(Prime Quants) - Die Ratingagentur Moody's hat angekündigt, die Kreditwürdigkeit von über 100 Finanzinstituten zu überprüfen, darunter auch die Deutsche Bank. Zwei Bonitätsstufen stehen auf der Kippe. Die Aktie verliert heute 2,67% und wird in Frankfurt momentan bei 32,01 Euro gehandelt.
Insgesamt sollen von Moody's 114 Banken - hauptsächlich europäische Banken - in 16 europäischen Ländern auf den Prüfstand gestellt werden. Der Grundtenor ist, dass diese 114 Banken wahrscheinlich ihre Kreditwürdigkeit herabgestuft bekommen. Gründe für den in der Presse "Rundumschlag" genannten Fall seien nach Moody's die kurz- und langfristige Wirkung der Schuldenkrise und sich allgemein ändernde Finanzmärkte. Diese Gründe sind jedoch zunächst einmal eher als Worthülsen zu verstehen. Interessanter wird es, wenn die weiteren Ausführungen zu schwächerer Bonität von europäischen Staaten und verstärkter Regulierung betrachtet werden. Ersteres kann unserer Meinung nicht dafür herhalten, die Bonitätseinstufung der Banken zu beurteilen. Die zweite Begründung schon. Hier geht es höchstwahrscheinlich um die höheren Anforderungen der EBA an das Eigenkapital. Die Forderungen könnten durchaus die Bonität der Banken reduzieren, da mehr Gelder als Eigenkapital gebunden werden, als bislang nötig und dadurch die Menge an Kredit, die möglich ist, reduziert wird. Ob das Grund genug ist der Deutschen Bank zwei Bonitätsstufen abzuziehen, wird sich zeigen müssen.
Auf der Liste der zu überprüfenden Institute steht auch die Commerzbank, die daraufhin, man möchte sagen – mal wieder- den DAX von unten anführt. 2,18% Kursverlust stehen momentan schon auf der Uhr. Und ganz nebenbei wurde die Marke von zwei Euro kurzzeitig auch weggewischt.
Wenn die Androhung einer Herabstufung schon solche Wellen schlägt, wo landen dann unsere Banken, wenn Moody's tatsächlich den Daumen senken sollte und die Banken herabstuft? Ist dann schon alles eingepreist, weil die Anleger den Ankündigungen von Moody's Glauben schenkt? Was auch immer geschieht, sollte Moody's "überraschenderweise" die deutschen Banken nicht herabstufen oder weniger als angekündigt, werden wir wohl überschießende Freude und steigende Kurse sehen. Frei nach dem Motto "Und täglich grüßt das Murmeltier" lassen sich die europäischen Märkte immer noch von Ratingagenturen am Nasenring durch die Manege führen, auch wenn die Reaktionen vielleicht nicht mehr ganz so stark wie vor Wochen sind.
/sj
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