Verantwortlicher Redakteur: Markus Meister
Heute freuen wir uns über ein FN-Vorstandsinterview mit dem Vorstandsvorsitzenden der Sky Deutschland AG, Herrn Brian Sullivan auf FinanzNachrichten.de. Die Sky Deutschland AG betreibt den bekannten Bezahlsender Sky, der neben aktuellen Spielfilmen auch beliebte Sportereignisse zeigt. Zuletzt wurden für insgesamt rund zwei Milliarden Euro die Rechte zur Live-Übertragung der Fussball-Bundesliga-Spiele für weitere vier Jahre ab 2013 erworben.
Mitte Mai meldete das im MDAX notierte Unternehmen im März-Quartalsbericht zwar nochmals rote Zahlen (-73 Mio. Euro), allerdings gelang es gleichzeitig, auch ein recht beeindruckendes Umsatzwachstum von +18 % auf 318 Mio. Euro zu erzielen (gesamter Quartalsbericht). Dies und die Ankündigung des Vorstands, im kommenden Jahr ein positives EBITDA-Ergebnis erzielen zu wollen, haben uns veranlasst, einen näheren Blick auf die an der Börse mit 2 Mrd. Euro bewertete Sky Deutschland AG zu werfen und dem Vorstandschef Brian Sullivan einige Fragen zu stellen.
FinanzNachrichten.de:
Sehr geehrter Herr Sullivan, die Sky Deutschland AG, ehemals bekannt unter dem alten Namen Premiere AG, ist wohl den meisten Anlegern als 'DER Pay-TV-Anbieter' in Deutschland ein Begriff. Können Sie uns Ihr Unternehmen und das Geschäftsmodell in wenigen Sätzen näher beschreiben?
BRIAN SULLIVAN:
Gerne. Sky ist ein Entertainment-Unternehmen und unser Kerngeschäft ist Abonnementfernsehen. Das Programm von Sky ist in Deutschland und Österreich sowie über den Teleclub in der Schweiz empfangbar. Unser Angebot umfasst aktuelle Top-Spielfilme, Serien-Hits, Sendungen für Kinder, spannende Dokumentationen und natürlich Live-Sport, insbesondere die Fussball-Bundesliga, den DFB-Pokal, die UEFA Champions League und die UEFA Europa League. Sky ist ausserdem Marktführer bei hochauflösendem Fernsehen und bietet mehr als 50 HD-Sender sowie einen 3D-Sender an.
Unsere Umsatzerlöse erzielen wir vor allem aus Abonnementgebühren. Zum Ende des ersten Quartals 2012 hatten wir 3,085 Mio. Abonnenten - mit stark steigender Tendenz. Der Umsatz, den ein Abonnent mit uns macht, ist abhängig vom Umfang der bezogenen Leistungen; er bewegt sich derzeit - ebenfalls mit steigender Tendenz - bei durchschnittlich 31,76 Euro pro Monat. Den Erlösen stehen Kosten gegenüber, die zu einem grossen Teil durch den Erwerb von Rechten entstehen, insbesondere für die Übertragung von Live-Sportereignissen sowie für die Ausstrahlung von Filmen und Serien.
FN:
Hat es sich gelohnt, den bekannten Namen 'Premiere' aufzugeben und mit 'Sky Deutschland' eine völlig neue Marke aufzubauen?
BRIAN SULLIVAN:
Ja, das war eine richtige Entscheidung und der Erfolg für diese Massnahme zeigt sich bereits seit mehreren Quartalen. Seit das Unternehmen Sky heisst, wird eine klare und langfristig ausgerichtete Strategie verfolgt, die im Markt viel Vertrauen und bei unseren Kunden breite Zustimmung gefunden hat. Es war nötig, sich auch mit dem Unternehmensnamen von den vergangenen Aktivitäten zu distanzieren und ein klares Signal an die Öffentlichkeit zu geben: Sky steht für beste Unterhaltung, Top-Qualität und Exklusivität - und dies zu einem überzeugenden Preis-Leistungs-Verhältnis.
