Gut zwei Wochen vor den Neuwahlen in Griechenland ist der Ausgang völlig offen. Nach Umfragen, deren Ergebnisse am Freitag veröffentlicht wurden, zeichnet sich bei der Parlamentswahl ein dramatisches Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der radikalen Linken (Syriza) und den am Sparkurs festhaltenden Konservativen ab. Vom Ausgang der Wahl am 17. Juni dürfte es maßgeblich abhängen, ob Griechenland einen Staatsbankrott abwenden kann oder ob das Land die Eurozone verlassen muss.
Der Freitag war der letzte Tag vor den Wahlen, an dem die Ergebnisse von Umfragen veröffentlicht werden durften.
Nach einer Umfrage der Zeitung "Ta Nea" liegt die konservative Nea Dimokratia (ND) mit 26,1 Prozent knapp vor dem Syriza-Bündnis mit 23,6 Prozent. Die Sozialisten (Pasok) bleiben drittstärkste Kraft mit 9,9 Prozent. Der griechische Fernsehsender Mega war am Dienstag in einer Befragung zu ähnlichen Ergebnissen gekommen.
Dagegen sieht eine Umfrage der Zeitung "Kathimerini" und des Fernsehsenders Skai das Syriza-Bündnis mit 31,5 Prozent klar in Front vor den Konservativen mit 25,5 und den Sozialisten mit 13,5 Prozent.
Nach den Ergebnissen aller Befragungen hätte keine Partei die Chance zur Bildung einer Alleinregierung. Zudem zeichnet sich ab, dass sich an der Zersplitterung der Parteienlandschaft wenig ändern und die Regierungsbildung äußerst schwer wird.
Die Neuwahl am 17. Juni ist nötig, weil die komplizierten Mehrheitsverhältnisse nach der letzten Wahl keine regierungsfähige Mehrheit möglich gemacht hatte. Die Konservativen wollen - möglicherweise mit Unterstützung der Sozialisten - den Sparkurs fortsetzen. Dagegen tritt Syriza für ein Ende der Sparpolitik ein, will aber trotzdem erreichen, dass Griechenland in der Eurozone bleibt./hk/DP/jsl
AXC0108 2012-06-01/12:48