EMFIS.COM - Peking 15.11.2011 (www.emfis.de) Der Zwischenbericht der unabhängigen Prüfungskommission ist für Sino-Forest erfreulich ausgefallen. War die Betrugsaffäre nur ein Sturm im Wasserglas?Die unabhängige Prüfkommission, die die Bilanzierungspraktiken von Sino-Forest untersuchen soll, hat heute den Vorwürfen des Shortsellers Carson Block von Muddy Waters LLC widersprochen. Es gebe keinerlei Anzeichen für einen Betrug. Der chinesische Waldplantagenbetreiber hätte seine Waldbestände korrekt bewertet.
Der Abschlussbericht wird gegen Jahresende veröffentlicht. Die fünfmonatige Untersuchung hat bislang 35 Millionen US-Dollar verschlungen. Mehr als 40.000 Dokumente mussten gesichtet werden. Darüber hinaus wurden fast alle Waldbestände von Gutachtern vor Ort besichtigt. In diesem Zusammenhang wurde jetzt auch bekannt, dass Sino-Forest seinen Bericht für das dritte Quartal verschieben wird.
Der neue Firmenchef Judson Martin betonte, dass man kategorisch sagen könne, dass Sino-Forest keine betrügerische Firma sei, wie Muddy Waters unterstellt habe. Dies sei ein intensiver und herausfordernder Prozess. Er sei erfreut, dass es das unabhängige Komitee geschafft habe, die Grundlage der Muddy-Waters-Vorwürfe zu entkräften. Martin, ursprünglich Vorstandsmitglied des Unternehmens, hatte den Chefposten übernommen, nachdem Firmengründer Allen Chan während der Untersuchung zurückgetreten war.
Muddy Waters nimmt Anschuldigungen nicht zurückCarson Block hingegen bleibt bei seinen Anschuldigungen. Und tatsächlich gibt es bei Sino-Forest immer wieder Entwicklungen, die Zweifel an der Seriosität des Unternehmens aufkommen lassen. Zum Beispiel ist Anfang dieses Monats James Bowland zurückgetreten, ein Mitglied des Verwaltungsrats, der auch dem Prüfungsausschuss und dem Untersuchungsausschuss angehörte. Sino-Forest hat bislang keinen Grund für diesen Rücktritt angegeben.
Nach dem Betrugsvorwurf von Muddy Waters war der Aktienkurs von Sino-Forest um fast 75 Prozent gefallen, bevor die kanadische Börsenaufsicht im August den Handel aussetzte. Derzeit untersuchen die kanadische Börsenaufsicht und die Royal Canadian Mounted Police die Geschäftspraktiken des Unternehmens.
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