FN:
Während in Ländern wie Frankreich oder Grossbritannien Abonnentenfernsehen in vielen Haushalten selbstverständlich ist, sind die Menschen im deutschsprachigen Raum offensichtlich etwas zurückhaltender, wenn es darum geht, für TV-Angebote zu zahlen. Liegt dies an den zu bezahlenden staatlichen Fernsehgebühren oder was könnte verantwortlich sein für diesen Unterschied?
BRIAN SULLIVAN:
In Deutschland gibt es zweifellos ein qualitativ hochwertiges Free-TV, was sicher auch mit der Stärke der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten zusammenhängt. Daher fragen sich viele Deutsche zunächst sicher, warum sie noch Pay-TV abonnieren sollen? Doch auch hier steigt das Bedürfnis, einzigartige und exklusive Programminhalte zu sehen, spannende Sport-Wettkämpfe live zu erleben und Fernsehen in seiner qualitativ besten Form - nämlich in HD, in 3D, ohne Unterbrecherwerbung und auf verschiedenen Geräten - zu geniessen. Im Übrigen stellen wir schon seit längerer Zeit fest, dass die Deutschen zwar zurückhaltend mit dem Abschluss eines Abonnements sind, sie aber - wenn sie sich einmal dazu entschlossen haben - im Vergleich zu anderen Märkten sehr treue und zufriedene Kunden sind.
FN:
Für Schlagzeilen sorgte Mitte April die Erfolgsmeldung, dass die Sky Deutschland AG die Rechte für die Bundesliga-Übertragung für weitere vier Jahre erworben hat. Das Unternehmen bezahlt dafür ab 2013 pro Saison knapp 500 Mio. Euro und damit erheblich mehr als in den Jahren zuvor. Demnach sind Sie zuversichtlich, dass Sie mehr als diesen Betrag auch wieder einspielen können? Könnten Sie uns die Kalkulation bei diesem Deal grob umreissen?
BRIAN SULLIVAN:
Wir sind fest davon überzeugt, dass die Bundesliga eine sehr gute Investition ist, denn Live-Sport - und insbesondere Fussball - ist ein wichtiger Bestandteil unseres Angebots. Je exklusiver und einzigartiger unser Angebot ist, desto mehr Abonnenten werden wir gewinnen. Indem wir uns die Rechte bis 2017 gesichert haben, verschaffen wir nicht nur uns, sondern auch unseren Kunden, eine hohe Sicherheit. Zu berücksichtigen ist bei der investierten Summe darüber hinaus, dass hierzu in Zukunft auch die Mobil- und die IPTV-Rechte zählen. Diese eröffnen uns viele neue Möglichkeiten und Potenziale. Kurzum: Die Fussball-Bundesliga ist das wertvollste Fernsehrecht, das es auf dem deutschen Markt überhaupt gibt, und wir glauben, dass diese Rechte zu einem weiterhin sehr dynamischen Wachstum von Sky beitragen werden.
FN:
Der Markt hat die kürzlich veröffentlichten März-Quartalszahlen - trotz eines deutlich negativen Ergebnisses von -73 Mio. Euro - recht freundlich aufgenommen, wie die positive Reaktion des Aktienkurses und der Analysten zeigt. Was waren aus Ihrer Sicht - neben dem deutlichen Umsatzanstieg um +18 % auf 318 Mio. Euro -die wesentlichen Fortschritte seit dem Jahresanfang?
