Die um einen Börsentag verkürzte erste Aprilwoche - am Karfreitag waren die Börsen in Europa und USA geschlossen - verlief trotz des festen Wochenauftakts negativ. Der DAX steckte dabei den größten Wochenverlust ein (roter Pfeil) und weist seit seinem bisherigen Jahreshoechststand von Mitte März ein Minus von über 5% auf und befindet sich damit in einer Konsolidierung. Trotzdem bleibt das bisherige Jahresplus von knapp 15% eindrucksvoll. FLediglich der Ölsektor.konnte sich dem allgemeinen Verkaufsdruck auf Tages- und Wochenbasis widersetzen (grüne Pfeile). Allerdings liegen die aktuellen Notierungen bei WTI und Brent teilweise deutlich unter ihren bisherigen Jahreshochs vom Februar. Ich rechne weiterhin mit niedrigeren Ölpreisen in den kommenden Monaten.
Enttäuschende Arbeitsmarktdaten in den USA am Freitag werden den Wochenbeginn heute belasten, da Ostermontag kein Feiertag an Wall Street ist. Die 13.000-Marke wird beim Dow Jones zur Börseneröffnung unterschritten werden. Ein mehrfaches Testen dieses psychologischen "Meilensteins" hatte ich bereits prognostiziert. Obwohl die vergangene Woche beim Dow Jones Index das größte Wochen-Minus in diesem Jahr aufwies, kann der April, der normalerweise der beste Monat für den Dow Jones seit 1950 ist, noch im Plus enden.Entscheidend werden hierfür die Unternehmensgewinne des ersten Quartals sein, die morgen mit dem Aluminiumproduzenten Alcoa beginnen.
Der Euro hat seinen bisherigen Jahresanstieg fast wieder abgegeben (hellgrüner Pfeil). Unter $1,30 ist der Euro wieder ein Kauf; ab $1,42 wird der US-Dollar wieder interessant.
Börsianer gingen enttäuscht in das Osterwochenende, da die Arbeitsmarktdaten nicht den Erwartungen entsprachen. Anstatt der erhofften 200.000 neuen Arbeitsplätze wurden im März ''lediglich'' 120.000 Neueinstellungen registriert. Damit bleibt der Arbeitsmarkt deutlich unterhalb der Trendlinie von 1961 bis 2001 (graue Linie). Während der Wirtschaftserholung von 2001 (grüner Pfeil) bis 2007 (hellblauer Pfeil) reichten die Neueinstellungen nicht ganz aus, um die Trendlinie wieder zu erreichen. Auch wenn die Zahl der Beschäftigten aktuell etwas über dem Niveau von 2001 liegt (blauer Pfeil und rote Linie), sind diese Zahlen weit von der langfristigen Trendlinie und den absoluten Hoechstmarken von 2008 entfernt. Die Rezession von 2008/2009 (roter Pfeil) war die schwerste in über 70 Jahren und weist weiterhin Narben am Arbeitsmarkt auf.
Die Arbeitslosenrate fiel im März mit 8,2% (blauer Pfeil) auf das niedrigste Niveau seit Februar 2009 (grüner Pfeil), der erste Monat nach dem Amtsantritt von Präsident Obama. Der Grund für den jüngsten Rückgang bei der Arbeitslosenrate beruhte nicht auf der gestiegenden Zahl der neuen Arbeitsplätze (120.000), sondern in erster Linie auf der geringeren Zahl der Arbeitssuchenden (Participation rate). Beide politischen Parteien werden die Arbeitsmarktdaten zum Thema im Wahlkampf im November machen. Während Präsident Obama darauf hinweisen wird, dass unter seiner Regierung in den vergangenen zwei Jahren vier Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen wurden, werden die Republikaner Obama wegen zu wenig Arbeitsplätze kritisieren. Die Wähler werden entscheiden, welche Argumente stichhaltig sind.
Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Zur Zeit stehen sieben Werte (drei DAX, zwei Dow Jones und zwei Edelmetallunternehmen) auf meiner Kaufliste Der nächste Blog erscheint am Montag, den 16. April.
© 2012 Heiko Thieme