Die erste Oktober-Woche brachte ähnlich wie im August und September beeindruckende Indexverbesserungen. Der Wiener ATX führte wieder einmal das Wochen-Plus an (grüner Pfeil), während der DAX den Tagessieg erzielte (grüner Pfeil) und weiterhin seit Jahresbeginn vorn liegt (grüner Pfeil). Texas-Öl war diesmal der Verlierer in allen Zeitabschnitten (drei rote Pfeile). Ein Rückgang auf die $80-Marke noch vor Jahresende ist durchaus realistisch. Unruhen im Nahen Osten können allerdings immer wieder zu kurzfristigen Ölpreis-Rallyes führen.
Die amerikanische Präsidentschaftswahl wird doch noch spannend. Das erste Fernsehduell brachte einen klaren Sieg für Mitt Romney. Präsident Obama wirkte abwesend und schwach, Romney dagegen fokussiert und überzeugend wie nie zuvor. Nach jüngsten Umfragen ist der deutliche Vorsprung von Obama in den entscheidenden acht Staaten deutlich geschrumpft. Eine nochmalige Niederlage wie am vergangenen Mittwoch kann sich der Präsident nicht leisten. Das nächste Fernseh-Duell findet am 16. Oktober statt. In dieser Woche treffen am Donnerstag Vize-Präsident Biden und sein republikanischer Kontrahent Ryan aufeinander. Diese Debatte hat zwar weniger Gewicht, ist aber keinesfalls bedeutungslos.
Am Dienstag nach Börsenschluss legt Alcoa als erster Dow Jones Wert sein Quartalsergebnis vor. Analysten rechnen mit keiner positiven Überraschung bei dem Aluminium-Hersteller. Aufgrund der allgemeinen Wachstumsabschwächung wird es für Unternehmen schwer sein, die bisherigen Rekordgewinne noch entscheidend zu steigern. Die zweite Oktoberwoche muss sich ein nochmaliges Plus hart erarbeiten.
Der US-Arbeitsmarkt überraschte im September mit widersprüchlichen Daten. Die Haushalts-umfrage, die für die Arbeitslosenrate entscheidend ist, kommt auf einen erstaunlich hohen Zuwachs von 873.000 Arbeitsplätzen. Die Arbeitslosenrate fiel damit erstmals seit 43 Monaten unter die 8%-Marke und liegt mit 7,8% (blauer Pfeil) auf dem gleichen Stand (rote Linie) wie zu Amtsantritt von Präsident Obama im Januar 2009 (hellblauer Pfeil). Im Oktober 2009 stieg die Arbeitslosigkeit auf 10% (roter Pfeil), bevor der Abwärtstrend einsetzte (hellgrüne Linie).
Die Statistik der Unternehmen, die für die Arbeitsplatzbeschaffung entscheidend ist, kommt jedoch nur auf 114.000 neue Arbeitsplätze im September, was ein Unterschied von 759.000 (!) Arbeitsplätzen gegenüber der Haushaltsumfrage bedeutet. Ähnlich hohe Diskrepanzen gab es allerdings bereits mehrere Male in den vergangenen Jahren, sodass der Verdacht einer Manipulation der Zahlen kurz vor den Wahlen kaum stichhaltig ist. Diese Arbeitsmarkdaten sind daher trotz Fragezeichen für Präsident Obama positiv zu bewerten.
Die jüngste Prognose der Weltbank hat die Wachstumsraten für dieses Jahr und auch für 2013 etwas zurückgenommen. Mit einer globalen Rezession wird jedoch nicht gerechnet. Die Auftragslage der amerikanischen Industrie hat seit dem ersten Quartal 2010 nachgelassen (roter Pfeil) und liegt momentan unter dem Vorjahresniveau (blauer Pfeil). Unmittelbar nach der Rezession von 2008/2009 war es zu deutlichen Verbesserungen gekommen. Davon ist jetzt kaum noch etwas zu verspüren.
Der griechische Aktienindex FTASE, der die 20 größten und liquidesten Unternehmen der Athener Börse repräsentiert, ist in den vergangenen vier Monaten um 75% gestiegen (grüner Pfeil), nachdem er allerdings zuvor in ebenfalls vier Monaten um 43% gefallen war (roter Pfeil). Vor einem Jahr erwähnte ich im Blog am 7. November 2011 diesen Index für risikobereite Anleger und schätzte das Potential auf 100% innerhalb von drei Jahren. Wer diesem Ratschlag folgte und sich in drei Tranchen einkaufte, weist heute ein Plus von fast 25% auf. Auf der Invest-Messe in Stuttgart Ende April nannte ich die Athener Börse erneut eine interessante Spekulation. Beim Kauf in drei Tranchen kommt man auf ein Plus von über 30% bis heute. Das Potential ist damit noch nicht ausgeschöpft; allerdings sind jetzt Käufe erst wieder bei Index-Schwäche vorzunehmen. Die Hotline diskutiert dieses Thema zum gegeben Zeitpunkt.
Im Blog vom 27. August erwähnte ich, dass Gold in Euro noch in diesem Jahr ein neues Rekordhoch erreichen kann. Dies ist in der vergangenen Woche eingetreten. Auch auf Dollar-Basis ist ein neuer Höchststand bis Jahresende nunmehr möglich, aber nicht garantiert! Dies ist das 12. Jahr in Folge, wo der Goldpreis steigt.. Ein solcher Trend hält jedoch nicht ewig an, zumal es zur Zeit (zu) viele Gold-Optimisten gibt. Preisschwankungen von über $200 sollten daher in den kommenden 15 Monaten nicht überraschen. Dies war bereits in den vergangenen 12 Monaten der Fall. Meine Goldminen Empfehlungen - Newmont Mining und Freeport-McMoRan Copper & Gold Inc - erzielten Kursgewinne von über 30% seit Ende Juli. Positionen können weiter gehalten werden, sind aber mit einem Stop abzusichern. Auch dies wird auf der Hotline regelmäßig diskutiert.
Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Der nächste Blog erscheint in der dritten Oktober-Woche.
© 2012 Heiko Thieme