BRIAN SULLIVAN:
Der Kapitalmarkt hat positiv reagiert, weil sich alle wichtigen Unternehmenskennzahlen jetzt seit sieben Quartalen stetig verbessern. Wir konnten nicht nur eine Rekordzahl an Abonnenten, sondern auch Höchstwerte im Umsatz pro Kunden, in der Kundenzufriedenheit, in der Weiterempfehlungsrate und in der Kündigungsquote erzielen. In den ersten Monaten des Jahres ist es uns ausserdem gelungen, wie bereits erwähnt, die Bundesliga-Rechte zu erwerben, langfristige Verträge mit wichtigen Hollywood-Studios abzuschliessen und einen bahnbrechenden Abschluss mit den beiden grossen Kabelanbietern Unitymedia und Kabel BW zu vereinbaren. Ausserdem: Am 23. Mai haben wir mit Sky Atlantic HD einen neuen Sender gestartet, der die besten Produktionen von HBO, dem erfolgreichsten Premium-Sender der USA, bündelt und die Attraktivität unseres Angebots nochmals steigert.
FN:
Im Rahmen der Quartalszahlen wurde eine aktuelle Abonnentenzahl von 3,085 Mio. verkündet. Welches Wachstumspotenzial erwarten Sie hier und wie setzt sich Ihre aktuelle Kundenbasis zusammen?
BRIAN SULLIVAN:
Mit 3 Mio. Abonnenten haben wir einen wichtigen Meilenstein erreicht, aber noch längst nicht das Ende der Fahnenstange. Deutschland und Österreich sind in Europa die wachstumsstärksten Märkte im Bereich Pay-TV und sie bieten weiterhin enormes Potenzial. Wie sich unsere Kundenbasis konkret zusammensetzt, geben wir zwar nicht bekannt; an unseren Programminhalten können Sie jedoch sehen, dass wir uns hinsichtlich Geschlecht, Alter, Bildung und Einkommen an nahezu alle Bevölkerungsgruppen richten. Eines haben aber alle unsere Kunden gemeinsam: Ein hohes Interesse an einzigartigen Unterhaltungserlebnissen und eine Begeisterungsfähigkeit für faszinierende Innovationen!
FN:
Das Internet verändert die Gewohnheiten der Konsumenten - auch bei TV-Programmen. Immer öfter werden Sendungen, Reportagen oder Spielfilme - zum Teil auch kostenpflichtig - direkt über das Netz abgerufen. Wie sehen Sie die (zukünftige) Rolle des Internets für die Sky Deutschland AG und wie sind Sie in diesem Bereich aufgestellt?
BRIAN SULLIVAN:
Sie haben völlig Recht: Das Internet wird im Fernsehen der Zukunft eine hohe Bedeutung haben. Sky hat sich mit seinem Produkt Sky Go hierzu bereits sehr gut aufgestellt. Mit Sky Go sind unsere Kunden in der Lage, genau dann fernzusehen, wann sie wollen und wo sie wollen. Und auch der Zugriff ist auf vielfältige Weise möglich: Über das Internet, iPad, iPhone, iPod touch oder sogar die Xbox 360. Seit Neuestem ist es unseren Abonnenten sogar möglich, sich während ihres Unterhaltungsprogramms über Social Media-Kanäle auszutauschen, ohne dafür das Programm unterbrechen oder das Gerät wechseln zu müssen. Wir sind derzeit dabei, die Art und Weise, wie zukünftig ferngesehen wird, wesentlich weiter zu entwickeln.
FN:
Wie lässt sich Ihre Strategie für die Zukunft in wenige Worte fassen? In welche Geschäftsbereiche möchten Sie am meisten investieren, wo sehen Sie die grössten Potenziale?
BRIAN SULLIVAN:
Wir halten an unserer bisherigen Strategie weiter fest: Wir bieten einzigartige Inhalte, bahnbrechende Innovationen und herausragenden Kundenservice. In diese drei Bereiche investieren wir. Das heisst, dass wir weiterhin in Rechte investieren, in unseren Kundenservice sowie in wegweisende Innovationen, die Fernseherlebnisse noch einzigartiger machen. Unsere Vision vom zukünftigen Fernsehen ist smart, social und seamless: Das Fernsehen der Zukunft wird Ihnen Sendungen passend zu Ihren Vorlieben und Stimmungen vorschlagen, die gleichzeitige Kommunikation mit Ihren Freunden ermöglichen und vom Ausstrahlungsgerät unabhängig sein, sodass Sie einen Film beispielsweise am iPad auf der Terrasse beginnen und, wenn Sie danach hineingehen, im Wohnzimmer auf dem Fernseher zu Ende sehen können. In solche Visionen investieren wir.
