In Deutschland ist das Leben im Februar wieder ein Stück teurer geworden. Die Inflationsrate sei von 2,1 Prozent im Vormonat auf 2,3 Prozent gestiegen, teilte das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden auf Basis vorläufiger Daten mit. Die Teuerung lag damit über der Rate von 2,2 Prozent, die von dpa-AFX befragte Volkswirte zuvor erwartet haben. Experten machten vor allem die hohen Energiekosten im Zuge steigender Ölpreise für den aktuellen Inflationsdruck verantwortlich.
Im Monatsvergleich stiegen die Verbraucherpreise den Angaben zufolge um 0,7 Prozent. Hier war ein Anstieg von 0,6 Prozent erwartet worden. Als größter Preistreiber zeigte sich in den einzelnen Bundesländern vor allem die Kosten für Energie. In Baden-Württemberg meldeten die Statistiker beispielsweise beim Heizöl einen Anstieg binnen Jahresfrist um 19,5 Prozent und von 9,8 Prozent bei Kraftstoffen. Auch in Bayern und Hessen wurden die Energiekosten als Preistreiber Nummer Eins ermittelt.
EXPERTE: HOHE ÖLPREISE KEINE KURZFRISTIGE ERSCHEINUNG
Der für europäische Zwecke berechnete Harmonisierte Verbraucherpreisindex für Deutschland wird im Februar laut den vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes um 2,5 Prozent höher liegen als im entsprechenden Vorjahresmonat. Gegenüber dem Vormonat sei der Index um 0,9 Prozent gestiegen.
Mit dem jüngsten Anstieg der Verbraucherpreise liegt die Inflationsrate weiterhin über der von der Europäischen Zentralbank für den gesamten Euroraum anvisierten Marke von knapp unter 2,0 Prozent. Die Postbank rechnet auch in den kommenden Monaten mit vergleichsweise hohen Inflationsraten. Die Erwartungen, dass die Inflationsrate zügig unter die Marke von 2,0 Prozent sinken werde, seien zu optimistisch gewesen, schrieb Postbank-Experte Heinrich Bayer. Der jüngste Höhenflug der Ölpreise sei keine kurzfristige Erscheinung. Von den hohen Kraftstoffpreisen dürfte vielmehr "ein nachhaltiger Inflationsimpuls ausgehen".
COMMERZBANK: EZB-GELDPOLITIK TREIBT INFLATION
Auch die Commerzbank erwartet in den kommenden Monaten eine vergleichsweise hohe Inflationsrate. Da die Ölpreise angesichts der Krise um das iranische Atomprogramm kaum deutlich fallen werden, dürfte sich die Inflationsrate in Deutschland noch einige Zeit über der Marke von 2,0 Prozent halten.
Allerdings bestehe mittelfristig insbesondere für Deutschland ein beträchtliches Risiko eines stärkeren Preisauftriebs, hieß es weiter bei der Commerzbank. Dies sei vor allem dann zu erwarten, wenn die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank noch lange expansiv ausgerichtet bleibe. Am Mittwoch wird die Europäischen Zentralbank die Geschäftsbanken der Eurozone zum zweiten Mal innerhalb von wenigen nur zwei Monaten uneingeschränkt mit frischem Geld zu besonders günstigen Konditionen versorgen.
Das Statistische Bundesamt wird die endgültigen Ergebnisse zu den Verbraucherpreisen für Februar am 9. März veröffentlichen./jkr/bgf
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