Die letzten Tage ist an der Börse nach einigen ruhigeren Tagen doch noch etwas passiert. Nach einem mehrwöchigen starken Anstieg hatte der DAX zunächst eine Pause eingelegt und knapp unter der psychologisch wichtigen 7.000-Punkte-Marke konsolidiert, bevor am Freitag dann der Ausbruch über die wichtige 7.000-Punkte-Marke gelang. Die Anleihenmärkte der Krisenländer haben sich deutlich beruhigt und ausser der fortwährenden Griechenland-Krise erscheint das Umfeld für Aktien weiterhin günstig zu sein, sogar trotz mässiger Konjunkturdaten. Viele Anleger haben die Rallye an den Märkten bislang verpasst und warten daher auf günstige Einstiegsmöglichkeiten, denn es setzt sich immer mehr die Erkenntnis durch, dass Aktien zumindest auch Sachwerte sind. Mittlerweile kauft sogar Crash-Prophet Marc Faber wieder Euro-Aktien. Aktuell notiert der DAX bei ca. 7.052 Punkten, noch ca. 2 % unter dem bisherigen Jahreshoch bei 7.200 Zählern.
Vor Kurzem hatte Mario Draghi, Chef der Europäischen Zentralbank (EZB) vollmundig versprochen, die EZB werde den Euro um jeden Preis retten. Die Börsen verfielen daraufhin in eine grosse Jubelstimmung, denn die Aussage wurde als Ankündigung einer grossen Gelddruck-Aktion verstanden. Also wurden Aktien, Anleihen und andere Assets von Investoren ohne Zögern gross eingekauft, der DAX kletterte fast bis an die 7.000-Punkte-Marke. Gleichzeitig sahen sich Hedgefonds genötigt, Wetten auf fallende Euro-Aktien zu beenden, um nicht auf dem falschen Fuss erwischt zu werden.
Die Märkte erwarteten, dass ein grossangelegtes Kauf-Programm für Krisenland-Anleihen aufgelegt werden wird, ähnlich dem QE2-Programm, mit dem die amerikanische Notenbank Fed Unmengen an US-Staatsanleihen aufgekauft hatte. Damit könnte die EZB zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Zum Einen würden die Refinanzierungskosten der angeschlagenen Länder sinken, was auch deren erdrückenden Spardruck absenkt und zum Anderen auch die Geldmenge im Euroraum erhöht. Bei einer in Folge dessen anziehenden Inflationsrate würden die Staatsverschuldungen in Relation zum jeweiligen BIP absinken, vorausgesetzt natürlich die Wirtschaft springt entsprechend an. Da in einem inflationären Umfeld Sparguthaben bei Niedrigzinsen entwertet werden, stellen Sachwerte wie Aktien eine vergleichsweise bessere Anlageform da, da der Wert von Qualitätsunternehmen meist relativ stabil bleiben.
Die Erwartungen an Draghi sind also gross und dessen war man sich bei der EZB natürlich auch von vorn herein bewusst. Warten wir also gespannt ab, was sich die EZB in den kommenden Monaten einfallen lässt, denn den Worten sind zumindest bislang noch keine grösseren Taten gefolgt, auch nicht auf der jüngsten Ratssitzung.
Unterdessen strebt Griechenland offenbar an, zwei Jahre mehr Zeit zur Umsetzung des vereinbarten Sparprogramms zu bekommen. Das berichtet die 'Financial Times Deutschland'. Ziel des Sparprogramms sei es, die Schuldensituation Griechenlands und die Aussichten des Landes auf eine Rückkehr zum Wachstumskurs zu verbessern.
Offenbar möchte Ministerpräsident Antonis Samaras seinen Vorschlag in dieser Woche zunächst bei Gesprächen mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel und anschliessend mit Frankreichs Präsident François Hollande besprechen. Allerdings dürfte sein Anliegen auf wenig Gegenliebe treffen, denn die Gläubiger des Landes verlieren genau wie die europäischen Politiker allmählich die Geduld und schliessen zusätzliche Gelder an Athen vehement aus. Immer lauter werden gleichzeitig die Rufe nach einem Ausstieg des Landes aus der Euro-Zone.