FN:
Betrachtet man den Chart der Sky Deutschland-Aktie, so befindet sich diese nun bereits seit einigen Jahren in einem seitwärts gerichteten 'Auf und Ab'. Kursbelastend wirken vor allem Kapitalerhöhungen, die in fast regelmässigen Abständen Finanzierungslücken schliessen müssen. Für Anteilseigner ist sicher ein grosses Thema, ob und inwieweit es auch in Zukunft grössere Verwässerungseffekte geben wird?
BRIAN SULLIVAN:
Wir haben zum Jahresanfang 2012 unsere Strategie- und Finanzplanung öffentlich gemacht. Um diese umzusetzen, hatten wir angekündigt, rund 300 Mio. Euro mit der Unterstützung und Absicherung durch unseren grössten Aktionär, der News Corporation, aufnehmen zu wollen. Im Februar führten wir eine Kapitalerhöhung durch, die die ersten 50 % dieser Summe eingeworben hat. Derzeit sind wir dabei, die besten Möglichkeiten und Zeitfenster zu prüfen, um den Restbetrag aufzubringen. Weitere Finanzierungen sind derzeit nicht geplant.
FN:
Wie sehen Ihre Planungen für Umsatz und Gewinn in den kommenden Jahren aus? Im Jahr 2013 soll zumindest auf EBITDA-Basis erstmals ein positives Ergebnis erzielt werden, richtig? Welche Rahmenbedingungen müssen sich verändern, damit Ihr Unternehmen auch einmal einen Nettogewinn erwirtschaften kann beziehungsweise dauerhaft einen positiven Cashflow erzielen kann?
BRIAN SULLIVAN:
2012 wird sich das EBITDA im Vergleich zu 2011 weiter deutlich verbessern, 2013 gehen wir von einem positiven EBITDA aus. Da Sky derzeit sehr stark wächst, sind wir zuversichtlich, dass wir in absehbarer Zeit auch einen Nettogewinn und einen positiven Cashflow erzielen werden - und dies auf nachhaltiger und weiter wachsender Basis. Die Zukunft unseres Geschäftsmodells hat noch nie so vielversprechend ausgesehen.
FN:
Sky Deutschland hat eine Nettoverschuldung von rund einer halben Milliarde Euro. Angesichts von verschärften Eigenkapitalregeln für Basel III wird eine Refinanzierung über Banken zukünftig sicher schwieriger werden. Gibt es bei Ihnen Überlegungen - ähnlich wie dies eine Reihe anderer Firmen in der letzten Zeit gemacht haben - eine Anleihe an Privatanleger zu platzieren?
BRIAN SULLIVAN:
Wie wir schon bekannt gegeben hatten, stehen uns mit Blick auf unsere Nettoverschuldung, die für ein Unternehmen unserer Grösse und mit unserem Potential absolut angemessen ist, eine Reihe von Optionen zur Verfügung. Diese prüfen wir intensiv. Es gibt keinen Grund zu besonderer Eile und noch nichts Konkretes zu verkünden.
FN:
Herr Sullivan, wir bedanken uns herzlich für das Interview!
Wir wünschen Ihnen, dass die optimistischen der recht unterschiedlich gestimmten Bankanalysten recht behalten. In den letzten Wochen gab es von Kaufempehlungen mit Kursziel 3,75 und 4 Euro bis hin zu Verkaufsempfehlungen mit Ziel 2 und 2,20 Euro sehr stark divergierende Einschätzungen. Hier die Analysen-Übersicht.
