EMFIS.COM - Peking / Washington D.C. 09.11.2011 (www.emfis.de) Auch im harten Kampf um Marktanteile hat sich SolarWorld-Chef Asbeck mittlerweile "Dallas"-Fiesling J. R. Ewing zum Vorbild genommen: Nun muss die US-Handelskommission klären, ob sich Chinas Solarindustrie unzulässige Geschäftspraktiken nachweisen lassen. Gestern war die erste Anhörung...SolarWorld-Chef Asbeck hat in den USA eine Lawine losgetreten. Zusammen mit sechs weiteren namentlich nicht genannten Solarunternehmen und unterstützt von 75 weiteren Organisationen inklusive der einflussreichen US-Gewerkschaft für Stahlarbeiter hat das deutsche Unternehmen, das in Oregon ein Werk betreibt, eine Klage bei der US-Handelskommission angestrengt. Die Gruppe, die sich "Coalition for American Solar Manufacturing" (CASM) nennt, wirft der chinesischen Konkurrenz vor, ihre Produkte auf dem US-Markt zu Dumpingpreisen anzubieten, um Marktanteile zu gewinnen. Darüber hinaus soll Peking den heimischen Solarkonzernen illegale Subventionen gewährt haben. Wenn China weiterhin erlaubt werde, auf diese unfaire Weise zu betrügen, hätten die USA keine Chance, im Solarsektor zu konkurrieren. Sollte sich die US-Regierung dieser Meinung anschließen, drohen Strafzölle auf chinesische Solarprodukte.
Überraschenderweise will SolarWorld diese Klage nun auch auf auf Solarmodule ausweiten, in denen chinesische Solarzellen verbaut werden. Damit wäre auch die Produkte betroffen, die zum Beispiel Suntech Power oder Canadian Solar in ihren nordamerikanischen Werken herstellen. Die Dünnschicht-Technik wurde dabei jedoch ausdrücklich ausgeklammert.
SolarWorld nimmt es mit China aufAls Antwort auf diesen Vorwurf haben der Branchenprimus Suntech Power, Yingli Green Energy und Trina Solar zusammen mit einigen US-Solarprojektierern eine neue Gruppe mit dem vielsagenden Namen "Coalition for Affordable Solar Energy" (CASE) gegründet. Die Vertreter der chinesischen Solarindustrie gaben sich bei der Anhörung konziliant und forderten die Entscheidungsträger auf, eine Lösung für diesen Disput zu finden.
Asbecks Vorwürfe wurden jedoch öffentlich zurückgewiesen. CASE argumentiert damit, dass protektionistische Handelsbarrieren den US-Solarmarkt negativ beeinflussen könnten. Derzeit sollen die USA lediglich auf einen Anteil von 5 bis 10 Prozent am weltweiten Solarmarkt kommen. Strafzölle auf effizientere und preiswertere Solarzellen würden das Investment in grüne Energiegewinnung einschränken und die Innovationskraft der Branche beeinträchtigen. Nach den jüngsten Preisrückgängen hätte die Solartechnik in den USA fast die Netzparität erreicht – eine wichtige Voraussetzung, damit Solarstrom für die Kunden auch finanziell attraktiv ist. Etwaige Geldstrafen würden in diesen Zusammenhang einen gewaltigen Rückschritt darstellen.
Bereits am Freitag hatte die chinesische Regierung bedauert, dass es zu dieser Anti-Dumping-Verfahren gekommen ist. Peking vertritt den Standpunkt, dass man sich regelkonform verhalten habe. Darüber hinaus wurde die Warnung ausgesprochen, dass US-Strafzölle auch die Maschinen- und Rohmaterialexporte der Vereinigten Staaten nach China beeinträchtigen könnten.
© 2011 EMFIS.COM