren! Wer am Hoechstpunkt 1966 (hellblauer Pfeil) kaufte, weist bis heute einen nur unwesentlich besseren, inflationsbereinigten Jahresanstieg von 1,24% auf. Von 1929 (grüner Pfeil) bis 1990 (hellgrüner Pfeil) kam es zu keinem Anstieg! Wer jedoch den Mut hatte im März 2009 zu kaufen, weist bisher ein Plus von 86% auf, was einem inflationsfreien Jahresgewinn von 45% entspricht. Das so genannte "Timing" ist an der Börse daher entscheidend. Die Dynamik der Börse zwingt zum Handeln, ohne dabei den Kopf bzw. die Übersicht zu verlieren.
In dieser Woche beträgt der Zeitunterschied zu New York nur 5 Stunden, da die USA erst am 6. November die Uhren auf Winterzeit umstellen!Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Der nächste Blog erscheint am Montag, den 7. November.
© 2011 Heiko Thieme