Heute freuen wir uns über ein FN-Vorstandsinterview mit dem Vorstandsvorsitzenden der Sky Deutschland AG, Herrn Brian Sullivan auf FinanzNachrichten.de. Die Sky Deutschland AG betreibt den bekannten Bezahlsender Sky, der neben aktuellen Spielfilmen auch beliebte Sportereignisse zeigt. Zuletzt wurden für insgesamt rund zwei Milliarden Euro die Rechte zur Live-Übertragung der Fussball-Bundesliga-Spiele für weitere vier Jahre ab 2013 erworben.
Mitte Mai meldete das im MDAX notierte Unternehmen im März-Quartalsbericht zwar nochmals rote Zahlen (-73 Mio. Euro), allerdings gelang es gleichzeitig, auch ein recht beeindruckendes Umsatzwachstum von +18 % auf 318 Mio. Euro zu erzielen (gesamter Quartalsbericht). Dies und die Ankündigung des Vorstands, im kommenden Jahr ein positives EBITDA-Ergebnis erzielen zu wollen, haben uns veranlasst, einen näheren Blick auf die an der Börse mit 2 Mrd. Euro bewertete Sky Deutschland AG zu werfen und dem Vorstandschef Brian Sullivan einige Fragen zu stellen.
FinanzNachrichten.de:
Sehr geehrter Herr Sullivan, die Sky Deutschland AG, ehemals bekannt unter dem alten Namen Premiere AG, ist wohl den meisten Anlegern als 'DER Pay-TV-Anbieter' in Deutschland ein Begriff. Können Sie uns Ihr Unternehmen und das Geschäftsmodell in wenigen Sätzen näher beschreiben?
BRIAN SULLIVAN:
Gerne. Sky ist ein Entertainment-Unternehmen und unser Kerngeschäft ist Abonnementfernsehen. Das Programm von Sky ist in Deutschland und Österreich sowie über den Teleclub in der Schweiz empfangbar. Unser Angebot umfasst aktuelle Top-Spielfilme, Serien-Hits, Sendungen für Kinder, spannende Dokumentationen und natürlich Live-Sport, insbesondere die Fussball-Bundesliga, den DFB-Pokal, die UEFA Champions League und die UEFA Europa League. Sky ist ausserdem Marktführer bei hochauflösendem Fernsehen und bietet mehr als 50 HD-Sender sowie einen 3D-Sender an.
Unsere Umsatzerlöse erzielen wir vor allem aus Abonnementgebühren. Zum Ende des ersten Quartals 2012 hatten wir 3,085 Mio. Abonnenten - mit stark steigender Tendenz. Der Umsatz, den ein Abonnent mit uns macht, ist abhängig vom Umfang der bezogenen Leistungen; er bewegt sich derzeit - ebenfalls mit steigender Tendenz - bei durchschnittlich 31,76 Euro pro Monat. Den Erlösen stehen Kosten gegenüber, die zu einem grossen Teil durch den Erwerb von Rechten entstehen, insbesondere für die Übertragung von Live-Sportereignissen sowie für die Ausstrahlung von Filmen und Serien.
FN:
Hat es sich gelohnt, den bekannten Namen 'Premiere' aufzugeben und mit 'Sky Deutschland' eine völlig neue Marke aufzubauen?
BRIAN SULLIVAN:
Ja, das war eine richtige Entscheidung und der Erfolg für diese Massnahme zeigt sich bereits seit mehreren Quartalen. Seit das Unternehmen Sky heisst, wird eine klare und langfristig ausgerichtete Strategie verfolgt, die im Markt viel Vertrauen und bei unseren Kunden breite Zustimmung gefunden hat. Es war nötig, sich auch mit dem Unternehmensnamen von den vergangenen Aktivitäten zu distanzieren und ein klares Signal an die Öffentlichkeit zu geben: Sky steht für beste Unterhaltung, Top-Qualität und Exklusivität - und dies zu einem überzeugenden Preis-Leistungs-Verhältnis.
