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MÄRKTE EUROPA/Gipfelbeschlüsse sorgen für Freudensprünge

Finanznachrichten News

Mit einer Erleichterungsrally reagieren die europäischen Börsen auf den EU-Gipfel. Die überraschend beschlossenen Maßnahmen zur Beruhigung der Lage an den Finanzmärkten greifen - zumindest kurzfristig. Nachdem bereits in Ostasien die Aktienmärkte deutlich zugelegt haben und auch der Euro einen Satz nach oben gemacht hat, kommt es nun auch an den europäischen Börsen zu kräftigen Kursgewinnen. Der Euro-Stoxx-50 steigt im frühen Freitaghandel um 2,8 Prozent auf 2.218 Punkten, der DAX gewinnt 2,5 Prozent auf 6.302 Punkte. Entspannung auch an den Anleihemärkten: Die Renditen von Papieren der Peripherie-Staaten sinken deutlich.

Nach harten Verhandlungen haben sich die Staats- und Regierungschefs am frühen Freitag auf direkte Bankenhilfe für Spanien und Italien geeinigt, die unter hohen Zinslasten leiden. Banken der Eurozone sollen direkten Zugriff auf die Mittel des Rettungsschirms ESM bekommen, sobald eine einheitliche Aufsicht installiert ist. Außerdem sollen die Ansprüche des ESM nicht vorrangig vor denen anderer Gläubiger behandelt werden.

"Die Senioritätsfrage hat die Anleger sehr beschäftigt, und die Nachricht scheint der Grund für die Rally an den Märkten zu sein", sagt Marktstratege Hamish Pepper von Barclays. Spanien und Italien seien die Gewinner des Gipfels und zwar auf Kosten Deutschlands, befindet Devisenmarktexperte Sean Callow von Westpac.

An den im Fokus stehenden europäischen Anleihemärkten sorgt das Maßnahmenpaket für die erhoffte Erholung. Nachdem die Renditen für spanische Benchmarkanleihen am Donnerstag zwischenzeitlich in den kritischen Bereich von 7 Prozent gestiegen waren liegen sie aktuell bei 6,41 Prozent. Das sind 45 Basispunkte weniger als am Vortag. Die Zehnjahresrendite Italiens sinkt auf 5,83 Prozent.

Aus dem Handel sind allerdings auch zurückhaltende Stimmen zu hören. "Was wir hier sehen ist eine kleine Erholungsrally, einen 'Game Changer' stellen die Beschlüsse nicht dar", betont Analyst Wee-Khoon Chong von der Societe Generale. Schon nach der seinerzeitigen Ankündigung eines Rettungspakets für den spanischen Bankensektor hatten sich Analysten zurückhaltend geäußert, dass ein Verzicht auf das Senioritätsprinzip die ausländischen Anleger tatsächlich dazu bewegen wird, an den spanischen Anleihemarkt zurückzukehren.

Am Devisenmarkt haben die auf Druck Spaniens und Italiens zustandegekommenen Beschlüsse den Euro von 1,2448 Dollar auf im Tageshoch 1,2628 getrieben. Inzwischen kommt er aber wieder etwas zurück. "Da die Erwartungen an den EU-Gipfel gering waren, kommen diese Neuigkeiten nun überraschend", kommentiert Devisenstratege Masafumi Yamamoto von Barclays Capital. Auch an den Rohstoffmärkten fallen die Kursreaktionen positiv aus, Öl und Gold legen zu.

Kursgewinne auf breiter Front

An den Aktienmärkten sind Bankenaktien wie zu erwarten die Tagesfavoriten und hier vor allem jene aus Spanien und Italien. Der Euro-Stoxx-Subindex der Banken schnellt um fast 6 Prozent nach oben, sein Stoxx-Pendant legt um 3,5 Prozent zu. Italienische und spanische Bankenaktien gewinnen vielfach über 6 Prozent an Wert. Das Aktienbarometer in Madrid steigt um 3,8 Prozent, in Italien geht es für den breiten Markt um 3,3 Prozent nach oben.

Zu den wenigen Verlierern unter den Einzeltiteln gehören die Aktien von adidas. Sie verlieren 1 Prozent. Belastet wird die Stimmung für die Aktie von enttäuschend ausgefallenen Geschäftsergebnissen des großen Konkurrenten Nike. Die Nike-Aktie war daraufhin im nachbörslichen US-Handel am Donnerstag um über 12 Prozent eingebrochen.

DEVISEN   zuletzt  +/- %  0.00 Uhr  Do, 17.46 Uhr 
EUR/USD    1,2567  +1,0%    1,2443         1,2436 
EUR/JPY  100,1870  +1,4%   98,8175        98,6477 
EUR/CHF    1,2011  +0,0%    1,2010         1,2012 
USD/JPY   79,6550  +0,3%   79,4250        79,3305 
GBP/USD    1,5635  +0,8%    1,5518         1,5507 

Kontakt zum Autor: Steffen.Gosenheimer@dowjones.com

DJG/gos/hru

(END) Dow Jones Newswires

June 29, 2012 04:00 ET (08:00 GMT)

Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc.

© 2012 Dow Jones News
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