Griechenland muss, den Vorgaben von EU und IWF zufolge, seine Ausgaben in den kommenden beiden Jahren um weitere 11,5 Mrd. Euro kürzen, was rund 5 % der griechischen Wirtschaftsleistung entspricht. Samaras möchte den Zeitraum nun offenbar auf vier Jahre bis 2016 ausdehnen und das Haushaltsdefizit um jährlich 1,5 % statt 2,5 % absenken. Offenbar soll der Plan aus Athen mit zusätzlich 20 Mrd. Euro gelingen, ohne die Hilfsmittel zu erhöhen. Ob dies wirklich realistisch ist?
Noch eine Schlagzeile aus dem Euro-Raum war die Meldung, dass Europäische Banken mittlerweile auf nicht bedienten Schulden in Höhe von über einer Billion Euro sitzen. Auf diese extrem hohe Zahl summieren sich offenbar die notleidenden Darlehen, bei denen die privaten Schuldner wie Verbraucher und Unternehmen die Zins- und Tilgungszahlungen nicht ordnungsgemäss bedienen können. Nach Berechnungen der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) standen Ende 2011 damit rund 9 % mehr Problemschulden in den Handelsbüchern der Banken als im Vorjahr. Insbesondere in Griechenland (+50 %), Italien (+37 %) und Spanien (+23 %) hat sich das Volumen fauler Schulden demnach stark erhöht. Ein Vergleich mit dem Jahr 2008, zum Höhepunkt der Finanzkrise nach der Lehman-Pleite zeigt wie gross das Problem ist. Damals hatten Europas Geldhäuser 'lediglich' Problemschulden im Volumen von gut 500 Mrd. Euro in den Bilanzen stehen.
Seit etlichen Wochen sind wir nun bullisch eingestellt und fahren damit aktuell richtig gut. Die Märkte sehen trotz der anhaltenden Euro-Krise stark aus und Aktien scheinen als Sachanlage wieder gefragt zu sein. Zwar ist das Handelsvolumen weiterhin sehr gering, dennoch scheinen die Anleger in Scharen an den Markt zurück zu kommen, wenn man den Zahlen des Deutschen Aktieninstituts (DAI) Glauben schenkt. Durchschnittlich 10,2 Mio. Anleger steckten hierzulande direkt oder indirekt Geld in Aktien, rund 1,9 Mio. neue Aktien-Anleger im Vergleich zum Vorjahr. Das ist der zweitstärkste Anstieg überhaupt, der nur vom Rekordjahr 2000 übertroffen wurde.
Wie lange die Party noch weitergeht vermag niemand genau zu sagen, noch gibt es jedoch keinen Grund zur Beunruhigung. Mit aktuell ca. 7.052 Punkten ist die psychologisch wichtige 7.000-Punkte-Marke nun erst einmal geknackt, hier konsolidierte der DAX in einer recht engen 'Flaggenformation' (violette Linien), was schon ein recht bullishes Zeichen war. Aus dieser Flagge ist der DAX nun ausgebrochen und sollte zur Bestätigung einen weiteren Schlusskurs darüber setzen.
Nun könnte es zunächst rasch bis an die obere Begrenzung des Aufwärtstrends bei 7.100 Punkten (obere schwarze Linie) gehen und in weiterer Folge bis ans nurmehr 2 % entfernte Jahreshoch bei 7.200 Punkten (grüne Linie). Dieser Widerstand sollte dann etwas schwieriger zu nehmen sein, würde aber dann den Weg bis ans 2011er Jahreshoch bei 7.600 Zählern ebnen. Richten wir den Blick nach unten, so fällt zunächst die untere Begrenzungslinie Aufwärtstrends (untere schwarze Linie) ins Auge, also in etwa der Bereich bei 6.550 Punkten. Noch etwas darüber bei 6.600 Zählern verläuft eine horizontale Unterstützung. Richtig brenzlig würde dann erst ein Unterschreiten der 5.900 Punkte. In einem solchen Szenario dürften alle Stricke reissen. Hiervon gehen wir aber vorerst einmal nicht aus, aktuell gibt es nicht das geringste Anzeichen.