FN:
Während in Ländern wie Frankreich oder Grossbritannien Abonnentenfernsehen in vielen Haushalten selbstverständlich ist, sind die Menschen im deutschsprachigen Raum offensichtlich etwas zurückhaltender, wenn es darum geht, für TV-Angebote zu zahlen. Liegt dies an den zu bezahlenden staatlichen Fernsehgebühren oder was könnte verantwortlich sein für diesen Unterschied?
BRIAN SULLIVAN:
In Deutschland gibt es zweifellos ein qualitativ hochwertiges Free-TV, was sicher auch mit der Stärke der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten zusammenhängt. Daher fragen sich viele Deutsche zunächst sicher, warum sie noch Pay-TV abonnieren sollen? Doch auch hier steigt das Bedürfnis, einzigartige und exklusive Programminhalte zu sehen, spannende Sport-Wettkämpfe live zu erleben und Fernsehen in seiner qualitativ besten Form - nämlich in HD, in 3D, ohne Unterbrecherwerbung und auf verschiedenen Geräten - zu geniessen. Im Übrigen stellen wir schon seit längerer Zeit fest, dass die Deutschen zwar zurückhaltend mit dem Abschluss eines Abonnements sind, sie aber - wenn sie sich einmal dazu entschlossen haben - im Vergleich zu anderen Märkten sehr treue und zufriedene Kunden sind.
FN:
Für Schlagzeilen sorgte Mitte April die Erfolgsmeldung, dass die Sky Deutschland AG die Rechte für die Bundesliga-Übertragung für weitere vier Jahre erworben hat. Das Unternehmen bezahlt dafür ab 2013 pro Saison knapp 500 Mio. Euro und damit erheblich mehr als in den Jahren zuvor. Demnach sind Sie zuversichtlich, dass Sie mehr als diesen Betrag auch wieder einspielen können? Könnten Sie uns die Kalkulation bei diesem Deal grob umreissen?
BRIAN SULLIVAN:
Wir sind fest davon überzeugt, dass die Bundesliga eine sehr gute Investition ist, denn Live-Sport - und insbesondere Fussball - ist ein wichtiger Bestandteil unseres Angebots. Je exklusiver und einzigartiger unser Angebot ist, desto mehr Abonnenten werden wir gewinnen. Indem wir uns die Rechte bis 2017 gesichert haben, verschaffen wir nicht nur uns, sondern auch unseren Kunden, eine hohe Sicherheit. Zu berücksichtigen ist bei der investierten Summe darüber hinaus, dass hierzu in Zukunft auch die Mobil- und die IPTV-Rechte zählen. Diese eröffnen uns viele neue Möglichkeiten und Potenziale. Kurzum: Die Fussball-Bundesliga ist das wertvollste Fernsehrecht, das es auf dem deutschen Markt überhaupt gibt, und wir glauben, dass diese Rechte zu einem weiterhin sehr dynamischen Wachstum von Sky beitragen werden.
FN:
Der Markt hat die kürzlich veröffentlichten März-Quartalszahlen - trotz eines deutlich negativen Ergebnisses von -73 Mio. Euro - recht freundlich aufgenommen, wie die positive Reaktion des Aktienkurses und der Analysten zeigt. Was waren aus Ihrer Sicht - neben dem deutlichen Umsatzanstieg um +18 % auf 318 Mio. Euro -die wesentlichen Fortschritte seit dem Jahresanfang?
