
Generalverdacht ist unangmessen
Nicht jede Zusammenarbeit zwischen Beteiligten des Gesundheitswesens sollte gleich unter Generalverdacht gestellt werden, so die Forderung von Branchenverbänden. Dr. Erik Strauß vom MVZ Kopfzentrum Leipzig präsentiert auf der Jahrestagung mögliche Formen der Zusammenarbeit zwischen Vertragsärzten und Industrie und diskutiert deren wissenschaftliche Notwendigkeit und wirtschaftliche Attraktivität. Aus Sicht der Pharmaindustrie beleuchtet Dr. Wolfgang Golisch, Medical Director der Roche Pharma AG, die Zukunft von Kooperationen mit Ärzten. "Im so genannten Gesundheitsmarkt herrscht ein gnadenloser Verdrängungswettbewerb, aber mehr Gesundheitsleistungen bedeuten nicht mehr Gesundheit", konstatiert Dina Michels, Leiterin der Abteilung Betrugsabwehr bei der KKH-Allianz, im Vorfeld der Tagung. Die Krankenkasse hat im vergangenen Jahr bundesweit 589 Betrugsfälle aufgedeckt und Forderungen aufgrund von Abrechnungsbetrug in Höhe von 934.000 Euro geltend gemacht. Insgesamt haben die KKH-Ermittler in den letzten elf Jahren fast 10.000 Fälle aufgegriffen. Dina Michels wird auf der Euroforum-Tagung über ihre Arbeit sprechen.
"Zuweisungen von Patienten an Fachkollegen und Kliniken gegen wirtschaftliche Vorteile sind keine Ausnahmen, sondern eine relativ verbreitete Praxis", beobachtet Prof. Dr. Kai Bussmann, Professor für Strafrecht und Kriminologie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Auf der Tagung stellt er eine bundesweite Studie vor, in der er die Rolle des Arztes als Gesundheitsunternehmer untersucht hat. Die Häufigkeit von Patientenzuweisungen und Beteiligungen an der Arznei- und Hilfsmittelversorgung gegen wirtschaftliche Vorteile beleuchtet er ebenso wie Vor- und Nachteile von zusätzlichen Vergütungserwartungen aus Sicht der Geber. Corporate Governance und die Aufdeckung von Betrugsfällen im eigenen Unternehmen sind eine besondere Herausforderung. "Antikorruption ist Information, Transparenz, Standardisierung und Wiederholung", sagt die Leiterin der Rechtsabteilung des Universitätsklinikums Düsseldorf, Mechthild Lambers, die einen Einblick in die Corporate-Governance-Aktivitäten ihres Hauses geben wird.
Zusammenarbeit aller Markteilnehmer ist erforderlich
Aus Sicht eines Strafverfolgers berichtet Alexander Badle von der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt über den, wie er es nennt, "Tatort Gesundheitsmarkt": "Die Bekämpfung von Vermögensstraftaten und Korruption im Gesundheitswesen kann nur gelingen, wenn die Strafverfolgungsbehörden und sämtliche Marktteilnehmer Hand in Hand arbeiten. Die Marktteilnehmer sind aufgefordert, durch aktive Prävention ihren Beitrag zum Schutz des Gesundheitsmarktes zu leisten", so der Staatsanwalt. Er stellt auf der Euroforum-Tagung Verhaltensstrategien bei Konfrontation mit einem strafrechtlichen Ermittlungsverfahren vor und gibt einen Ausblick auf kommende strafrechtliche Entwicklungen im Gesundheitsmarkt.
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