(Prime Quants) - Die finanziellen Probleme von Praktiker sind hinlänglich bekannt. Die Baumarktkette musste unlängst sogar die TV-Werbung einstellen, die einem jeden im Ohr geblieben ist, denn 20 Prozent auf alles außer Tiernahrung ist mittlerweile zu einer Marke geworden, die man sofort mit Praktiker in Verbindung bringt. Die TV-Werbung einzustellen mag aber durchaus begründet sein, denn abgesehen davon, dass Werbung Geld kostet und Praktiker aktuell scheinbar ganz genau darauf achten muss, wo der Konzern Geld ausgibt, ist eine andere Motivation denkbar.
In der Werbewirtschaft nennt man das, was der Slogan von Praktiker hervorgerufen haben könnte Reaktanz. Das bedeutet, dass die gewünschte positive Reaktion auf die Werbung nicht erreicht wird, ganz im Gegenteil sie wird sogar als nervend empfunden und bleibt den Betrachter unangenehm in Erinnerung. Und so aggressiv, wie Praktiker den Slogan in der Werbung benutzt hat, kann es sein, dass aus anfänglich positiven Stimmungen bei der Werbung, die Kunden einfach nur genervt waren, vielleicht hat die Baumarktkette durch den Dauerzustand "20 Prozent auf alles" sogar an Glaubwürdigkeit verloren. Dann könnte die Werbung sogar schädlich für das Unternehmen sein und die Einstellung betriebswirtschaftlich sogar sinnvoll, auch wenn ein Sprichwort sagt "Wer nicht wirbt, stirbt".
Praktiker muss sich jedenfalls erheblich umorientieren, um im Wettbewerb nicht den Anschluss zu verlieren und auch in den nächsten Jahren weiterhin ordentlich im Bereich Baumarkt mitspielen zu können. Allerdings scheinen die Anleger nicht von den bisherigen Schritten überzeugt zu sein und belassen Praktiker im Abwärtstrend.
Ausblick: Der jetzt schon über ein Jahr laufende Abwärtsschwung bei Praktiker ist zwar in der zweiten Hälfte 2011 fast zum Stehen gekommen und konnte zwischendurch immer wieder ein wenig zurückkommen. Aber selbst wenn man nur die Kurse seit Mitte 2011 betrachtet, ist offensichtlich, dass der Abwärtstrend weiter anhält. Allein am Mittwoch verliert Praktiker 4,7 Prozent auf 1,64 Euro. Zwar sind Trotzreaktionen nach oben jederzeit möglich, doch würde sich das Papier selbst bei Aufschlägen bis 2,00/2,25 Euro nicht aus dem Trendkanal entfernen. Rückgänge bis ca. 80 Cent sind auf der Unterseite aus technischer Sicht jedoch auch möglich, wenn auch eher unwahrscheinlich.
/sj
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