BRIAN SULLIVAN:
Der Kapitalmarkt hat positiv reagiert, weil sich alle wichtigen Unternehmenskennzahlen jetzt seit sieben Quartalen stetig verbessern. Wir konnten nicht nur eine Rekordzahl an Abonnenten, sondern auch Höchstwerte im Umsatz pro Kunden, in der Kundenzufriedenheit, in der Weiterempfehlungsrate und in der Kündigungsquote erzielen. In den ersten Monaten des Jahres ist es uns ausserdem gelungen, wie bereits erwähnt, die Bundesliga-Rechte zu erwerben, langfristige Verträge mit wichtigen Hollywood-Studios abzuschliessen und einen bahnbrechenden Abschluss mit den beiden grossen Kabelanbietern Unitymedia und Kabel BW zu vereinbaren. Ausserdem: Am 23. Mai haben wir mit Sky Atlantic HD einen neuen Sender gestartet, der die besten Produktionen von HBO, dem erfolgreichsten Premium-Sender der USA, bündelt und die Attraktivität unseres Angebots nochmals steigert.
FN:
Im Rahmen der Quartalszahlen wurde eine aktuelle Abonnentenzahl von 3,085 Mio. verkündet. Welches Wachstumspotenzial erwarten Sie hier und wie setzt sich Ihre aktuelle Kundenbasis zusammen?
BRIAN SULLIVAN:
Mit 3 Mio. Abonnenten haben wir einen wichtigen Meilenstein erreicht, aber noch längst nicht das Ende der Fahnenstange. Deutschland und Österreich sind in Europa die wachstumsstärksten Märkte im Bereich Pay-TV und sie bieten weiterhin enormes Potenzial. Wie sich unsere Kundenbasis konkret zusammensetzt, geben wir zwar nicht bekannt; an unseren Programminhalten können Sie jedoch sehen, dass wir uns hinsichtlich Geschlecht, Alter, Bildung und Einkommen an nahezu alle Bevölkerungsgruppen richten. Eines haben aber alle unsere Kunden gemeinsam: Ein hohes Interesse an einzigartigen Unterhaltungserlebnissen und eine Begeisterungsfähigkeit für faszinierende Innovationen!
FN:
Das Internet verändert die Gewohnheiten der Konsumenten - auch bei TV-Programmen. Immer öfter werden Sendungen, Reportagen oder Spielfilme - zum Teil auch kostenpflichtig - direkt über das Netz abgerufen. Wie sehen Sie die (zukünftige) Rolle des Internets für die Sky Deutschland AG und wie sind Sie in diesem Bereich aufgestellt?
BRIAN SULLIVAN:
Sie haben völlig Recht: Das Internet wird im Fernsehen der Zukunft eine hohe Bedeutung haben. Sky hat sich mit seinem Produkt Sky Go hierzu bereits sehr gut aufgestellt. Mit Sky Go sind unsere Kunden in der Lage, genau dann fernzusehen, wann sie wollen und wo sie wollen. Und auch der Zugriff ist auf vielfältige Weise möglich: Über das Internet, iPad, iPhone, iPod touch oder sogar die Xbox 360. Seit Neuestem ist es unseren Abonnenten sogar möglich, sich während ihres Unterhaltungsprogramms über Social Media-Kanäle auszutauschen, ohne dafür das Programm unterbrechen oder das Gerät wechseln zu müssen. Wir sind derzeit dabei, die Art und Weise, wie zukünftig ferngesehen wird, wesentlich weiter zu entwickeln.
FN:
Wie lässt sich Ihre Strategie für die Zukunft in wenige Worte fassen? In welche Geschäftsbereiche möchten Sie am meisten investieren, wo sehen Sie die grössten Potenziale?
BRIAN SULLIVAN:
Wir halten an unserer bisherigen Strategie weiter fest: Wir bieten einzigartige Inhalte, bahnbrechende Innovationen und herausragenden Kundenservice. In diese drei Bereiche investieren wir. Das heisst, dass wir weiterhin in Rechte investieren, in unseren Kundenservice sowie in wegweisende Innovationen, die Fernseherlebnisse noch einzigartiger machen. Unsere Vision vom zukünftigen Fernsehen ist smart, social und seamless: Das Fernsehen der Zukunft wird Ihnen Sendungen passend zu Ihren Vorlieben und Stimmungen vorschlagen, die gleichzeitige Kommunikation mit Ihren Freunden ermöglichen und vom Ausstrahlungsgerät unabhängig sein, sodass Sie einen Film beispielsweise am iPad auf der Terrasse beginnen und, wenn Sie danach hineingehen, im Wohnzimmer auf dem Fernseher zu Ende sehen können. In solche Visionen investieren wir.
