Die internationalen Aktienmärkte befinden sich abgesehen von China seit Anfang Juni in einem globalen Aufwärtstrend. Diese Sommer-Rallye hat an Wall Street ihren Durchschnitt von 9,3%, gemessen am Dow Jones Index, bereits etwas übertroffen. Der S&P 500 Index und der Freiverkehrsmarkt (NASDAQ) liegen sogar deutlich darüber. Am eindrucksvollsten ist der DAX (hellgrüner Pfeil) mit einem Plus von 18%. Aber auch die Schweiz (SMI) und Österreich (ATX) trumpfen mit deutlichen Indexgewinnen auf. Der Weltaktienindex (ACWI, nicht in der Tabelle) liegt 13% vorn.
Welche Börse legte innerhalb eines Monats von Anfang Juni bis Anfang Juli 40% zu? Die Antwort hierzu am Ende dieses Blogs wird viele überraschen.
Die Wiener Börse (ATX) erzielte diesmal den Tagessieg am Freitag und auch Wochenpreis unter den in der Tabelle aufgeführten Börsen (zwei hellgrüne Pfeile). Allerdings war Platin jeweils besser (zwei grüne Pfeile). Gold dagegen wurde Wochenletzter (roter Pfeil). Noch besser als die Aktienmärkte schloss das Öl in dieser Sommerrallye ab, wobei Nordsee-Öl (Brent) vor Texas-Öl (WTI) liegt (grüner Pfeil). Das internationale Ölembargo gegenüber dem Iran (seit Juli) ist für Verbraucher eine enorme Belastung und stellt diese Entscheidung ernsthaft in Frage. Der Euro konnte sich zwar behaupten, kam jedoch auf den geringsten Anstieg seit Juni (hellroter Pfeil) und liegt seit Jahresbeginn hinten (roter Pfeil). Hier führt der DAX die Tabelle mit einem Plus von über 19% an (grüner Pfeil). Die Aktienmärkte sind von den anderen Indikatoren durch eine schwarze Linie getrennt, um Vergleiche noch klarer herauszustellen.
Umsätze und Volatilität haben in diesem Sommer deutlich nachgelassen. Am Freitag wies der Dow Jones eine Tagesschwankung (roter und blauer Pfeile) von lediglich 30 Punkten auf. Dies war die geringste Volatilität seit über fünf Jahren! Der Wochenumsatz bei den 30 Dow Jones Werten lag 75% unter dem Vorjahresniveau. Vom bisherigen Jahreshoch Anfang Mai war der Index am Freitag lediglich vier Punkte bzw. 0,03% entfernt. Neue Jahreshochs wird es noch geben. Allerdings ist der Dow Jones momentan technisch überkauft, nachdem er in den vergangenen neun Wochen siebenmal gestiegen ist.
Der S&P 500 Index hat in dieser neun-wöchigen Sommer-Rallye 11% zugelegt (blauer Pfeil) und damit die zweimonatige 10% Korrektur (roter Pfeil) von April bis Juni fast vollkommen überwunden. Am Freitag fehlten zum bisherigen Jahreshoch (schwarzer Pfeil) nicht einmal ein Punkt (0,06%). Diese Hausse begann am 3. Oktober 2011 (violetter Pfeil) und ist noch keinesfalls zu Ende! Allerdings ist der Markt momentan überkauft und mit einer Atempause ist spätestens im September zu rechnen. Meine aktuelle Empfehlungsliste ist daher relativ kurz, nachdem über 90% meiner bisherigen Empfehlungen deutliche Kursgewinne aufweisen, die mit einem Stop abzusichern sind. Diese Strategie diskutiere ich regelmäßig auf der Hotline.
Die Verbraucherstimmung ist im August nach einem zwei-monatigen Rückgang wieder etwas gestiegen (blauer Pfeil) und befindet sich weiterhin im positiven Bereich (grüne Schattierung). Während der Rezession von 2008/2009 und auch vor einem Jahr, als es zu einem politischen Stillstand in Europa und den USA kam, war das Stimmungsbild unter die rote Linie gefallen und damit negativ (rote Schattierung). Ein solches Risiko ist bis zum Jahresende nicht zu erwarten. Das amerikanische Wirtschaftswachstum kann sich in den kommenden Monaten noch etwas beschleunigen und steht damit besser da als Europa.
Neben der Arbeitslosenrate wird auch der Häusermarkt eine wichtige Rolle bei den bevorstehenden Präsidentschaftswahlen Anfang November spielen. Am Donnerstag werden die Verkaufszahlen von Neubauten veröffentlicht. Die Talsohle wurde hier 2010/2011 erreicht (rote Schattierung).Seit neun Monaten zeichnet sich ein Verbesserungstrend ab (grüne Schattierung). Allerdings kam es im Juni zu einem leichten Rückgang (grüner Pfeil). Ein nochmaliges Minus wäre eine Belastung für Präsident Obama. Hypotheken mit einer Laufzeit von 30 Jahren weisen einen historisch niedrigen Zinssatz von unter 3,7% auf (blauer Pfeil) und können kaum noch weiter fallen.
Am Montag endeten die Börsen in Frankfurt und New York fast unverändert leicht im Minus. Der Dow Jones (- 0,03%) weist damit in den vergangen 11 Wochen zum zehnten Mal einen negativen Wochenbeginn auf. Wie bereits am Freitag war die Tagesschwankung äußerst gering. Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Der nächste Blog erscheint in einer Woche.
Die Antwort auf die Frage zu Beginn des Blogs:
Der Börsen-Index in Athen (FTSE/ATHEX-20) legte innerhalb eines Monats von Juni bis Juli in diesem Jahr 40% zu. Allerdings war dieser Index auch zuvor von Ende Oktober 2007 bis zu diesem Juni 94% gefallen! Um wieder auf das Niveau vom 31. Oktober 2007 zu kommen, müsste der Index weitere 1.100% (!) steigen.
Fazit: Höhen und Tiefen liegen oft weit auseinander.
© 2012 Heiko Thieme