Börsianer agierten in der ersten Juli-Woche vorsichtig. da einige Fragezeichen über die Stärke der US-Wirtschaft auftauchten. Der Unabhängigkeitstag am 4. Juli wurde als freier Börsentag zur Wochenmitte zwar gefeiert, jedoch fehlte der Mut an den restlichen beiden Börsentagen. Diese "Atempause" war technisch betrachtet überfällig, da es im Juni zu weit überdurchschnittlichen Kursgewinnen kam. Auf der Hotline empfahl ich etliche Gewinnmitnahmen. Die momentane Börsenphase erfordert schnelles Handeln, sowohl im Kauf als auch Verkauf. Diese Woche beginnen die Gewinn-Veröffentlichungen für das zweite Quartal. Die globale Wachstumsabschwächung und der feste US-Dollar können dabei zu einigen Enttäuschungen führen. Die bisherigen Gewinnsteigerungen lassen sich kaum im gleichen Masse fortsetzen. Das Ende dieser Hausse, die vor neun Monaten im Oktober begann, bedeutet dies jedoch nicht. Im vierten Quartal rechne ich nach wie vor mit einem Dax von über 7.000 und beim Dow Jones mit einem Index-Stand von weit über der 13.000 Marke. Details hierzu werden auf der Hotline diskutiert.
Am Freitag gab es nur rote Zahlen, wobei der Ölsektor besonders unter Verkaufsdruck stand (roter Pfeil). Der Euro wies das geringste Minus auf (hellroter Pfeil), endete jedoch mit dem größten Wochenverlust (roter Pfeil), während das Öl von seinem deutlichen Anstieg in den Vortagen profitierte (grüner Pfeil). Der Freiverkehrsmarkt (NASDAQ) weist weiterhin das beste Resultat seit Jahresbeginn auf (grüner Pfeil), das Öl dagegen liegt deutlich im Minus (roter Pfeil) trotz der jüngsten Erholung.
Der Herstellungssektor fiel im Juni (roter Pfeil) erstmals seit drei Jahren unter die mit Wachstum verbundene 50%-Marke (rote Linie). Die Gefahr einer erneuten Rezession wie 2008/2009 (rote Schattierung) ergibt sich hieraus allerdings nicht, auch wenn es als ein Warnsignal gewertet werden kann. Der Herstellungssektor stellt nicht einmal ein Viertel der US-Wirtschaft dar.
Die Arbeitsmarktdaten für Juni waren allgemein enttäuschend. Seit drei Monaten (gelbe Schattierung und gelber Pfeil), liegt die Zahl der neuen Arbeitsplätze deutlich unter der 100.000 Marke. Bereits vor einem Jahr kämpfte Amerika mit einer ähnlichen Durststrecke, die vier Monate dauerte (gelbe Schattierung), bevor es zu einer deutlichen Verbesserung am Arbeitsmarkt kam (grüne Schattierung. Die Rezession von 2008/2009 (rote Schattierung) ist zwar überwunden, jedoch fehlt dem derzeitigen Aufschwung die Dynamik.
Der langfristige Vergleich zeigt, dass Amerika bei der Arbeitsplatzbeschaffung seit 2002 (lila Pfeil) unter der Trendlinie von 1960 - 2002 liegt. Der Abstand ist durch die vertikale rote Linie gekennzeichnet. Dies ist ein entscheidendes Thema bei den Präsidentschaftswahlen im November.
Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Der nächste Blog erscheint am Montag, den 16. Juli.
© 2012 Heiko Thieme