FN:
Betrachtet man den Chart der Sky Deutschland-Aktie, so befindet sich diese nun bereits seit einigen Jahren in einem seitwärts gerichteten 'Auf und Ab'. Kursbelastend wirken vor allem Kapitalerhöhungen, die in fast regelmässigen Abständen Finanzierungslücken schliessen müssen. Für Anteilseigner ist sicher ein grosses Thema, ob und inwieweit es auch in Zukunft grössere Verwässerungseffekte geben wird?
BRIAN SULLIVAN:
Wir haben zum Jahresanfang 2012 unsere Strategie- und Finanzplanung öffentlich gemacht. Um diese umzusetzen, hatten wir angekündigt, rund 300 Mio. Euro mit der Unterstützung und Absicherung durch unseren grössten Aktionär, der News Corporation, aufnehmen zu wollen. Im Februar führten wir eine Kapitalerhöhung durch, die die ersten 50 % dieser Summe eingeworben hat. Derzeit sind wir dabei, die besten Möglichkeiten und Zeitfenster zu prüfen, um den Restbetrag aufzubringen. Weitere Finanzierungen sind derzeit nicht geplant.
FN:
Wie sehen Ihre Planungen für Umsatz und Gewinn in den kommenden Jahren aus? Im Jahr 2013 soll zumindest auf EBITDA-Basis erstmals ein positives Ergebnis erzielt werden, richtig? Welche Rahmenbedingungen müssen sich verändern, damit Ihr Unternehmen auch einmal einen Nettogewinn erwirtschaften kann beziehungsweise dauerhaft einen positiven Cashflow erzielen kann?
BRIAN SULLIVAN:
2012 wird sich das EBITDA im Vergleich zu 2011 weiter deutlich verbessern, 2013 gehen wir von einem positiven EBITDA aus. Da Sky derzeit sehr stark wächst, sind wir zuversichtlich, dass wir in absehbarer Zeit auch einen Nettogewinn und einen positiven Cashflow erzielen werden - und dies auf nachhaltiger und weiter wachsender Basis. Die Zukunft unseres Geschäftsmodells hat noch nie so vielversprechend ausgesehen.
FN:
Sky Deutschland hat eine Nettoverschuldung von rund einer halben Milliarde Euro. Angesichts von verschärften Eigenkapitalregeln für Basel III wird eine Refinanzierung über Banken zukünftig sicher schwieriger werden. Gibt es bei Ihnen Überlegungen - ähnlich wie dies eine Reihe anderer Firmen in der letzten Zeit gemacht haben - eine Anleihe an Privatanleger zu platzieren?
BRIAN SULLIVAN:
Wie wir schon bekannt gegeben hatten, stehen uns mit Blick auf unsere Nettoverschuldung, die für ein Unternehmen unserer Grösse und mit unserem Potential absolut angemessen ist, eine Reihe von Optionen zur Verfügung. Diese prüfen wir intensiv. Es gibt keinen Grund zu besonderer Eile und noch nichts Konkretes zu verkünden.
FN:
Herr Sullivan, wir bedanken uns herzlich für das Interview!
Wir wünschen Ihnen, dass die optimistischen der recht unterschiedlich gestimmten Bankanalysten recht behalten. In den letzten Wochen gab es von Kaufempehlungen mit Kursziel 3,75 und 4 Euro bis hin zu Verkaufsempfehlungen mit Ziel 2 und 2,20 Euro sehr stark divergierende Einschätzungen. Hier die Analysen-Übersicht.
© 2012 FN