Die Börsen haben alle meine genannten Mindestziele für dieses Jahr bereits jetzt schon erreicht. Dennoch ist ein Ende dieser Hausse noch lange nicht in Sicht. Lediglich Atempausen, Konsolidierungen und technische Korrekturen können und werden diesen Aufwärtstrend nur temporär unterbrechen. Ende Oktober (siehe Blog "Rekorde im Oktober") machte ich darauf aufmerksam, dass die stärkste 6-Monatsphase im Jahresverlauf mit dem November beginnt und normalerweise bis Ende April dauert. Die kurze Atempause Ende November bot dabei nochmals eine günstige Einstiegschance für diejenigen, die den Beginn dieser Hausse - Mitte September in Deutschland und Anfang Oktober in den USA - verpasst hatten. Nur extreme, externe Ereignisse wie Naturkatastrophen (Tsunami in Japan verbunden mit dem Atomreaktorunfall in Fukijama vor einem Jahr), politischer Stillstand (in Europa und den USA im Sommer vorigen Jahres), Terrorakte oder ein weiter eskalierender Ölpreis können diese Hausse momentan gefährden. Ohne solche "Force Majeure" Ereignisse wird es spätestens im nächsten Jahr neue Höchststände an Wall Street beim Dow Jones und S&P 500 und auch in Frankfurt beim DAX geben. Die amerikanische Notenbank signalisiert durch ihre Nullzinspolitik weiterhin grünes Licht für die Aktienmärkte. Man sollte nie gegen die Notenbank wetten, sondern sie als Leitfaden nutzen.
Erstmals seit Dezember 2000 überschritt der Freiverkehrsmarkt (NASDAQ) wieder die 3.000-Marke. Damals befand sich der Markt in einer Abwärts-Spirale. Zum Rekordhoch vor fast genau 12 Jahren fehlen noch knapp 2.000 Punkte. Diese Messlatte wird kaum vor der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts wieder erreicht werden. Die damalige Höchstmarke von 5.049 basierte auf der Internetblase um die Jahrtausendwende. Die anschließende Ernüchterung führte zu einem Indexeinbruch von fast 80% innerhalb von 2 Jahren und 7 Monaten! Das starke Abschneiden vom NASDAQ in diesem Jahr beruht in erster Linie auf dem kometenhaften Anstieg von Apple - ein Plus von 45% seit Januar. Der Computerhersteller vom iPod und iPad weist inzwischen mit $546 Milliarden die höchste Marktkapitalisierung unter allen Unternehmen der Welt auf. Der Ölgigant Exxon Mobil liegt mit $407 Milliarden abgeschlagen an zweiter Stelle!
Der DAX legte das beste Wochenresultat vor (grüner Pfeil) und löste gleichzeitig Silber, was den höchsten Wochenverlust einstecken musste (roter Pfeil) als Jahressieger ab (grüner Pfeil). Obwohl Platin am Freitag am schwächsten abschnitt, liegt es jetzt in diesem Jahr unter den Edelmetallen vorn und bestätigt damit meine Empfehlung. Der Euro weist nach wie vor die geringste Verbesserung seit Jahresanfang auf (hellgrüner Pfeil). Sorgen macht mir der weiterhin starke Ölpreis am Wochenschluss (grüner Pfeil). Eine wirtschaftliche Rechtfertigung gibt es nach wie vor nicht; Spekulation und politische Nervosität bleiben die treibenden Kräfte. Hier bleibe ich weiterhin Zuschauer.
Der Aktienkurs von Bank of America hat sich innerhalb von drei Monaten verdoppelt! Ich hatte diesen Banktitel mehrfach im vergangenen Jahr empfohlen. Gleich zu Beginn der US-Hausse Anfang Oktober (hellgrüner Pfeil) stieg die Aktie um 25% bis Ende Oktober (grüner Pfeil). Danach folgte ein Rücksetzer von Minus 30% innerhalb eines Monats (gelber Pfeil), als ich den Titel wieder empfahl. Am 19. Dezember (roter Pfeil) nannte ich auf der Hotline den Kurs von unter $5 ein Weihnachtsgeschenk. Drei Monate später nun die Verdoppelung. Mein Kursziel bleibt zwar $12, aber bei einer Teilgewinnmitnahme verarmt man hier nicht, auch wenn Finanztitel weiterhin zu meinen Favoriten gehören.
Die amerikanische Wirtschaft verbessert sich weiterhin. Der Einzelhandel weist seit Jahresbeginn besser als erwartete Umsätze auf (grüne Schattierung). Auch im Jahresvergleich bleibt der Trend positiv (dunkelroter Pfeil). Das Wirtschaftswachstum kann in diesem Jahr die zwei Prozent-Marke deutlich überschreiten! Noch vor wenigen Monaten sprachen etliche "Experten" und Prognosen von einer möglichen erneuten Rezessionsgefahr! Ich gehörte nicht dazu. Auch in Deutschland wird das Wachstum in diesem Jahr die bescheidenden Erwartungen übertreffen. Dennoch wird sich das globale Wachstum aufgrund geringerer Zuwachsraten in China und Indien etwas abschwächen.
Trotz des höheren Ölpreises liegt die Inflationsrate weiterhin innerhalb einer akzeptablen Bandbreite. Die Gesamtrate ist seit September (roter Pfeil) sogar deutlich zurückgekommen von 4% auf knapp unter die 3%-Marke (lila Pfeil). Die um die volatilen Energiekosten und Nahrungsmittelpreise bereinigte Kernrate ist dagegen seit Oktober (grüne Schattierung) über das von der Notenbank angestrebte 2%-Niveau (rote Linie) etwas gestiegen, ohne jedoch ein Alarmsignal auszulösen. Benzinkosten sind in Amerika in den vergangenen 12 Monaten weiter gestiegen, und sind eine potentielle Belastung für den Einzelhandel, da Verbraucher-Gelder anstatt in Kaufhäuser in den Tank fließen. Der Preis von durchschnittlich $3,80 pro Gallone liegt jedoch rund 50% unter dem europäischen Niveau. Im ölreichen Norwegen kostet Benzin aufgrund hoher Steuern inzwischen sogar über $10 pro Gallone (3,8 Liter). Dies sind 165% mehr als Amerikaner zahlen und würde dem US-Einzelhandel über $600 Milliarden im Jahr entziehen.Bei einem so hohen Benzinpreis wie in Norwegen würde Amerika in eine Rezession verfallen. Trotz beachtlicher Fortschritte in der Energie-Einsparung liegt Amerika noch deutlich hinter Europa zurück.
Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Der nächste Blog erscheint am Montag, den 26. März aus China, sofern das Internet funktioniert.
© 2012 Heiko Thieme