Die Weihnachtsrallye, die in diesem Jahr vor vier Wochen einige Tage früher als normal begann, hat sich gelohnt. Wall Street beeindruckte mit einem Plus von 9,5% beim Dow Jones Index, was das gesamte durchschnittliche Jahresergebnis von rund 7% weit übertrifft. Der Freiverkehrsmarkt (NASDAQ) kam auf einem Anstieg von über 7%, während der DAX mehr als 8% zulegte und am Freitag das beste Tagesergebnis erzielte (grüner Pfeil). In der Weihnachtswoche ging Texas Öl als Sieger hervor (grüner Pfeil), Silber dagegen war sowohl der Tages- als auch Wochen-Verlierer (hellroter und roter Pfeil). Das Schlusslicht seit Jahresbeginn ist jetzt Platin (roter Pfeil) und Nordsee-Öl (Brent) der Gewinner (grüner Pfeil). In den verbleibenden vier Börsentagen (von Dienstag bis Freitag) in diesem Jahr kann es an Wall Street noch zu einer weiteren Verbesserung kommen; der DAX hat dagegen nur noch drei Tage, um die 6.000-Marke wieder zu erreichen, da am Freitag in Frankfurt kein Börsenhandel stattfindet.
Die wichtigste politische Person in diesem Jahr ist Bundeskanzlerin Merkel. Das kontinentale Europa akzeptiert ihre Führungsrolle.Der Mann der Stunde ist jedoch der neue Europäische Zentralbankchef Mario Draghi, der den Bankensektor mit genügend Liquidität versorgt, um die Finanzkrise in den Griff zu bekommen. Zu der damit befürchteten Inflationsgefahr wird es nicht kommen.
Im Bausektor zeichnet sich möglicherweise eine allmähliche Verbesserung ab (rechter grüner Pfeil). Mit dem Anstieg im November wurde das höchste Niveau in den vergangenen drei Jahren erreicht (blauer Pfeil). Allerdings ist diese Statistik noch kein Grund zum Feiern, da bereits Anfang 2009 sich schon einmal eine Entspannung auf dem Bausektor abzeichnete (linker grüner Pfeil), um dann wieder zurückzufallen (roter Pfeil). Trotz dieser Unsicherheit stehen Bauwerte auf meiner Beobachtungsliste. Einige Titel haben im vierten Quartal über 50% zugelegt, bevor ein erneuter Verkaufsdruck einsetzte.
Der Dow Jones hat sich in diesem Jahr relativ gut geschlagen und weist kurz vor Jahresende ein Plus von über 6% auf (blauer Pfeil). Jetzt gilt es, die 12.000-Marke bis zum Jahresende zu verteidigen. Der DAX tut sich dagegen schwer, das 6.000-Niveau wieder zu erreichen. Das Jahresminus lag zu Weihnachten bei 15% (hellgrüner Pfeil), was jedoch eine deutliche Verbesserung vom Tiefstand im September ist. Der Schweizer Markt-Index (SMI) hat seit seinem Jahrestief im August rund 23% zugelegt und damit eine neue Hausse begonnen, obwohl der Index immer noch 8% unter dem Jahresbeginn liegt (roter Pfeil). Die Wiener Börse (ATX) schneidet bei diesem Vergleich mit einem Minus von rund 35% seit Jahresbeginn (orange Pfeil) am schlechtesten ab. Meine Einschätzungen für das kommende Jahr diskutiere ich nächste Woche.
Das Verbrauchervertrauen ist im Dezember mehr als erwartet gestiegen (blauer Pfeil). Das derzeitige Niveau (hellgrüne Linie) wurde in den vergangenen drei Jahren nur Anfang 2011 (grüner Pfeil) für einige Monate überschritten. Die mangelnde Einigung im US-Kongress über die Defizit-Finanzierung und die europäische Finanzkrise drückten das Vertrauen bis September (roter Pfeil) auf eine Basis (rote Linie), die zuletzt im Frühjahr 2009 gesehen wurde. Der damalige Tiefstand Anfang 2009 (lila Pfeil) lag sogar noch niedriger.
Die Einzelhandelsumsätze haben sich auf Jahresbasis seit Ende 2009 wieder deutlich erholt (grüne Markierung) und damit die Talsohle (rote Markierung) aufgrund der Rezession von 2008/2009 gut überwunden. Der kurzfristige Einbruch beim Verbrauchervertrauen in diesem Jahr weist auf Jahresbasis zwar keine nachhaltigen negativen Einflüsse bei den Einzelhandelsumsätzen auf; allerdings ist dies deutlich negativer bei Betrachtung der monatlichen Entwicklung (siehe viertes Chartbild im Blog vom 19. Dezember - Endspurt trotz Fragezeichen). Statistiken müssen genau analysiert werden, um Fehleinschätzungen zu vermeiden.
Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Der nächste Blog erscheint am Montag, den 2. Januar 2012. Der Börsenhandel im Neuen Jahr beginnt an Wall Street diesmal erst am 3. Januar!
© 2011 Heiko Thieme