Wie bei der letzten Ausgabe gilt als Strategieempfehlung: Investierte Anleger sollten unbedingt dabeibleiben, so lange keine wirklich dunklen Wolken aufziehen. Und damit meinen wir keine Negativ-Schlagzeilen zum Euro oder ähnliches, sondern vor allem eine charttechnische Eintrübung des Bildes durch heftige und anhaltende Abverkäufe mit hohem Volumen. Wer noch nicht investiert ist, kann durchaus bei Rücksetzern einsteigen, aber wie immer nur mit sinnvollen Stops gesichert. Sollten wir den Aufwärtstrend nach unten verlassen, so würden wir bereits die Reissleine ziehen und aussteigen. In der Zwischenzeit bleiben wir optimistisch und halten Anstiege übers Jahreshoch für deutlich wahrscheinlicher.
Dieser DAX-Marktbericht stammt aus dem Börsenbrief Der Spekulant vom 20.8.2012.
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Vor Kurzem hatte Mario Draghi, Chef der Europäischen Zentralbank (EZB) vollmundig versprochen, die EZB werde den Euro um jeden Preis retten. Die Börsen verfielen daraufhin in eine grosse Jubelstimmung, denn die Aussage wurde als Ankündigung einer grossen Gelddruck-Aktion verstanden. Also wurden Aktien, Anleihen und andere Assets von Investoren ohne Zögern gross eingekauft, der DAX kletterte fast bis an die 7.000-Punkte-Marke. Gleichzeitig sahen sich Hedgefonds genötigt, Wetten auf fallende Euro-Aktien zu beenden, um nicht auf dem falschen Fuss erwischt zu werden.
Die Märkte erwarteten, dass ein grossangelegtes Kauf-Programm für Krisenland-Anleihen aufgelegt werden wird, ähnlich dem QE2-Programm, mit dem die amerikanische Notenbank Fed Unmengen an US-Staatsanleihen aufgekauft hatte. Damit könnte die EZB zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Zum Einen würden die Refinanzierungskosten der angeschlagenen Länder sinken, was auch deren erdrückenden Spardruck absenkt und zum Anderen auch die Geldmenge im Euroraum erhöht. Bei einer in Folge dessen anziehenden Inflationsrate würden die Staatsverschuldungen in Relation zum jeweiligen BIP absinken, vorausgesetzt natürlich die Wirtschaft springt entsprechend an. Da in einem inflationären Umfeld Sparguthaben bei Niedrigzinsen entwertet werden, stellen Sachwerte wie Aktien eine vergleichsweise bessere Anlageform da, da der Wert von Qualitätsunternehmen meist relativ stabil bleiben.
Die Erwartungen an Draghi sind also gross und dessen war man sich bei der EZB natürlich auch von vorn herein bewusst. Warten wir also gespannt ab, was sich die EZB in den kommenden Monaten einfallen lässt, denn den Worten sind zumindest bislang noch keine grösseren Taten gefolgt, auch nicht auf der jüngsten Ratssitzung.
Unterdessen strebt Griechenland offenbar an, zwei Jahre mehr Zeit zur Umsetzung des vereinbarten Sparprogramms zu bekommen. Das berichtet die 'Financial Times Deutschland'. Ziel des Sparprogramms sei es, die Schuldensituation Griechenlands und die Aussichten des Landes auf eine Rückkehr zum Wachstumskurs zu verbessern.
Offenbar möchte Ministerpräsident Antonis Samaras seinen Vorschlag in dieser Woche zunächst bei Gesprächen mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel und anschliessend mit Frankreichs Präsident François Hollande besprechen. Allerdings dürfte sein Anliegen auf wenig Gegenliebe treffen, denn die Gläubiger des Landes verlieren genau wie die europäischen Politiker allmählich die Geduld und schliessen zusätzliche Gelder an Athen vehement aus. Immer lauter werden gleichzeitig die Rufe nach einem Ausstieg des Landes aus der Euro-Zone.
Griechenland muss, den Vorgaben von EU und IWF zufolge, seine Ausgaben in den kommenden beiden Jahren um weitere 11,5 Mrd. Euro kürzen, was rund 5 % der griechischen Wirtschaftsleistung entspricht. Samaras möchte den Zeitraum nun offenbar auf vier Jahre bis 2016 ausdehnen und das Haushaltsdefizit um jährlich 1,5 % statt 2,5 % absenken. Offenbar soll der Plan aus Athen mit zusätzlich 20 Mrd. Euro gelingen, ohne die Hilfsmittel zu erhöhen. Ob dies wirklich realistisch ist?
