Der Rohstoffsektor steht unter einem starken Verkaufsdruck. Besonders hart trifft es momentan den Ölsektor. Nordsee-Öl (Brent) war der Wochenverlierer (roter Pfeil) und Texas-Öl (WTI) weist im Vergleich zum Jahresbeginn das größte Minus auf (roter Pfeil), obwohl es der Tagessieger am Freitag (grüner Pfeil) war. In China soll das Wachstum deutlich schwächer sein als öffentlich bekanntgegeben wird. Dies drückt die Rohstoffpreise.
An der Börse war der Freiverkehrsmarkt (NASDAQ) sowohl Wochen- als auch Jahressieger (grüner Pfeile). Der Dax nahm an der Erholung am Freitag nicht teil, sondern stellte das Schlusslicht auf der Tabelle (roter Pfeil).
Die US-Notenbank schätzt die allgemeine Wirtschaftslage etwas skeptischer als noch vor drei Monaten ein und senkte seine Prognosen für dieses und auch die nächsten Jahre. Ich warnte bereits zu Jahresbeginn vor zu hohen Erwartungen und nannte die zwei Prozent-Marke beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) eine Hürde. In Deutschland stellt bereits Wachstum von nur ein Prozent eine Herausforderung dar, während etliche Teile Europas mit einer Rezession kämpfen. Auch der US-Arbeitsmarkt wird sich nicht so schnell wie erhofft erholen. Die Prognosen vom April sind rot markiert. Bleibt die Arbeitslosenrate deutlich über der 8%-Marke, so kann dies die Wiederwahlchancen von Präsident Obama entscheidend schwächen. Erfreulich ist dagegen die Inflationserwartung, die jetzt von einer deutlich niedrigeren Verteuerungsrate ausgeht. Auch dies entspricht meiner Jahresanfangsprognose.
Der Ölpreis befindet sich bereits seit Ende Februar auf einem Rückwärtstrend. Diese Woche wurde meine Jahresanfangsprognose von einem Ölpreis unter $80 pro Barrel bestätigt. Nach dem Rückgang von fast 30% seit Ende Februar liegt das Öl wieder in meinem Kaufbereich von $70 - $80. Hohe Lagerbestände und neue Ölquellen drücken das Preisniveau. Schwächt sich das globale Wachstum deutlich ab, so ist sogar ein weiterer Preiseinbruch wie vor vier Jahren möglich. Damals fiel das Öl von $147 im Juli 2008 (roter Pfeil) innerhalb von nicht einmal sechs Monaten (blauer Pfeil) auf $30 zurück.- ein Rückgang von fast 80%! Solche Verkaufschancen und anschließende Kaufgelegenheiten in relativ kurzer Zeit gibt es selten. Auf der Hotline werde ich in der kommenden Woche spezielle Kaufempfehlungen ansprechen.
Die Staatsverschuldung ist zwar ein globales Problem, jedoch trifft dies nicht bei bei allen Ländern zu. Indien und China, die mit Abstand bevölkerungsreichsten Länder, weisen eine relativ geringe Staatsverschuldung im Verhältnis zur Wirtschaft (BIP) auf. Die bei weitem höchste Belastung unter den führenden Nationen der Welt zeigt Japan mit über 200% vom BIP. Allerdings wird die Staatsverschuldung vom japanischen Sparer getragen. In Europa liegen Italien und Griechenland deutlich über der 100%-Marke, wobei Griechenland ohne ausländische Hilfe nicht überleben kann. Deutschland und die USA profitieren von der Finanzkrise aufgrund ihrer niedrigen Zinsen, die im kurzfristigen Bereich fast bei Null liegen. Mit einem solchen Tages-Zinssatz könnten alle Länder ihre Verschuldung finanzieren.
Die Renditen von 10-jährigen US-Staatsanleihen waren mit 1,65% noch nie so niedrig wie jetzt, obwohl die Staatsverschuldung auf einem Rekordhoch steht. Die US-Notenbank hat mit ihrer Niedrigzinspolitik quasi eine fast perfekte Quadratur des Kreises geschaffen. Im kurzfristigen Zinsspektrum - bei Dreimonatsgeldern - macht der Zins nicht einmal 0,1% aus! Bei der aktuellen Verschuldung von rund $15 Billionen würde dies lediglich $8 Milliarden im Jahr kosten, also ein "Taschengeld" für den US-Staat. Ende 1994 lag die Rendite für 10-jährige Anleihen noch bei 8% (grüner Pfeil). Innerhalb von 21 Jahren ist der Zins für 10-jährige Staatstitel um 80% gefallen (roter Pfeil). Trotz der hohen Staatsverschuldung wird es aufgrund der akkommodierenden Notenbankpolitik bis 2014 zu keinem nennenswerten Zinsanstieg in den USA kommen.
Der Dow Jones Index hat sich von seiner einmonatigen Korrektur (roter Pfeil) wieder deutlich erholt und steht fast genau in der Mitte von den bisherigen Hoechst- und Tiefstständen in diesem Jahr. Bis Jahresende wird sich der Dow Jones primär innerhalb der bisherigen Bandbreite von 13.350 und 12.000 bewegen. In den Sommermonaten kann das untere Niveau (grüne Schattierung) nochmals getestet werden. Der obere Bereich (rote Schattierung) wird erst im vierten Quartal getestet und dann vielleicht sogar etwas überschritten werden.
Amerika weist mit über drei Millionen weiterhin die meisten Millionäre auf, obwohl die Zahl im vergangenen Jahr etwas zurückgekommen ist. Den größten Anstieg von Millionärren verzeichnete Japan. Auch in Deutschland erhöhte sich die Zahl der Reichen im vergangenen Jahr. Berechnet man die Zahl der Millionäre in Relation zur jeweiligen Bevölkerung der Länder so liegt die Schweiz klar an erster Stelle und die USA fällt auf Platz vier zurück. Demnach ist jeder 32. Schweizer Einwohner Millionär.
Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. der nächste Blog erscheint am Montag, den 2. Juli.
© 2012 Heiko Thieme