(Prime Quants) - Das Jahr begann so verheißungsvoll für die krisenerprobten Aktionäre der Commerzbank. Nach einer Verlustserie von zehn Monaten in Folge schaltete die Comba zum Jahresauftakt überraschend den Turbo ein. Plötzlich waren die Anteilsscheine mit Spitzengewinnen von 70% ganz oben auf der Performance-Liste des deutschen Leitbarometers zu finden – und da zählte das Jahr 2012 gerade einmal die sechste Handelswoche. Doch seit den Tops bei 2,21 Euro Mitte Februar bröckeln die Kursgewinne wieder ab. Im außerbörslichen Handel fielen die Papiere mit 1,64 Euro sogar auf den niedrigsten Stand seit Ende Januar zurück. Längst sind aus technischer Sicht wieder erste Verkaufssignale zu verzeichnen. Schön abzulesen ist dabei im Chart, wie die Kurse vergeblich versuchten oberhalb des GD200 eine langfristige Trendwende einzuläuten. Fällt nun auch das Unterstützungsniveau im Bereich des Dezember-Hochs bei 1,54 Euro, dürfte schnell wieder das Schreckgespenst vom exDAX-Kandidaten die Runde machen. Doch wie realistisch ist dieses Szenario?
Ein erstes negatives Indiz würde sich für die Comba-Aktie ergeben, sobald diese unterhalb der magischen Ein-Euro-Marke zum Pennystock mutieren würde. Das Problem dabei: Unterhalb des Nennwertes kann keine weitere Kapitalerhöhung durchgeführt werden. Da dieser bei der Commerzbank bei 1,00 Euro liegt, dürfte es für die Bank schwieriger werden sich mit frischem Kapital zu versorgen. Allerdings muss an dieser Stelle berücksichtigt werden, dass solche Maßnahmen sowieso vorerst nicht auf der Unternehmensagenda stehen. Des Weiteren sind für den Verbleib im deutschen Leitbarometer der Börsenumsatz und die Marktkapitalisierung, sprich der Streubesitz (engl. Free Float) von Bedeutung. Laut den aktuellen Zahlen der Deutschen Börse (9. April 2012) rangiert die Comba mit einer Markkapitalisierung von 7,5 Mrd. Euro derzeit auf Rang 23 der 30 DAX-Aktien. Ein Abstieg aus der Premium-Liga droht laut dem Index-Regelwerk allerdings erst ab Platz 36. Bei rund 5,59 Mrd. Aktien würde dieser allerdings erst ab einem Kursniveau von 0,60 Euro realistisch werden – und auch nur dann, wenn die Konkurrenten im gleichen Zeitraum nicht ebenfalls an Marktwert verlieren. Ebenso unrealistisch scheint auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Commerzbank-Aktie auf Platz 46 der wertvollsten Börsengesellschaften an der Frankfurter Wertpapierbörse zurückfällt. Dann könnte die Aktie nämlich durch den Arbeitskreis Börsenindizes aus dem Index genommen werden und ein geeigneter Nachfolger vorrücken. Eine kurze Überprüfung sorgt aber auch hier für Entspannung, denn die Aktie müsste schon in Regionen von 0,30 Euro wegbrechen, damit genügend Titel aus dem MDAX der Bank gefährlich werden könnten. Unter Berücksichtigung aller DAX- und MDAX-Aktien ist die Commerzbank in der Rangfolge der Marktkapitalisierung derzeit auf Platz 24 zu finden.
Ausblick: Charttechnisch liegt der Fokus nun vor allem auf der Haltezone bei 1,54 Euro. Darüber bestehen weiter gute Chancen, dass die Aktie noch einmal den langfristigen Durchschnitt in Angriff nimmt. Auch wenn mittlerweile bereits 81 Prozent der Jahresauftakt-Gewinne wieder abgegeben wurden, droht der Rauswurf aus dem Index noch lange nicht. Dieses Szenario würde erst unterhalb von 0,60 Euro langsam akut und ab 0,30 Euro sehr bedrohlich werden. Gefahren für eine so große Abwärtsbewegung sehen wir derzeit allerdings nicht, weshalb wir vorerst bei unserem Votum bleiben und die Anteilsscheine in den kommenden Wochen mit teils starken Schwankungen zwischen 1,50 Euro und 2,00 Euro sehen.
/sh
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