Noch eine Schlagzeile aus dem Euro-Raum war die Meldung, dass Europäische Banken mittlerweile auf nicht bedienten Schulden in Höhe von über einer Billion Euro sitzen. Auf diese extrem hohe Zahl summieren sich offenbar die notleidenden Darlehen, bei denen die privaten Schuldner wie Verbraucher und Unternehmen die Zins- und Tilgungszahlungen nicht ordnungsgemäss bedienen können. Nach Berechnungen der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) standen Ende 2011 damit rund 9 % mehr Problemschulden in den Handelsbüchern der Banken als im Vorjahr. Insbesondere in Griechenland (+50 %), Italien (+37 %) und Spanien (+23 %) hat sich das Volumen fauler Schulden demnach stark erhöht. Ein Vergleich mit dem Jahr 2008, zum Höhepunkt der Finanzkrise nach der Lehman-Pleite zeigt wie gross das Problem ist. Damals hatten Europas Geldhäuser 'lediglich' Problemschulden im Volumen von gut 500 Mrd. Euro in den Bilanzen stehen.
Seit etlichen Wochen sind wir nun bullisch eingestellt und fahren damit aktuell richtig gut. Die Märkte sehen trotz der anhaltenden Euro-Krise stark aus und Aktien scheinen als Sachanlage wieder gefragt zu sein. Zwar ist das Handelsvolumen weiterhin sehr gering, dennoch scheinen die Anleger in Scharen an den Markt zurück zu kommen, wenn man den Zahlen des Deutschen Aktieninstituts (DAI) Glauben schenkt. Durchschnittlich 10,2 Mio. Anleger steckten hierzulande direkt oder indirekt Geld in Aktien, rund 1,9 Mio. neue Aktien-Anleger im Vergleich zum Vorjahr. Das ist der zweitstärkste Anstieg überhaupt, der nur vom Rekordjahr 2000 übertroffen wurde.
Wie lange die Party noch weitergeht vermag niemand genau zu sagen, noch gibt es jedoch keinen Grund zur Beunruhigung. Mit aktuell ca. 7.052 Punkten ist die psychologisch wichtige 7.000-Punkte-Marke nun erst einmal geknackt, hier konsolidierte der DAX in einer recht engen 'Flaggenformation' (violette Linien), was schon ein recht bullishes Zeichen war. Aus dieser Flagge ist der DAX nun ausgebrochen und sollte zur Bestätigung einen weiteren Schlusskurs darüber setzen.
Nun könnte es zunächst rasch bis an die obere Begrenzung des Aufwärtstrends bei 7.100 Punkten (obere schwarze Linie) gehen und in weiterer Folge bis ans nurmehr 2 % entfernte Jahreshoch bei 7.200 Punkten (grüne Linie). Dieser Widerstand sollte dann etwas schwieriger zu nehmen sein, würde aber dann den Weg bis ans 2011er Jahreshoch bei 7.600 Zählern ebnen. Richten wir den Blick nach unten, so fällt zunächst die untere Begrenzungslinie Aufwärtstrends (untere schwarze Linie) ins Auge, also in etwa der Bereich bei 6.550 Punkten. Noch etwas darüber bei 6.600 Zählern verläuft eine horizontale Unterstützung. Richtig brenzlig würde dann erst ein Unterschreiten der 5.900 Punkte. In einem solchen Szenario dürften alle Stricke reissen. Hiervon gehen wir aber vorerst einmal nicht aus, aktuell gibt es nicht das geringste Anzeichen.
Wie bei der letzten Ausgabe gilt als Strategieempfehlung: Investierte Anleger sollten unbedingt dabeibleiben, so lange keine wirklich dunklen Wolken aufziehen. Und damit meinen wir keine Negativ-Schlagzeilen zum Euro oder ähnliches, sondern vor allem eine charttechnische Eintrübung des Bildes durch heftige und anhaltende Abverkäufe mit hohem Volumen. Wer noch nicht investiert ist, kann durchaus bei Rücksetzern einsteigen, aber wie immer nur mit sinnvollen Stops gesichert. Sollten wir den Aufwärtstrend nach unten verlassen, so würden wir bereits die Reissleine ziehen und aussteigen. In der Zwischenzeit bleiben wir optimistisch und halten Anstiege übers Jahreshoch für deutlich wahrscheinlicher.
Dieser DAX-Marktbericht stammt aus dem Börsenbrief Der Spekulant vom 20.8.2012.
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