EMFIS.COM - Hongkong 09.11.2011 (www.emfis.de) Ob Asiens Marktteilnehmer mit dem Begriff "Bunga Bunga" etwas anfangen können, ist nicht bekannt. Dennoch sorgte die Rücktrittsankündigung von Silvio Berlusconi auch hier für Aufatmen. In China trieb die niedriger als erwartet ausgefallene Inflationsrate für Oktober die Kurse nach oben.Schlechte Zeiten für die alte Garde: Mit Papandreou und Berlusconi sind nun zwei europäische Staatsmänner abgesägt worden, die zuletzt ein gravierender Unsicherheitsfaktor waren. Die Märkte reagierten erleichtert, in der Hoffnung, dass die Ausweitung der europäischen Schuldenkrise verhindert werden kann.
Im Oktober hat Chinas Inflationsrate mit einem Zuwachs von 5,5 Prozent den höchsten Rückgang gegenüber dem Vormonat seit Februar 2009 verzeichnet. Allerdings verlangsamte sich die Industrieproduktion auf 13,2 Prozent, während der annualisierte Zuwachs der Einzelhandelsumsätze im Vergleich zum Vormonat um 0,5 Prozentpunkte auf 17,2 Prozent zurückging. Unterm Strich wurden diese Zahlen aber positiv aufgenommen, da Peking aufgrund des nachlassenden Inflationsdrucks nun wieder Raum für Wirtschaftsförderungsmaßnahmen hat.
Japan: Bilanzierungsskandal bei Olympus im FokusDer Nikkei 225 stieg heute um 1,1 Prozent auf 8.755 Stellen. Da der Kamera- und Endoskophersteller Olympus öffentlich zugegeben hat, jahrzehntelang mittels kreativer Buchhaltung Verluste aus Wertpapier-Geschäften verheimlicht zu haben, gab der Kurs heute erneut 20,4 Prozent ab. Weitere Verlierer waren Japan Tobacco (- 1,9 Prozent), TDK (- 1,0 Prozent) und Toshiba (- 0,6 Prozent). Nachdem Bankkonzern Nomura Anschuldigungen zurückgewiesen hatte, in dem Verschleierungsskandal von Olympus verwickelt zu sein, erholte sich der Kurs um 4,1 Prozent. Als bekannt wurde, dass Toyota seinen Zulieferern eine Wiederaufnahme der normalen Produktion für Anfang 2012 in Aussicht gestellt hat, legte der Kurs des Autobauers 1,6 Prozent zu. Zudem standen auf der Gewinnerliste Yahoo Japan und Mitsubishi Corp (jeweils + 4,5 Prozent), Isuzu Motors (+ 4,5 Prozent), Softbank (+ 3,8 Prozent) und NEC Corp (+ 3,7 Prozent).
Hongkong: Bankenwerte gefragtDer Hang Seng Index legte heute 1,7 Prozent zu auf 20.014 Zähler. Trotz der positiven Inflationsdaten blieb der Umsatz gering – offenbar bleiben die Marktteilnehmer vorsichtig. Der Kurs von HSBC, dem europäischen Bankenriesen mit Wurzeln in Hongkong, stieg um 1,4 Prozent. Auch andere Bankenwerte stießen bei den Anlegern auf erhöhtes Interesse: Den Spitzenplatz im Hang Seng belegte die Bank of Communications mit einem Kursplus von 4,0 Prozent, gefolgt von Bank of China (+ 4,0 Prozent), Industrial and Commercial Bank of China (+ 3,6 Prozent) und Bank of East Asia (+ 3,0 Prozent). Zu den weiteren Gewinnern zählten zudem die Ölkonzerne CNOOC (+ 4,0 Prozent) und PetroChina (+ 3,3 Prozent). Einer der seltenen Verlierer war hingegen Bekleidungskonzern Esprit mit einem Minus von 2,5 Prozent.
Thailand im MinusDer Shanghai Composite gewann 0,8 Prozent auf 2.525 Zähler hinzu, während Südkoreas Kospi ein Plus von 0,2 Prozent auf 1.907 Zähler verbuchte. Taiwans TAIEX korrigierte derweil 0,5 Prozent auf 7.562 Stellen. Schlusslicht war der thailändische SET, der 1,6 Prozent leichter auf auf 968 Punkte schloss.
In Indien steht der Sensex derzeit 1,2 Prozent im Minus auf 17.362 Zähler.
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